– Neuer bildbasierter β-adrenerger Schweißtest misst neben Chloridkonzentration auch die Schweißproduktion nach Stimulation und wertet Tröpfchen automatisiert per Software aus, um den diagnostischen Graubereich des Standardtests bei CFTR-Störungen präziser zu erfassen.
– Das von Dr. Pallenberg (MHH) und Dr. Nietert (UMG) geleitete Projekt wird mit 19.950 € durch Mukoviszidose e.V. gefördert, soll in weiteren CF-Zentren etabliert und künftig auch zur Therapiekontrolle und individuellen Präzisionstherapie eingesetzt werden.
– Mukoviszidose (cystische Fibrose) ist eine unheilbare Erbkrankheit mit über 8.000 Betroffenen in Deutschland; durch die verbesserte Diagnostik könnten Patienten mit grenzwertiger CFTR-Funktion zuverlässiger erkannt und gezielt behandelt werden.
Innovativer Schweißtest verbessert Mukoviszidose-Diagnostik und Therapiekontrolle
Ein Forscherteam unter der Leitung von Dr. Sophia Theres Pallenberg von der Medizinischen Hochschule Hannover und Dr. Manuel Nietert von der Universitätsmedizin Göttingen hat eine neuartige Methode zur Diagnostik von Mukoviszidose entwickelt. Dieses Verfahren, der bildbasierte (β-adrenerge) Schweißtest, zeichnet sich durch eine automatisierte Auswertung mittels speziell entwickelter Software aus. Dieses vielversprechende Projekt wird vom Mukoviszidose e.V. mit einer Förderung von 19.950 Euro unterstützt.
Der herkömmliche Standard-Schweißtest zur Diagnose zeigt oft einen großen Graubereich, der zu unsicheren Ergebnissen führt. Der neue β-adrenerge Test erweitert die Diagnose, indem er neben dem Chloridgehalt auch die Schweißproduktion nach einer spezifischen β-adrenergen Stimulation misst. Dies ermöglicht eine differenziertere Erfassung der Funktion des CFTR-Kanals, der bei Mukoviszidose gestört ist.
Die Methode beruht darauf, dass die gebildeten Schweißtröpfchen fotografisch erfasst und dann automatisiert ausgewertet werden. Das Forscherteam hofft, dass der Test gerade bei Patienten mit grenzwertiger CFTR-Funktion eine präzise Differenzierung erlaubt. Dadurch könnte er helfen, Patienten mit einer grenzwertigen CFTR-Funktion zuverlässig zu diagnostizieren.
Darüber hinaus wird angestrebt, den Schweißtest für die Therapiekontrolle einzusetzen. Wenn sich zeigt, dass die Therapie zur Wiederherstellung des CFTR-Kanals mittels dieser Schweißanalyse einfach und zuverlässig nachgewiesen werden kann, könnte dies zu einer individualisierten Präzisionstherapie führen.
Der Mukoviszidose e.V. plant, die Methode in weiteren CF-Zentren zu etablieren und bei Erfolg die kostengünstige Diagnostik mittels des β-adrenergen Schweißtests weiter auszuweiten und zu validieren.* Mukoviszidose, auch als cystische Fibrose (CF) bekannt, ist eine unheilbare Erbkrankheit, von der in Deutschland mehr als 8.000 Menschen betroffen sind. Durch die Störung des Salz- und Wasserhaushalts bildet sich ein zähflüssiges Sekret, das Organe wie die Lunge und Bauchspeicheldrüse schädigt.*
Um die Situation der Betroffenen zu verbessern, vernetzt der Mukoviszidose e.V. Patienten, Angehörige, Ärzte, Therapeuten und Forscher. Der gemeinnützige Verein ist dabei auf die Unterstützung von engagierten Spendern und Förderern angewiesen. Weitere Informationen zur Forschungsförderung sind auf der Website www.muko.info zu finden.*
Neuer Schweißtest als Meilenstein für Mukoviszidose-Patienten und Forschung
Die Diagnose der Mukoviszidose stellt seit Langem eine komplexe Herausforderung dar. Insbesondere die Differenzierung des CFTR-Kanals spielt dabei eine entscheidende Rolle. Der CFTR-Kanal ist ein Protein, dessen Funktionsstörung die Ursache der Erkrankung ist. Eine präzise Diagnostik ermöglicht nicht nur eine schnellere und frühere Erkennung der seltenen Krankheit, sondern ebnet auch den Weg zu einer passgenaueren Therapie – der sogenannten Präzisionstherapie.
Technische Neuerungen wie der bildbasierte Schweißtest sind deshalb ein großer Fortschritt. Sie erlauben es, die Aktivität des CFTR-Kanals deutlich genauer zu erfassen als bisherige Methoden. Das ist von zentraler Bedeutung, da selbst kleine Unterschiede in der Kanal-Funktion große Auswirkungen auf das Krankheitsbild und die Behandlungsmöglichkeiten haben können. Auf diese Weise verbessert sich die Diagnosesicherheit grundlegend – ein Gewinn für Betroffene ebenso wie für das gesamte Gesundheitssystem.
Technische Hintergründe: So funktioniert der neue Schweißtest
Im Vergleich zu klassischen Verfahren liefert der bildbasierte Schweißtest eine visuelle und quantitative Analyse der Schweißdrüsenfunktion. Er nutzt moderne bildgebende Technologien, die es erlauben, den CFTR-Kanal differenzierter zu bewerten. Diese Methode geht über die reine Messung der Schweißchloridkonzentration hinaus und ermöglicht, feinere Funktionsstörungen zu erkennen, die sonst unentdeckt blieben.
Von der Forschung zur Vorsorge: Perspektiven für Patienten
Diese Innovation hat weitreichende gesellschaftliche Relevanz. Für Menschen mit Mukoviszidose bedeutet sie eine frühere und verlässlichere Diagnose, was unmittelbar bessere gesundheitliche Verläufe begünstigt. Außerdem werden Therapieentscheidungen individueller und präziser, was die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig steigert. Für die Forschung eröffnet sich ein neues Feld, um Krankheitsmechanismen detaillierter zu untersuchen und gezieltere Medikamente zu entwickeln.
Die Vision, die sich daraus ergibt, ist klar: Durch präzise Diagnostik und maßgeschneiderte Therapieansätze kann Mukoviszidose als seltene Krankheit künftig effektiver und nachhaltiger behandelt werden. Dieser Fortschritt ist nicht nur ein technischer, sondern auch ein gesellschaftlicher Meilenstein, der die Bedeutung innovativer medizinischer Verfahren für die Versorgung seltener Erkrankungen eindrucksvoll unterstreicht.
Blickt man in die Zukunft, lässt sich erwarten, dass solche technologischen Fortschritte nicht nur die Mukoviszidose-Diagnostik verbessern, sondern auch weitere seltene Krankheiten von neuen Diagnose- und Behandlungsstandards profitieren werden. Die Kombination aus Forschung, Technik und patientenorientierter Versorgung wird damit zunehmend zum Motor für medizinischen Fortschritt und gesellschaftlichen Nutzen.
Quelle: Mukoviszidose e.V.
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Mukoviszidose e.V. finanziert Forschungsprojekt zur Optimierung der CF-Diagnostik …
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