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Umfrage: Schlechte Stimmung in der norddeutschen Wohnungswirtschaft – 2500 Neubauwohnungen auf der Kippe

Pressemeldung:Umfrage: Schlechte Stimmung in der norddeutschen Wohnungswirtschaft – 2500 Neubauwohnungen auf der Kippe

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Lübeck, 18.09.2023 – 11:34

Mit Blick auf die schwierigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stehen in Norddeutschland mehr als 2500 Neubauwohnungen auf der Kippe. Eine aktuelle “Stimmungs-Umfrage” des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) unter 80 der insgesamt 296 befragten Unternehmen verdeutlicht die prekäre Lage. Die Ergebnisse wurden gestern auf der VNW-Arbeitstagung in Lübeck präsentiert.

Schlechte Stimmungslage und drohende Verzögerungen bei Sanierungen

Die Umfrage ergab, dass 78 Prozent der teilnehmenden Wohnungsunternehmen die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse als “sehr schlecht” bzw. “schlecht” einschätzen. Angesichts dieser Lage planen 56 Prozent der Unternehmen, den Neubau von Wohnungen zu verschieben oder komplett darauf zu verzichten. Lediglich 16 Prozent halten weiterhin an ihren Bauprojekten fest. Dadurch stehen mehr als 2500 Wohnungen auf Grund einer möglichen Verschiebung oder einem Verzicht von Neubauprojekten zur Disposition. Im Vergleich dazu wurden im letzten Jahr insgesamt 3549 Wohnungen von VNW-Unternehmen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern fertiggestellt.

Die größten Hürden für den Wohnungsbau

Die Umfrage zeigte, dass die derzeitigen Probleme beim Wohnungsbau hauptsächlich auf hohe Zinsen, teure Baupreise und komplizierte Bauvorschriften und -standards zurückzuführen sind. Zusätzlich beeinflusst die reduzierte staatliche Unterstützung die Bereitschaft der Unternehmen, in den Bau neuer Wohnungen zu investieren. Die Sanierung von Wohnungen ist ebenfalls betroffen, da 35 Prozent der befragten Unternehmen geplante Projekte verschieben und rund 1700 bezahlbare Wohnungen davon betroffen sind.

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Besorgniserregende Auswirkungen einer Mieterhöhungsbegrenzung

Die mögliche Begrenzung von Mieterhöhungen auf maximal sechs Prozent in den nächsten drei Jahren, wie von der SPD-Bundestagsfraktion vorgeschlagen, würde sich laut der Umfrage stark auf die Geschäftstätigkeit der VNW-Unternehmen auswirken. Rund 60 Prozent der Unternehmen fürchten, dass sie bei einer solchen Regelung kaum noch Modernisierungen durchführen oder neue Wohnungen bauen können. Allerdings gab ein Drittel der Befragten an, dass sie von einer entsprechenden Änderung nicht betroffen wären, da sie ihre Mieten nur in geringerem Umfang erhöhen würden.

“Abstimmung mit den Füßen”

Aufgrund der Umfrageergebnisse sprach Andreas Breitner, Direktor des VNW, von einer “Abstimmung mit den Füßen” der sozialen Vermieter. Angesichts der widrigen Umstände sehen sie sich gezwungen, Geld zu sparen und auf den Neubau von Wohnungen zu verzichten. Aufgrund des steigenden Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum, insbesondere in den Metropolregionen, wird die Zurückhaltung beim Neubau erschwinglicher Wohnungen voraussichtlich zu Konflikten bei der Wohnraumverteilung führen.

Keine schnelle Lösung in Sicht

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Eine rasche Entspannung der Lage auf dem Wohnungsmarkt ist nicht in Sicht, da der Bau neuer Wohngebäude aufgrund langwieriger Genehmigungsverfahren vorerst nur eine geringe Wirkung zeigen wird. Andreas Breitner forderte eine Reduzierung der Bürokratie, um den Bau neuer Wohnungen zu beschleunigen und für eine bessere Priorisierung bei politischen Entscheidungen zur Wohnraumförderung zu sorgen.

Die VNW-Arbeitstagung in Lübeck

Die VNW-Arbeitstagung, das wichtigste Jahrestreffen der norddeutschen Wohnungswirtschaft, fand in diesem Jahr in Lübeck statt und zog rund 800 Vorstandsmitglieder, Geschäftsführer und Gäste an. Vertreter aus Politik und Wohnungsunternehmen diskutierten Lösungsansätze für die aktuellen Herausforderungen. Dabei warnten Schleswig-Holsteins Innen- und Bauministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack davor, Menschen und Wohnungsunternehmen bei der Umstellung auf Klimaneutralität zu überfordern, und Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein berichtete über die zunehmende Umwandlung von frei finanzierten Wohnungen in den sozialen Wohnungsbau.

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt insgesamt 418 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Unter deren Verwaltung stehen 686.000 Wohnungen, in denen etwa 1,5 Millionen Menschen leben. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,41 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

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Kontakt: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

Für weitere Informationen, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel Umfrage: Schlechte Stimmung in der norddeutschen Wohnungswirtschaft – …
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13 Antworten

    1. Sorry, aber das ist ein naiver Standpunkt. Die norddeutsche Wohnungswirtschaft hat genug zu tun, um bezahlbaren Wohnraum für die Menschen zu schaffen. Entspannen können sie, wenn das Problem gelöst ist.

    1. Bist du ernsthaft? In Zelten zu leben und die Wohnungsindustrie zu boykottieren ist weder realistisch noch praktikabel. Es gibt bessere Wege, soziale Probleme anzugehen, als auf Komfort und Sicherheit zu verzichten. #DenkMalNach

    1. Ach komm, immer diese negativen Gedanken! Neue Wohnungen bedeuten nicht zwangsläufig mehr Verkehr. Es geht darum, intelligente und nachhaltige Verkehrsplanung umzusetzen. Statt nur zu meckern, sollten wir lieber nach Lösungen suchen.

  1. Also ich finde, dass die norddeutsche Wohnungswirtschaft mal wieder übertrieben jammert. Immer nur Probleme, ey!

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