Allianz fordert Genehmigungspflicht für Abrisse zur Bekämpfung von Wohnungskrise und Klimaschutz

Ein breites Bündnis aus Umweltschutz-, Architektur- und Sozialverbänden fordert von den Bauministerinnen und -ministern konkrete Maßnahmen gegen den bundesweiten Abrisswahn. In einem offenen Brief verlangen sie eine Genehmigungspflicht für Gebäudeabrisse, basierend auf einer Prüfung der Umwelt- und Klimawirkung. Damit sollen Millionen Tonnen CO2 eingespart, bezahlbarer Wohnraum erhalten und die historische Baukultur bewahrt werden. Die Organisationen betonen, dass Sanierungen und Umbauten im Bestand erleichtert und gefördert werden müssen, um nachhaltiges Bauen zu ermöglichen. Die Forderungen sollen auf der 75. Bauministerkonferenz am 22. November diskutiert werden.
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Allianz fordert Genehmigungspflicht für Abrisse zur Bekämpfung von Wohnungskrise und Klimaschutz

Bremen (VBR). 16.11.2023 – 16:21

Deutsche Umwelthilfe fordert Genehmigungspflicht für Gebäudeabbrüche zur Bekämpfung des Klimawandels und Erhaltung von bezahlbarem Wohnraum

Berlin (ots) – Gebäudeabbrüche verursachen jährlich Millionen Tonnen CO2 und Abfall, zerstören bezahlbaren Wohnraum und historische Baukultur. Aus diesem Grund hat sich eine breite gesellschaftliche Allianz, bestehend aus der Deutsche Umwelthilfe (DUH), Architects for Future (A4F), WWF Deutschland, dem Deutsche Mieterbund (DMB), dem Sozialverband VdK Deutschland (VdK) und dem Paritätischen Gesamtverband sowie zahlreichen weiteren Unterstützern, in einem offenen Brief an die Bauministerkonferenz gewandt. Ziel ist es, konkrete Sofortmaßnahmen gegen den bundesweiten Abrisswahn zu fordern.

Die Allianz fordert eine Genehmigungspflicht für Abrisse von Bestandsgebäuden auf Grundlage einer Prüfung der Umwelt- und Klimawirkung. Diese Forderung soll in der Musterbauordnung und den Landesbauordnungen festgeschrieben werden. Zusätzlich müssen Altbausanierung und Umbau im Bestand erleichtert und gezielt gefördert werden.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, betont: “Eine Genehmigungspflicht für Abrisse könnte mit einem Federstrich für mehr bezahlbaren Wohnraum und mehr Klimaschutz im Gebäudebereich sorgen. Die sozialen und ökologischen Auswirkungen von willkürlichen Gebäudeabbrissen sind dramatisch. Sie führen zur Verschwendung großer Mengen an Grauer Energie und befeuern gleichzeitig die Wohnungskrise durch die Vernichtung von bezahlbarem Wohnraum. Gebäude sollten nur abgerissen werden dürfen, wenn Abriss und Neubau tatsächlich ökologischer sind als die Sanierung.”

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Christina Patz, Koordinatorin Bauen im Bestand bei A4F, ergänzt: “Jeder Neubau verursacht zusätzliche Emissionen, die wir uns mit Blick auf die 1,5 Grad-Grenze nicht mehr leisten können. Ein Großteil der politisch propagierten 400.000 Wohnungen kann im Gebäudebestand geschaffen werden – durch Aktivierung von Leerstand, Umnutzung, Umbau und Aufstockungen. Kombiniert mit energetischer Sanierung können so Emissionen reduziert, statt zusätzlich emittiert und keine weiteren Flächen versiegelt werden. Es gibt Lösungen – es geht darum, ins Handeln zu kommen. Dazu werden dringend gesetzliche Rahmenbedingungen benötigt, etwa Bauordnungen, die das Bauen im Bestand als neues Normal anerkennen und so sozial und ökologisch verträgliche Wohnraumschaffung im Bestand durch Umbau, Umnutzung und Aufstockung erleichtern.”

Die Deutsche Mieterbund (DMB) unterstützt die Forderung und betont, dass bezahlbarer Wohnraum dringend erhalten bleiben muss. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt sei dramatisch, Mieterinnen und Mieter litten unter rasant steigenden Mieten und dem Verlust von bezahlbarem Wohnraum. Der DMB fordert die Bauministerinnen und Bauminister der Länder daher auf, dem Gebaren renditeorientierter Unternehmen Einhalt zu gebieten und die Interessen der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.

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Auch der Paritätische Gesamtverband schließt sich der Forderung nach mehr sozialverträglicher Sanierung an. Der willkürliche Abriss von Wohngebäuden vernichte oft dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum und verdränge einkommensschwache Mieter:innen aus ihrer gewohnten Umgebung.

Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, erklärt: “In Deutschland fehlt es flächendeckend an Wohnungen, und das Problem droht sich weiter zu verschärfen. Deshalb dürfen keine willkürlichen Abrisse von bestehendem Wohnraum mehr stattfinden. So kann in vielen Fällen bezahlbarer Wohnraum erhalten werden. Tatsächlich notwendige Neubauten müssen immer barrierefrei gestaltet sein, denn der steigende Bedarf kann schon heute bei weitem nicht gedeckt werden. Die Umsetzung ist keine Frage der Kosten, sondern des politischen Willens.”

Eine weiterer wichtiger Aspekt dieses Themas ist der Beitrag zur Ressourcen- und Flächenschonung. Der Gebäudebereich ist dafür bekannt, dass er einen erheblichen Anteil an Abfall produziert. Durch den Erhalt und die Sanierung bereits vorhandener Gebäude können Ressourcen und Energie eingespart und somit das Klima und die Natur entlastet werden.

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Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, wurde ein offener Brief an die Bauministerkonferenz veröffentlicht. Die genannten Organisationen setzen sich dafür ein, dass der bundesweite Abrisswahn gestoppt wird und nachhaltige Lösungen im Bereich des Bauens geschaffen werden.

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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Eine Antwort

  1. Also ich finde, dass Genehmigungspflicht für Abrisse total übertrieben ist. Lasst die Leute doch bauen, wie sie wollen!

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