– Seit November 2020 müssen Rezepte konkrete Dosierungsanweisungen wie „1-0-1“ enthalten.
– 44 % der befragten Apotheken berichten verbesserte Arzneimitteltherapiesicherheit durch Dosierungsangaben.
– Häufiges Kürzel „Dj“ signalisiert Dosierung, bietet allerdings kaum Sicherheitsvorteile.
Konkrete Dosierungsangaben auf Rezepten verbessern die Arzneimitteltherapiesicherheit deutlich
Seit einer wichtigen Änderung im November 2020 müssen ärztliche Rezepte explizite Dosierungsanweisungen enthalten. Ein Beispiel dafür ist die Angabe „1-0-1“, die für Einnahmen morgens und abends steht. Diese Regelung stellt eine bedeutsame Neuerung dar, die lange von Apothekern gefordert wurde, um die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) und damit die Patientensicherheit zu erhöhen. Nur bei einem vorliegenden Medikationsplan reicht das Kürzel „Dj“ (Dosierungsanweisung vorhanden: ja) aus.
Eine Umfrage unter 588 Referenzapotheken im Herbst 2023, an der sich 318 teilnahmen, zeigt konkrete Auswirkungen dieser Vorschrift: Rund 44 Prozent der befragten Apotheken gaben an, dass sich durch die klaren Dosierungsangaben die Arzneimitteltherapiesicherheit in ihrem Alltag (sehr) verbessert habe. Die präzisen Dosierungsinformationen erlauben nicht nur eine bessere Kontrolle der Packungsgröße und der Teilbarkeit der Medikamente, sondern helfen auch, potenzielle Medikationsfehler wie Über- oder Unterdosierung zu erkennen und zu vermeiden.
Professor Dr. Martin Schulz, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker (AMK), unterstreicht die Relevanz dieser neuen Vorschrift: „Apothekerinnen und Apotheker prüfen den Vermerk einer Dosierungsangabe auf Rezept sorgfältig und erkennen hierdurch Risiken, denen dann in Rücksprache mit den Verordnern bzw. den Patienten begegnet werden kann.“
Gleichzeitig zeigen sich Herausforderungen: Das Kürzel „Dj“ wird schätzungsweise auf 50 Prozent der Rezepte verwendet, obwohl bei Nachfrage oft kein Medikationsplan vorliegt. In solchen Fällen müssen Apotheker intensiv beraten, um die Arzneimitteltherapiesicherheit dennoch zu gewährleisten. Dadurch gerät die Wirksamkeit dieses Kürzels infrage.
Schulz hebt abschließend die Bedeutung der Umfrage hervor: „Erstmals konnten wir mittels einer Umfrage unter Apotheken belegen, dass eine konkrete Dosierungsangabe auf Rezept die Arzneimitteltherapiesicherheit verbessern kann. Die Angabe 'Dj' leistet wohl keinen vergleichbaren Beitrag.“ Diese Erkenntnisse verdeutlichen den hohen Stellenwert detaillierter Verordnungsangaben für mehr Sicherheit bei Medikamenten – eine Unterstützung für Apotheker im Alltag, um Medikationsfehler frühzeitig zu verhindern. Weitere Einzelheiten sind auf den Webseiten der ABDA und der Arzneimittelkommission abrufbar.
Wie präzise Dosierungsangaben die Patientensicherheit deutlich verbessern
Die Einführung exakter Dosierungsangaben auf Rezepten markiert einen wesentlichen Fortschritt für die Arzneimitteltherapiesicherheit. Klare und unmissverständliche Dosierungsinformationen sorgen dafür, dass Patienten ihre Medikamente richtig einnehmen können und verhindern Fehldosierungen, die ernste gesundheitliche Folgen haben können. Diese Maßnahme stärkt nicht nur den Schutz der Patient:innen, sondern entlastet langfristig auch das Gesundheitssystem, indem vermeidbare Komplikationen und Krankenhausaufenthalte reduziert werden.
Die gesellschaftliche Bedeutung liegt darin, dass Medikamentenfehler eine der häufigsten vermeidbaren Ursachen für Gesundheitsprobleme darstellen. Die präzise Dosierungsangabe trägt dazu bei, diese Risiken sichtbar zu mindern. Gleichzeitig schafft sie eine verlässlichere Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Ärzt:innen, Apotheken und Patient:innen.
Eine der zentralen Herausforderungen bleibt jedoch die Versorgung der Patient:innen mit vollständigen und aktuellen Medikationsplänen. Ohne diese ist es schwierig, individuelle Dosierungsanweisungen vollständig nachzuvollziehen und zu überprüfen. Zudem steigt der Beratungsaufwand in den Apotheken, da das Personal verstärkt dafür sorgen muss, dass alle Beteiligten die Dosierungsinformationen verstehen und korrekt umsetzen.
Wachsende Verantwortung für Apotheken
Apotheken übernehmen eine zunehmend wichtige Rolle in der Sicherstellung der richtigen Medikation. Sie wirken als letzte Kontrollinstanz vor der Abgabe der Arzneimittel an den Patienten und müssen dabei auch komplexe Dosierungsangaben interpretieren und vermitteln. Dies erfordert nicht nur professionelles Fachwissen, sondern auch Zeit und Ressourcen. Das erhöht die Anforderungen an die Apotheken, stellt sie aber auch in den Fokus der Patientensicherheit.
Zukunftstrends bei digitaler Medikation
Blickt man in die Zukunft, wird die Digitalisierung eine entscheidende Rolle bei der weiteren Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit spielen. Elektronische Verordnungen und digitale Medikationspläne können helfen, Dosierungsfehler schneller zu erkennen und die Kommunikation zwischen allen Beteiligten effizienter zu gestalten. So lassen sich Risiken weiterhin minimieren und der Patientenschutz noch stärker ausbauen.
Die präzisere Dosierungsangabe auf Rezepten ist ein bedeutender Schritt, doch es bleibt noch viel zu tun, um die Medikation sicherer, verständlicher und individueller zu gestalten. Das Potenzial, die Arzneimitteltherapiesicherheit deutlich zu erhöhen, ist durch diese Neuregelung jedoch ungeheuer groß.
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Dosierungsangabe auf Rezept kann die Arzneimitteltherapiesicherheit verbessern
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