– DUH, Greenpeace und BUND Niedersachsen protestieren mit einem fünf Meter hohen aufblasbaren Bohrturm vor dem Niedersächsischen Landtag und fordern die Ablehnung des Genehmigungsantrags von One-Dyas für Gasbohrungen vor Borkum nahe dem UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer.
– Die geplanten Bohrungen bedrohen empfindliche Steinriffe am Meeresboden und mehrere Natura-2000-Schutzgebiete, was erhebliche Schäden für Nordsee, Wattenmeer und angrenzende Meeresschutzgebiete verursachen könnte.
– Neue Gasförderprojekte stehen im Widerspruch zu deutschen und niedersächsischen Klimaschutzgesetzen sowie dem Pariser Klimaabkommen und gefährden die ehrgeizigen Klimaziele des Landes.
Protest gegen Gasbohrungen vor Borkum: Umweltrisiken und Forderungen im Fokus
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Greenpeace und der BUND Niedersachsen fordern den niedersächsischen Landtag nachdrücklich auf, neuen Gasbohrungen vor Borkum eine klare Absage zu erteilen. Als sichtbares Zeichen ihres Protests stellten sie heute einen fünf Meter hohen aufblasbaren Bohrturm vor dem Landtag auf. Im Zentrum des Konflikts steht der Plan des niederländischen Öl- und Gaskonzerns One-Dyas, ein Gasfeld in unmittelbarer Nähe des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer sowie mehrerer Natura-2000-Gebiete zu erschließen.
Dieses Vorhaben könnte laut den Umweltschützern immense Schäden für die Nordsee, das Wattenmeer und die angrenzenden Meeresschutzgebiete verursachen. Zudem widersprechen die geplanten Gasbohrungen den geltenden Klimazielen und Klimaschutzgesetzen auf Bundes- und Landesebene. Die Organisationen appellieren an die Landesregierung, die zuständigen Behörden anzuweisen, den Genehmigungsantrag auf deutscher Seite abzulehnen.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, unterstrich die Dringlichkeit eines grundlegenden Kurswechsels: „**Wir können uns kein einziges neues fossiles Gasförderprojekt leisten – das haben die Internationale Energieagentur und der Weltklimarat unmissverständlich klargestellt. Wer also jetzt noch neue Gasfelder plant, sabotiert mit Ansage das Pariser Klimaabkommen.**“
Anike Peters, Energieexpertin von Greenpeace, wies besonders auf die Bedeutung der Steinriffe vor Borkum hin: „**Greenpeace hat aufgedeckt, dass die Steinriffe am Meeresboden vor Borkum noch größer sind als bisher angenommen. Durch die geplante Gasbohrung in unmittelbarer Nähe zum UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer stehen diese einzigartigen Oasen der Artenvielfalt auf dem Spiel.**“
Auch Susanne Gerstner, Landesvorsitzende des BUND Niedersachsen, betonte den Widerspruch zur Klimapolitik: „**Die Erschließung neuer Erdgasfelder steht im krassen Widerspruch zu den ehrgeizigen Klimazielen des Landes und birgt erhebliche Risiken für das direkt benachbarte Weltnaturerbe-Gebiet Wattenmeer.**“
Trotz des vor Kurzem im Niedersächsischen Landtag verabschiedeten neuen Klimagesetzes bedrohen die Gasbohrungen die Zukunft des Weltnaturerbes und die ambitionierten Klimaziele. Die Forderung der Umweltschutzorganisationen lautet, alle Förderprojekte, die das Wattenmeer beeinträchtigen könnten, konsequent zu verhindern.
Weiterführende Informationen finden sich in der Originalmeldung: https://l.duh.de/p240207a.
Das Wattenmeer im Spannungsfeld von Umwelt- und Energiepolitik
Die geplanten Gasbohrungen vor Borkum werfen ein Schlaglicht auf einen der komplexesten Konflikte der aktuellen deutschen Politik: das Spannungsverhältnis zwischen den ambitionierten Klimazielen, der Sicherung der Energiesicherheit und dem Schutz eines der wertvollsten Naturschutzgebiete Europas, dem UNESCO-Welterbe Wattenmeer. Dieses ökologische Juwel bildet nicht nur eine einzigartige Lebenswelt, sondern auch eine Heimat für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und erfüllt eine wichtige Funktion im globalen Klimasystem. Die Debatte um die Bohrungen steht beispielhaft für die schwierige Abwägung zwischen kurzfristigem Energiebedarf und langfristigem Umweltschutz.
Die politische Entscheidungsfindung ist von diesem Zwiespalt geprägt. Auf der einen Seite steht der Druck, die Energieversorgung angesichts geopolitischer Unsicherheiten verlässlich zu gewährleisten. Auf der anderen Seite fordert der Naturschutzbund, aber auch ein großer Teil der Gesellschaft, konsequenteren Umweltschutz und eine stärkere Fokussierung auf erneuerbare Energien. Diese Positionen werden in der öffentlichen Debatte leidenschaftlich vertreten und spiegeln die hohe gesellschaftliche Relevanz wider, die das Wattenmeer zukommt.
Relevant sind dabei unterschiedliche Interessengruppen mit variierenden Perspektiven:
- Politische Entscheidungsträger, die den Spagat zwischen Energiesicherheit und Umweltbewahrung suchen
- Umweltschutzorganisationen, die auf den Erhalt des UNESCO-Welterbes pochen
- Wirtschaftliche Akteure im Energiesektor, die kurzfristige Gewinn- und Versorgungssicherung im Blick haben
- Bürgerinnen und Bürger sowie lokale Gemeinden, deren Lebensqualität und Landschaftsschutz direkt betroffen sind
Der Blick nach vorne zeigt, dass die Entwicklungen im Wattenmeer Modellcharakter für die gesamte deutsche Umweltpolitik haben können. Die kommenden Entscheidungen werden wesentlich darüber bestimmen, wie die Balance zwischen den unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Anforderungen gestaltet wird und welche Prioritäten in Zukunft gelten. Dabei steht vor allem die Frage im Raum, wie die Region und das Wattenmeer selbst mit den Auswirkungen umgehen können – ökologisch, wirtschaftlich und sozial.
Insgesamt verdeutlicht der Fall Wattenmeer die zentrale Herausforderung der Energiewende: den Einklang von Klimaschutz, Nachhaltigkeit und verantwortungsvoller Ressourcenpolitik zu finden. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie diese Balance im Spannungsfeld zwischen Umwelt- und Energiepolitik praktisch umgesetzt wird.
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Geplante Gasbohrungen vor Borkum: Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace und BUND …
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