Der Deutsche Caritasverband hat heute in einer Pressemitteilung den Gesetzentwurf zur Pflegestärkung scharf kritisiert. Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat demnach das Versprechen des Koalitionsvertrages gebrochen und es gibt keine spürbare Entlastung bei häuslicher Pflege. Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva M. Welskop-Deffaa, bemängelt insbesondere, dass das Entlastungsbudget für pflegende Angehörige aus dem Gesetzentwurf herausgenommen wurde. Auch die geplante Erhöhung des Pflegegeldes bleibt hinter den Versprechen des Koalitionsvertrages zurück. Die Caritas fordert eine Stärkung der häuslichen Pflege und faire Rahmenbedingungen für die 24-Stunden-Pflege.
Das lange erwartete Gesetz zur Pflegestärkung hat endlich das Kabinett passiert, jedoch bleibt es hinter den Erwartungen zurück, so der Deutsche Caritasverband. Die geplante Unterstützung und Entlastung in der Pflege verdient seinen Namen nach zahlreichen Waschgängen in den Ressortrunden nicht mehr, sagt Eva M. Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes. Der Verband bemängelt, dass das Entlastungsbudget für pflegende Angehörige aus dem Gesetzentwurf herausgenommen wurde, obwohl es im Koalitionsvertrag vereinbart wurde.
Keine passgenaue Entlastung für pflegende Angehörige
Nicht nur der Deutsche Caritasverband hat sich seit langem intensiv dafür eingesetzt, dass pflegende Angehörige mit dem zusammengeführten Budget Entlastungsleistungen flexibel einkaufen können, die auf ihre Situation passgenau zugeschnitten sind. Bereits in der kleinen Pflegereform, die die Große Koalition am Ende der vergangenen Legislaturperiode auf den Weg gebracht hatte, waren die pflegenden Angehörigen leer ausgegangen. Der Verband fordert, dass pflegende Angehörige Entlastungen passgenau einkaufen können, um ihre Situation bestmöglich bewältigen zu können.
Die Bedeutung von häuslicher Pflege
Häusliche Pflege ist eine Art der Pflege, bei der der Pflegebedürftige in der eigenen Wohnung oder im Haus gepflegt wird. Die häusliche Pflege ist in Deutschland die am häufigsten genutzte Form der Pflege. Laut dem Barmer Pflegereport 2021, wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland in den nächsten Jahren weiter steigen. Es wird erwartet, dass bis 2030 die Anzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland auf knapp 3 Millionen gestiegen sein wird.
Die Rolle von pflegenden Angehörigen
Pflegende Angehörige spielen eine wichtige Rolle bei der häuslichen Pflege. Sie übernehmen die Pflege und Betreuung von Familienmitgliedern oder nahestehenden Personen, die aufgrund einer Krankheit oder einer Behinderung auf Hilfe angewiesen sind. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Gesundheit aus dem Jahr 2020 sind 61 Prozent der Pflegebedürftigen in Deutschland auf die Hilfe von pflegenden Angehörigen angewiesen.
Es ist daher wichtig, dass pflegende Angehörige ausreichend unterstützt werden, um ihre anspruchsvolle Aufgabe bewältigen zu können. Eine Möglichkeit der Unterstützung ist das Entlastungsbudget, das im Koalitionsvertrag vorgesehen war. Mit dem Entlastungsbudget sollten pflegende Angehörige flexible Entlastungsleistungen passgenau einkaufen können, die auf ihre individuelle Situation zugeschnitten sind.
Kritik der Caritas am Pflege-Gesetzentwurf
Die Caritas kritisiert, dass das Entlastungsbudget für pflegende Angehörige aus dem Pflege-Gesetzentwurf herausgenommen wurde und keine spürbare Entlastung für pflegende Angehörige vorgesehen ist. Die geplante Erhöhung des Pflegegeldes um 5 Prozent bleibt laut der Caritas-Präsidentin hinter den Versprechen des Koalitionsvertrages zurück.
Außerdem kritisiert die Caritas, dass mit dem Pflege-Gesetzentwurf keine fairen Rahmenbedingungen für die sogenannte 24-Stunden-Pflege geschaffen werden. Hierbei handelt es sich um eine Form der häuslichen Pflege, bei der pflegebedürftige Personen von ausländischen Haushaltshilfen betreut werden. Diese Haushaltshilfen arbeiten oft in einem rechtlichen Graubereich und es besteht die Gefahr der Ausbeutung.
Fazit
In Deutschland wird die häusliche Pflege immer wichtiger, da die Zahl der Pflegebedürftigen steigt. Pflegende Angehörige spielen hierbei eine wichtige Rolle, da sie oft die Hauptverantwortung für die Pflege und Betreuung übernehmen. Es ist wichtig, dass pflegende Angehörige ausreichend unterstützt werden, um ihre anspruchsvolle Aufgabe bewältigen zu können. Das Entlastungsbudget, das im Koalitionsvertrag vorgesehen war, wäre eine Möglichkeit der Unterstützung gewesen, jedoch wurde es im Pflege-Gesetzentwurf gestrichen. Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft faire Rahmenbedingungen für die häusliche Pflege geschaffen werden,
Was sind pflegende Angehörige?
Pflegende Angehörige sind Personen, die sich um pflegebedürftige Familienmitglieder oder Freunde kümmern. Sie unterstützen bei alltäglichen Tätigkeiten wie Essen, Anziehen und Waschen. Oftmals sind sie stunden- oder tagelang im Einsatz und leisten somit einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft.
Was ist das Pflegegeld?
Das Pflegegeld ist eine finanzielle Unterstützung, die pflegebedürftige Personen erhalten. Es soll die finanziellen Belastungen, die durch die Pflege entstehen, abdecken. Das Pflegegeld wird seit 2017 nicht mehr erhöht und die jetzt geplante Erhöhung um 5 Prozent bleibt deutlich hinter den Versprechen des Koalitionsvertrags zurück. Angesichts der Inflationsrate reichen 5 Prozent Steigerung nicht aus, um die Kostensteigerungen auszugleichen.