Frankfurt am Main (ots) – Die Reform der Riester-Vorsorge steht endlich vor der Umsetzung, wie eine von der Bundesregierung eingesetzte Fokusgruppe zur privaten Altersvorsorge nun bekanntgegeben hat. Mit dem Renteneintritt der Babyboomer wird die Finanzierung der gesetzlichen Rente immer schwieriger, weshalb dringender Reformbedarf besteht. Die vorgeschlagenen Maßnahmen decken sich weitgehend mit den Bedürfnissen der Bevölkerung und sollen die Riester-Vorsorge einfacher und rentabler machen.
Breit angelegte Riester-Reform im Vordergrund
Die Fokusgruppe hat konkrete Empfehlungen ausgesprochen, die eine tiefgreifende Reform der Riester-Vorsorge beinhalten. Dabei steht im Fokus, dass die Riester-Zulagenförderung beibehalten wird und zukünftig auch Selbständigen zugutekommen soll. Außerdem sollen die bisherigen Garantie- und Verrentungsverpflichtungen nicht mehr obligatorisch sein, um den Kunden mehr Wahlfreiheit zu geben. Riester-Bestandskunden sollen zudem die Möglichkeit erhalten, in neue Tarife zu wechseln. Durch die Umsetzung dieser Vorschläge würden fondsgebundene Riester-Verträge faktisch den lebenslangen Renten mit Garantien gleichgestellt.
Chancen durch Flexibilität und Anpassung an das Niedrigzinsumfeld
Die Empfehlungen der Fokusgruppe nehmen das Niedrigzinsumfeld in den Blick und legen eine Flexibilisierung des Riester-Sparens nahe. Dies würde den Kunden ermöglichen, je nach ihren Präferenzen auf Sicherheit oder höhere Renditechancen zu setzen. Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA), betont die Chancen, die sich durch die Empfehlungen eröffnen: “Mit den Empfehlungen der Fokusgruppe entstehen die Optionen, nach eigenen Präferenzen auf Sicherheit oder mehr auf die Chancen des Kapitalmarktes zu setzen.”
Wettbewerb zwischen Rentenversicherungen und Fonds
Durch die Wahlfreiheit bei Garantien und Verrentung würde auch mehr Wettbewerb zwischen Rentenversicherungen und Fonds entstehen. Während die Lebensversicherer ihren “USP” beibehalten, da sie als einzige lebenslang garantiert verrenten dürfen, hätten auch Fonds die Möglichkeit, staatliche Förderungen zu erhalten. Dr. Helge Lach, Vorsitzender des Deutschen Unternehmensverbandes Vermögensberatung (DUV), sieht die Vermittler der über 200.000 Vermittler im Vorteil, da sie ihren Kunden weiterhin die Vorteile einer lebenslangen Rente aufzeigen können. Je nach den individuellen Bedürfnissen der Kunden könnten diese sich für fondsgebundenes Sparen oder eine Risikolebensversicherung entscheiden.
Stimmungsbild der Bürgerinnen und Bürger zur Reform
Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) führt regelmäßig Umfragen zur Altersvorsorge durch. Aktuell haben rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger zu den Ideen der Fokusgruppe Stellung genommen. Dabei zeigte sich, dass eine staatlich verantwortete Fonds-Lösung überwiegend kritisch gesehen wird. Die Mehrheit (61,4 Prozent) vertraut eher privaten Angeboten, während 67,4 Prozent dem Staat kein professionelles Fondsmanagement zutrauen und 74,8 Prozent Sorge haben, dass die Politik Mittel zweckentfremdet.
Positive Reaktion auf die Reformvorschläge
Die Umfrageergebnisse verdeutlichen den Reformbedarf bei der Riester-Vorsorge, den 64,3 Prozent der Befragten sehen. Die Möglichkeit, bestehende Verträge fortzuführen und umzustellen, wird positiv bewertet (65,7 Prozent), ebenso wie die Zulagen für Selbständige (65,0 Prozent). Staatliche Förderung ist für 42,9 Prozent ein wichtiger Motivator für den Abschluss eines Riester-Vertrags. Die meisten Befragten (73,8 Prozent) sind der Auffassung, dass der Staat auch reines Aktiensparen fördern sollte.
Fokusgruppe trifft den Nerv der Bevölkerung
Die Ergebnisse der Umfrage sprechen für eine breite Akzeptanz der Reformvorschläge. Prof. Heuser fasst dies zusammen: “Im Grunde finden alle Vorschläge Zustimmung. Was aber noch wichtiger ist: Mit der Flexibilisierung des Riester-Sparens werden viel mehr Bürgerinnen und Bürger mit ihren individuellen Präferenzen und Bedürfnissen erreicht.” Er hofft nun, dass die Bundesregierung die gesetzliche Umsetzung zügig auf den Weg bringt.
Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA)
Das DIVA in Frankfurt am Main ist ein An-Institut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) und dient als Meinungsforschungsinstitut für finanzielle Verbraucherfragen. Es wird von namhaften Vermittlerverbänden wie dem Bundesverband Finanzdienstleistung AfW, VOTUM, dem Bundesverband Deutscher Vermögensberater (BDV) und dem Bundesverband der Assekuranzführungskräfte VGA getragen. Das DIVA veröffentlicht regelmäßig den Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX
Für weitere Informationen, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel Gemeinsame Presseerklärung von DUV und DIVA / Fokusgruppe private Altersvorsorge: …
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