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Brain Fog nach COVID-19: Ergotherapeut:innen unterstützen Betroffene effektiv

Pressemeldung:Brain Fog nach COVID-19: Ergotherapeut:innen unterstützen Betroffene effektiv
Post Covid-Syndrom und die Auswirkungen von Brain Fog sind weiterhin ein bedeutendes Thema. Laut dem Deutschen Verband Ergotherapie e.V. (DVE) können jedoch Techniken und Strategien aus der Ergotherapie helfen, den Alltag trotz Beeinträchtigungen zu bewältigen und positives aus der Situation zu ziehen. Ergotherapeut:innen unterstützen Betroffene dabei, ihre Energieressourcen gezielt einzusetzen und ihren Alltag entsprechend anzupassen. Zudem spielen Akzeptanz und Commitment eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der erkrankungsbedingten Schwierigkeiten. Auch das Umfeld und das Arbeitsumfeld werden in die Therapie miteinbezogen. Die Ergotherapeuten appellieren an alle, das Gelernte weiterhin anzuwenden, um das Leben im angepassten Modus fortzuführen. Mehr Informationen zur Ergotherapie und zur Therapeutensuche gibt es beim DVE. (Pressekontakt: Angelika Reinecke, DVE)

Bremen (VBR). Gehirnnebel, auch bekannt als „Brain Fog“, ist ein häufiges Symptom, das nach einer COVID-19-Erkrankung bestehen bleibt. Dieses Phänomen kann jedoch auch in anderen Zusammenhängen auftreten, wie z.B. nach Virusinfektionen, bei Stress oder während und nach einem Migräne-Anfall. Miriam Leventic, Ergotherapeutin beim Deutschen Verband Ergotherapie e.V. (DVE), stellt fest, dass Betroffene bei anhaltenden Schwierigkeiten einen Arzt aufsuchen sollten. Eintrübungen der Konzentration, Wortfindungsstörungen und geistige Erschöpfung könnten auf Gehirnnebel hinweisen. Mit Hilfe von Energiemanagement und anderen Konzepten und Ansätzen aus der Verhaltens- und Ergotherapie können Betroffene in der Regel eine Besserung erreichen. Trotz ihrer Beeinträchtigungen können sie ihren Alltag bewältigen und dabei zunehmend Positives erfahren.

Die meisten Menschen haben mittlerweile die Virusinfektion COVID-19 ohne nennenswerte Komplikationen überstanden, so betont Miriam Leventic, Ergotherapeutin beim DVE. Ergotherapeuten wie sie werden jedoch zunehmend mit Fällen von sogenanntem Post-Covid-Syndrom wie Gehirnnebel konfrontiert. Das Robert-Koch-Institut geht derzeit davon aus, dass etwa 6,5% der Betroffenen nach einer COVID-19-Erkrankung unter Gehirnnebel leiden. Egal wie schwer die Erkrankung war, Gehirnnebel geht fast immer mit Erschöpfung einher, wie aus wissenschaftlicher Literatur bekannt ist. Daher ist Energiemanagement von entscheidender Bedeutung, um Betroffenen zu helfen, mit den Auswirkungen von Post-Covid-Syndrom und Gehirnnebel im Alltag besser umzugehen. Bei Ergotherapeuten lernen die Betroffenen unter anderem Techniken und Strategien, um ihre eingeschränkte Konzentration und Aufmerksamkeit, ihre beeinträchtigte Planung und Durchführung von Handlungen oder ihre gestörte Verarbeitung von akustischen und visuellen Reizen zu kompensieren.

Ergotherapeuten beginnen ihre Arbeit, indem sie sich intensiv mit dem Alltag ihrer Patienten befassen. Sie untersuchen, wie die einzelnen Tage verlaufen, wie die Wochen strukturiert sind und wie die Belastung im Verhältnis zur Belastbarkeit steht. Dabei stellen sie detaillierte Fragen, um Einsparungspotenziale bei Energieverbrauch und Möglichkeiten zur Regeneration aufzudecken. Abhängig von den individuellen Bedürfnissen der Menschen mit Gehirnnebel oder anderen post-Covid-bedingten Problemen lernen sie die „Pacing“-Methode, um ihre Belastungsgrenzen zu erkennen und einzuhalten. Durch kontinuierliches Einhalten dieser Grenzen können die Zeiträume für verschiedene Aktivitäten allmählich ausgedehnt werden.

Ergänzend dazu arbeiten Ergotherapeuten gemeinsam mit den Betroffenen an Kompensationsstrategien, die Erleichterung bringen. Beispielsweise können Kalender, Erinnerungs-Apps oder Tagebuchführung genutzt werden, um den Alltag zu organisieren und die geistige Erschöpfung nicht weiter zu verstärken. Ressourcen spielen in der ergotherapeutischen Betreuung eine zentrale Rolle, ebenso wie Akzeptanz und Engagement. Oft sind es junge, aktive Menschen inmitten ihrer beruflichen Karriere, bei denen nach einer COVID-19-Erkrankung das Post-Covid-Syndrom mit Gehirnnebel besteht. Dieses Krankheitsbild ist mit komplexen Belastungen, Erschöpfung und kognitiven Einschränkungen verbunden. Es ist psychisch sehr belastend, insbesondere wenn existenzielle Fragen auftauchen, wie die Frage, ob man jemals wieder vollständig gesund wird, ob man zurückkehren kann zu ausgelagerten oder delegierten Arbeitsbereichen oder ob man die einst hochgesteckten beruflichen Ziele noch erreichen kann. Die finanzielle Situation spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.

