Bremen (VBR). Kommunalpolitik und Verbände sollten bei Wohnungsbauprojekten enger zusammenarbeiten, das fordert der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). Laut VNW-Direktor Andreas Breitner sei die Expertise von Fachleuten bei Projekten, die das Stadtbild langfristig prägen, unverzichtbar. Dies könne verhindern, dass der Eindruck entstehe, die Verwaltung und politisch Verantwortlichen seien überfordert.
Als Beispiel führt Breitner den Bürgerentscheid zu Wedel Nord im Oktober 2023 an. Dort hatte eine Mehrheit der Bürger gegen eine weitere Bebauung des Entwicklungsgebiets gestimmt. Breitner ist der Meinung, dass eine Zusammenarbeit mit den örtlichen Wohnungsunternehmen zu einem anderen Abstimmungsergebnis hätte führen können. Denn die Mehrheit sei nicht grundsätzlich gegen neue bezahlbare Wohnungen, wolle jedoch keine Entscheidungen treffen, die sie langfristig beeinflussen, ohne dabei gehört zu werden.
Der VNW-Direktor kritisiert auch die überbordende Bürgerbeteiligung. Zwar begrüßt der Verband Versuche der Landesregierung, diese etwas zu begrenzen, doch sollte die Politik mehr Standfestigkeit bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum zeigen. Es sei oft der Fall, dass Wohnungsbauprojekte in der Nachbarschaft auf Widerstand stoßen, obwohl in Sonntagsreden der Mangel an bezahlbarem Wohnraum beklagt werde.
Ein weiteres Thema, das Breitner anspricht, ist die Wärmewende. Die öffentliche Verwaltung müsse hier transparent und offen agieren. Schleswig-Holsteins Kommunen müssen bis spätestens Ende Juni 2028 ein Konzept zur Versorgung mit Fernwärme vorlegen. Die Kosten der Wärmewende seien für Wohnungsunternehmen eine wichtige Frage, da Mieter finanziell nicht überfordert werden dürften. Daher sollten die Unternehmen von Anfang an in die Planung und Installation von Fernwärme einbezogen werden.
Der VNW unterstützt auch Überlegungen, zunächst ein Wachstumskonzept für Wedel zu erstellen. Dabei solle ergebnisoffen geprüft werden, welches Potenzial bereits bestehende Quartiere haben. Dabei appelliert Breitner an die Verwaltung, die sozialen Vermieter nicht als Gegner, sondern als Mitstreiter zu betrachten. Ziel sei es, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie ausreichende Versorgung mit Kindergärten, Schulen und Sozialeinrichtungen gewährleistet.
Der VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 435 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften, in deren 742.000 Wohnungen rund 1,5 Millionen Menschen leben. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,41 Euro.
Die Forderung des VNW nach einer engeren Zusammenarbeit zwischen Kommunalpolitik und Verbänden verdeutlicht die Bedeutung von Fachleuten bei städtebaulichen Projekten. Durch eine bessere Einbindung könnten die Interessen der Bürger berücksichtigt und langfristige Fehlentscheidungen vermieden werden. Zudem sollte die Politik standhaft bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum bleiben und nicht vor dem Widerstand aus der Nachbarschaft zurückweichen. Bei der Wärmewende ist eine enge Zusammenarbeit mit den Wohnungsunternehmen von Anfang an wichtig, um kostenbewusst und effektiv zu handeln. Wedel als Beispiel verdeutlicht die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Wachstumskonzepts, bei dem die örtlichen Vermieter aktiv einbezogen werden sollen. Letztlich stehen der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen und die Kommunalpolitik vor der gemeinsamen Aufgabe, bezahlbaren Wohnraum in hoher Qualität zu schaffen, der den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird.
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Soziale Vermieter: Kommunalpolitik sollte bei Wohnungsbauprojekten enger mit uns …
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