Bremen (VBR). Deutsche Hersteller von Mineraldüngern, die im Industrieverband Agrar e.V. (IVA) zusammengeschlossen sind, verfolgen das Ziel, die Treibhausgas-Emissionen in der Düngemittelherstellung innerhalb der nächsten 20 Jahre um bis zu 90 Prozent zu reduzieren. Dies gaben sie auf einer Pressekonferenz zum Auftakt der Grünen Woche 2024 in Berlin bekannt. Dabei stellten die IVA-Mitgliedsunternehmen verschiedene Pilotprojekte vor, um ihre Pläne zu verwirklichen. Es wurde deutlich gemacht, dass eine klimaneutrale Düngung nur mit den entsprechenden Rahmenbedingungen in der Energieversorgung möglich ist.
Marco Fleischmann, Vorsitzender des IVA-Fachbereichs Pflanzenernährung und Geschäftsführer der YARA GmbH & Co. KG, betonte die Bedeutung einer eigenen wettbewerbsfähigen Düngemittelproduktion für Deutschland und Europa. Er erklärte, dass die Hersteller bereits heute hierzulande hocheffizient und umweltfreundlicher produzieren als in anderen Teilen der Welt. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, müsse die Politik die Voraussetzungen schaffen, um günstige erneuerbare Energien und ausreichend grünen Wasserstoff zur Verfügung zu stellen.
Antje Bittner, Mitglied im IVA-Vorstand Pflanzenernährung und Geschäftsführerin der SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH, sieht ihr Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045. Dafür seien die Umstellung auf erneuerbare Energien, der Wechsel von Erdgas zu grünem Wasserstoff sowie der verstärkte Einsatz technischer Lösungen zur Kohlenstoffspeicherung und -nutzung entscheidend. Bittner appellierte an die Politik, schnell die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, insbesondere was die Rechtssicherheit bei der Nutzung der CCS-Technologie betrifft. Investitionsentscheidungen für die kommenden Jahrzehnte müssten heute getroffen werden, daher sei eine langfristige Planungssicherheit und wirtschaftlich tragfähige Rahmenbedingungen erforderlich.
Auch die Düngung mit Kalium und Magnesium sei essentiell für die Erträge aller Nutzpflanzen. Die Produktion dieser Düngemittel ist ebenfalls energieintensiv, jedoch auch hier sei eine erhebliche Reduktion der Emissionen möglich. Dies erläuterte Dr. Josef Wiebel von K+S, einem Mitglied des IVA-Vorstands. Der Schlüssel liege in der Umstellung von Gas auf Strom aus erneuerbaren Energien. Obwohl bereits an einigen Standorten mit der Umrüstung begonnen wurde, fehlen noch die passende Energieversorgung und –Infrastruktur für einen vollständigen Umbau der gesamten Produktion. Wiebel betonte, dass klimafreundliche Düngemittel nicht zum Nulltarif zu haben seien. Sowohl die Unternehmen als auch die Politik seien gefragt, vor allem beim Ausbau der erneuerbaren Energien und der entsprechenden Netzinfrastruktur.
Die im IVA organisierten Unternehmen befassen sich nicht nur mit der Produktion von Mineraldüngern, sondern auch mit Pflanzenschutz, Pflanzenzüchtung, Biostimulanzien und Schädlingsbekämpfung. Sie bieten innovative Produkte für eine moderne Landwirtschaft, den professionellen Gartenbau und die verantwortungsvolle Privatanwendung.
Im Hinblick auf die Transformation der Branche machen sich die Mitgliedsunternehmen des IVA jedoch Sorgen wegen der stark gestiegenen Preise für Energie, insbesondere für Erdgas, in den letzten beiden Jahren. Dies führe zu Wettbewerbsverzerrungen auf dem Markt für Stickstoffdünger, da vermehrt Düngemittel aus energiereichen Ländern importiert würden, die zuvor kaum eine Rolle gespielt haben. Fachbereichsvorstand Fleischmann appellierte deshalb an Deutschland und die EU, konkrete Unterstützung für die heimische Produktion von klimafreundlichen Düngemitteln zu leisten, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden. Dies gelte auch für die heimische Kali-Industrie, da zwei der weltweit größten Kali-Produzenten staatliche oder staatsnahe Konzerne in Belarus und Russland seien.
Die Pressemitteilung wurde für den Industrieverband Agrar e.V. (IVA) veröffentlicht. Für weitere Informationen steht die Pressestelle des IVA zur Verfügung.
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IVA: „Klimaneutrale Düngung ist möglich“ / Düngemittelproduzenten stellen auf …
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