Die Akzeptanz der eigenen Situation ist ein Schlüsselaspekt, der die Betroffenen in ihrem Heilungsprozess voranbringt. Ergotherapeuten konzentrieren sich auf die vorhandenen Ressourcen und helfen ihren Patienten dabei, ihre Defizite auszugleichen. Dadurch werden die Patienten gestärkt und erhalten eine andere Perspektive. Das Konzept der Akzeptanz und des Engagements stammt aus der Verhaltenstherapie und wird auch in der Ergotherapie immer bedeutender. Ergotherapeuten arbeiten gemeinsam mit den Betroffenen daran, ihren inneren Antrieb zu erkennen und darauf aufbauend ihr Leben zu planen und auszurichten. Dabei werden auch Möglichkeiten zur Erholung geschaffen, die der Seele gut tun. Viele entdecken für sich neue Hobbys, Aktivitäten oder Entspannungsmethoden wie Qi Gong oder Yoga, die Körper, Geist und Bewegung vereinen. Oftmals werden auch vergessene sportliche, handwerkliche oder musikalische Fähigkeiten oder Interessen aus der Vergangenheit wiederentdeckt. All diese Aktivitäten führen nicht nur zur benötigten Erholung, sondern bringen oft auch wichtige Erfolgserlebnisse mit sich.

Ergotherapeuten betrachten die Menschen immer als Ganzes, einschließlich ihrer Umgebung und ihrer Beziehungen. Dies gilt auch für Menschen mit Gehirnnebel im Rahmen des Post-Covid-Syndroms. Ergotherapeuten raten ihren Patienten immer, von Anfang an offen über ihre Situation zu sprechen. Dies fällt den meisten schwer, auch wenn klar ist, dass ein Weitermachen wie zuvor zum Scheitern verurteilt ist. Gerade im Berufsleben führen die eingeschränkte Konzentration und die verringerte Leistungsfähigkeit von Menschen mit Post-Covid-Syndrom und Gehirnnebel unweigerlich zu Fehlern, die Konflikte nach sich ziehen können, wenn die Betroffenen diese nicht aktiv ansprechen. Ergotherapeuten bieten an, solche Gespräche zusammen mit den Betroffenen zu üben. Zudem geben sie Tipps, um den Einfluss von Reizen zu reduzieren, die durch auditive und visuelle Reize entstehen. Das Ziel ist es, die Geräuschkulisse während der Arbeit zu minimieren, zum Beispiel indem das Handy stummgeschaltet wird, keine Musik im Hintergrund läuft oder Gehörschutz getragen wird, wenn man in einem Großraumbüro arbeitet. Arbeitgeber können auch zeitweise einen separaten Raum zur Verfügung stellen. Um visuelle Reizüberflutung zu reduzieren, empfehlen Ergotherapeuten die Verwendung einer speziellen Arbeitsplatzbrille, die das Blaulicht filtert, und die Anpassung der Bildschirmeinstellungen.

Ein weiterer kritischer Punkt bei Büroangestellten ist oft der Mangel an Abwechslung und Bewegung während der Arbeit und die fehlende Erholung in den Pausen. Nicht selten verbringen Menschen den ganzen Tag am Schreibtisch und bewegen sich nicht von dort weg, sogar die Pausen werden oft am Schreibtisch verbracht, häufig mit dem Handy in der Hand. Kurze Ausflüge in die Natur oder der Austausch mit Kollegen können frische Energie bringen, für Entspannung sorgen und motivierend für den Rest des Arbeitstages wirken, empfiehlt Miriam Leventic. Gleichzeitig rät sie dazu, den Handygebrauch und die Nutzung sozialer Medien bei Gehirnnebel drastisch zu reduzieren. Bereits für Menschen ohne Gehirnnebel sind diese Medien wenig erholsam. Abschließend appelliert Miriam Leventic an alle, die das Post-Covid-Syndrom und Gehirnnebel überwunden haben, nicht in alte Muster zurückzufallen, sondern das Gelernte weiter zu verinnerlichen und in die Praxis umzusetzen. Das Leben geht weiter, am besten jedoch im angepassten Modus mit Hilfe von Ergotherapie.

Weitere Informationen zu verschiedenen ergotherapeutischen Themen erhalten Sie bei Ergotherapeuten in Ihrer Nähe. Eine Therapeutensuche ist auf der Website des Deutschen Verbands Ergotherapie e.V. (DVE) unter https://dve.info/service/therapeutensuche möglich.

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Pressekontakt:
Angelika Reinecke, e.V. (DVE),
a.reinecke@dve.info

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