Düsseldorf, 22.09.2023 – 15:29
Experten warnen vor Pflegekrise in NRW: bpa fordert Ausbau der Versorgungsstruktur
Düsseldorf (ots) – Eine alarmierende Situation in der Pflege hat der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) auf seinem Fachtag in Münster heute thematisiert. Demnach stehen einer wachsenden Zahl von Pflegebedürftigen viel zu wenige Versorgungsangebote gegenüber. Dies stellt eine immense Herausforderung für die Pflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen (NRW) dar.
Massive Kostensteigerungen, die nicht ausreichend refinanziert werden, ein wachsender Personalmangel und eine besorgniserregende Zahlungsmoral seitens der Kreise und Kommunen belasten die Pflegeeinrichtungen in NRW, so der bpa-Landesvorsitzende Bernhard Rappenhöner. Dies führe nicht nur zu Insolvenzen, sondern auch zu einem stillen Kapazitätsabbau: Stationäre Einrichtungen bleiben aufgrund fehlenden Personals unterbelegt und ambulante Dienste müssen Touren kürzen. Dadurch bleiben tausende Menschen in NRW unversorgt und vor allem Familien geraten unter Druck.
Mit Blick auf die steigenden Zahlen von Pflegebedürftigen fordert Rappenhöner hingegen einen weiteren Ausbau der Versorgungsstruktur. Um die bestehende pflegerische Versorgung zu sichern und neue Angebote aufzubauen, sei es notwendig, dass das Land die Ausbildungskapazitäten erweitert und die Anerkennung internationaler Pflegekräfte deutlich schneller vorantreibt. Zudem müssen die Rechnungen der Städte und Kreise rechtzeitig bezahlt werden und die Kostenträger angemessene Refinanzierungen für die Arbeit der Pflegeeinrichtungen ermöglichen.
Der bpa, größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland, zählt in Nordrhein-Westfalen über 2.000 Mitgliedseinrichtungen und insgesamt mehr als 13.000 aktive Mitglieder. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, Behindertenhilfe sowie Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft spielen eine systemrelevante Rolle bei der Daseinsvorsorge. Die Mitglieder des bpa sind verantwortlich für rund 395.000 Arbeitsplätze und circa 29.000 Ausbildungsplätze. Die Investitionen in die soziale Infrastruktur belaufen sich auf etwa 31 Milliarden Euro.
Der bpa fordert ein verstärktes Engagement seitens der Politik und der öffentlichen Hand, um die Pflegebranche zu unterstützen. Nur so könne man der drohenden Pflegekrise in NRW entgegenwirken und eine adäquate Versorgung der Pflegebedürftigen sicherstellen.
Pressekontakt:
Christine Strobel, Leiterin der bpa-Landesgeschäftsstelle
Tel.: 0211/311 39 30
www.bpa.de
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4 Antworten
Ich finde, dass der Ausbau der Pflegeversorgung nicht notwendig ist. Es gibt genug Angebote!
Da liegen Sie falsch. Die Pflegeversorgung ist bereits knapp und wird in Zukunft noch dringender benötigt. Es ist naiv zu denken, dass es genug Angebote gibt. Informieren Sie sich besser, bevor Sie solche Behauptungen aufstellen.
Ich finde, dass der Ausbau der Versorgung nicht notwendig ist. Es gibt genug Pflegekräfte!
Also, ich weiß ja nicht, aber ich finde, dass der bpa mal lieber die Pflegekräfte besser bezahlen sollte, anstatt immer nur nach mehr Versorgung zu rufen.