Stormarner Wohnungsmarkt: Warum eine kommunale Wohnungsgesellschaft abgelehnt wurde – Chancen für mehr bezahlbaren Wohnraum

Der Kreis Stormarn hat die Pläne für eine eigene kommunale Wohnungsgesellschaft aufgegeben, nachdem nur vier von 55 Gemeinden Interesse signalisiert hatten. VNW-Direktor Andreas Breitner warnt, dass das Projekt Personal und Finanzmittel gebunden hätte, ohne kurzfristig neue Wohnungen zu schaffen. Stattdessen sollten bestehende Wohnungsgenossenschaften gestärkt und durch weniger Bürokratie sowie schnellere Baugenehmigungen mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Landkreis Stormarn stoppt kommunale Wohnungsgesellschaft nach Interesse von nur vier Kommunen
– VNW-Direktor warnt: Kommunale Wohnungsgesellschaft bindet Ressourcen, löst Wohnraummangel nicht
– Er fordert Bürokratieabbau, schnellere Baugenehmigungen und Stärkung bestehender Wohnungsgenossenschaften

Landkreis Stormarn verzichtet auf kommunale Wohnungsgesellschaft

Im Landkreis Stormarn zeichnet sich eine klare Absage an die Gründung einer kommunalen Wohnungsgesellschaft ab. Nur vier der 55 angefragten Kommunen zeigten Interesse, was ein deutliches Desinteresse vieler Beteiligter widerspiegelt. Aufgrund dieser geringen Resonanz hat der Landkreis beschlossen, das Thema nicht weiter zu verfolgen.

Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), bewertet die Situation pragmatisch: „Im Gegenteil, hätte diese Initiative eher Ressourcen in Form von Personal und Finanzmitteln gebunden, ohne dass kurzfristig neue Wohnungen entstanden wären.“ Damit bringt er auf den Punkt, dass die Gründung einer solchen Gesellschaft auf absehbare Zeit kaum zur Lösung des Mangels an bezahlbarem Wohnraum beitragen würde.

Stattdessen hebt er die Rolle bereits existierender Strukturen hervor: „Bereits bestehende Wohnungsgenossenschaften in Stormarn stellen bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung.“ Umso wichtiger sei es laut Breitner, „die Bedingungen für diese sozialen Vermieter zu verbessern, um dem Wohnungsdefizit effektiver entgegenzuwirken.“ Dazu zähle etwa „weniger Bürokratie und schnellere Baugenehmigungsverfahren“, die den Wohnungsbau entscheidend ankurbeln könnten.

Die Bedeutung der Wohnungsgenossenschaften und kommunalen Wohnungsgesellschaften als tragende Säulen für bezahlbaren Wohnraum wird dabei ausdrücklich unterstrichen. Der VNW und seine Mitgliedsunternehmen bieten „insgesamt 1,5 Millionen Menschen in 686.000 Wohnungen ein Zuhause und realisieren dabei eine durchschnittliche Nettokaltmiete von 6,41 Euro pro Quadratmeter.“

Um passende Lösungen zu entwickeln, verweist Breitner auf das etablierte „Bündnis für das Wohnen“, das verschiedene Akteure der Wohnungswirtschaft und Politik zusammenbringt. Eine „intensivere Nutzung dieses Bündnisses dürfte einen Schlüssel zur Überwindung des Wohnraummangels darstellen.“

Warum viele Kommunen im Norden auf neue Wohnungsgesellschaften verzichten – Chancen und Herausforderungen für Stormarn

Die Diskussion um bezahlbaren Wohnraum ist in vielen Regionen Deutschlands drängender denn je. Doch während neue Wohnungsgesellschaften landesweit als ein Weg gesehen werden, um die Wohnraumknappheit zu entschärfen, zeigt sich im Norden, etwa in Stormarn, eine klare Zurückhaltung der Kommunen. Diese ablehnende Haltung hat vielfältige Gründe, die sich aus der gesellschaftlichen und wohnungspolitischen Lage erklären lassen.

Viele Kommunen zögern, neue Wohnungsgesellschaften zu gründen oder zu unterstützen, weil die finanziellen Risiken erheblich sind. Die Gründung und der Betrieb solcher Gesellschaften erfordern nicht nur hohe Investitionen, sondern auch eine langfristige finanzielle Belastbarkeit, die manche Gemeinden angesichts der aktuellen Haushaltslage nicht garantieren können. Dazu kommen personelle Herausforderungen: Ein Mangel an qualifizierten Fachkräften erschwert die Verwaltung und das Management von zusätzlichen Wohnbauprojekten, was den Betrieb neuer Gesellschaften zusätzlich erschwert.

Gleichzeitig bestehen in vielen Regionen bereits bewährte Strukturen zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums, die von den Kommunen genutzt werden. Besonders Genossenschaften spielen hier eine wichtige Rolle, da sie gemeinschaftlich getragen sind und sich oft durch eine nachhaltige und sozial verantwortliche Wohnungsbewirtschaftung auszeichnen. Diese Modelle genießen Vertrauen und bieten eine verlässliche Alternative zu neuen, unbekannten Gesellschaften.

Der Schlüssel zu mehr günstigem Wohnraum könnte allerdings jenseits von Organisationsformen vor allem in der Optimierung von Abläufen liegen. Schnellerer Zugriff auf Bebauungspläne, vereinfachte und weniger bürokratische Genehmigungsverfahren sowie eine kommunale Koordinierung der Bauvorhaben sind entscheidende Stellschrauben. Beispiele aus anderen Regionen zeigen, dass die Entlastung der Verwaltungen und eine konsequente Fokussierung auf Effizienz erheblich dazu beitragen können, Wohnraum schneller und günstiger zu realisieren.

Wohnungsnot und regionale Verantwortung

Der Norden steht vor der Herausforderung, dem steigenden Wohnraumbedarf gerecht zu werden, ohne die kommunalen Ressourcen zu überfordern. Dabei zeigt sich: Die Verantwortung für bezahlbaren Wohnraum wird zunehmend als regionales Zusammenspiel verstanden, bei dem einzelne Kommunen auf bewährte Partnerschaften und lokale Akteure setzen, anstatt neue, zusätzliche Gesellschaften ins Leben zu rufen.

Stellschrauben für echten Fortschritt

Angesichts der bestehenden Hemmnisse und der regionalen Erfahrungen bieten sich Reformansätze an, die eine nachhaltige Entlastung bringen könnten:

  • Beschleunigung von Genehmigungsverfahren durch klare Zuständigkeiten und digitale Prozesse
  • Reduzierung bürokratischer Hürden zur Vereinfachung von Bauprojekten
  • Stärkung bestehender Kommunalstrukturen und Genossenschaften als verlässliche Partner für den sozialen Wohnungsbau
  • Regionale Kooperationen zur gemeinsamen Planung und Nutzung von Ressourcen

In dieser Balance zwischen bewährten Strukturen und moderner Verwaltungsvereinfachung liegt die Perspektive, um im Norden und speziell in Stormarn langfristig bezahlbaren Wohnraum zu sichern und gleichzeitig die kommunale Handlungsfähigkeit zu bewahren. Welche politischen Weichen hierfür gestellt werden, bleibt eine zentrale Aufgabe der kommenden Jahre.


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Mehrheit der Kommunen im Landkreis Stormarn will keine kommunale Wohnungsgesellschaft

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