TÜV-Verband unterstützt ältere Fahrer mit Feedbackfahrten zur Förderung der Verkehrssicherheit
Die Debatte um die Fahrtauglichkeit älterer Menschen gewinnt an Bedeutung: Auf dem Verkehrsgerichtstag in Goslar stand insbesondere der Vorschlag der EU-Kommission im Fokus, Seniorinnen und Senioren regelmäßig auf ihre Fahrtauglichkeit zu überprüfen. Der TÜV-Verband reagiert darauf mit einer klaren Empfehlung für Führerscheinbesitzer ab 75 Jahren: regelmäßige Feedbackfahrten, bei denen ein Experte die Fahrzeugbeherrschung bewertet und wertvolle Tipps für sicheres Fahrverhalten gibt. Dadurch sollen die Sicherheit im Straßenverkehr für alle Verkehrsteilnehmer gewährleistet und gleichzeitig die individuelle Mobilität älterer Menschen erhalten werden.
Der TÜV-Verband spricht sich gegen verbindliche „Zwangsuntersuchungen“ aus und plädiert stattdessen für einen konstruktiven Dialog, der auf geeignete Lösungen zielt und die Interessen aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigt. Angesichts des demografischen Wandels beschreibt der Verband den Umgang mit der Fahreignung älterer Fahrer als eine Verantwortung, die sorgfältig wahrgenommen werden muss. Während ältere Autofahrer insgesamt seltener in Unfälle verwickelt sind als andere Altersgruppen, sind sie bei Unfällen, an denen sie beteiligt sind, häufiger Hauptverursacher. Vor diesem Hintergrund sind Maßnahmen zum Erhalt der Verkehrssicherheit und der Mobilität gleichermaßen notwendig.
Die EU-Kommission plant, voraussichtlich im Februar über eine Reform der Führerscheinrichtlinie zu entscheiden. Der TÜV-Verband begrüßt ausdrücklich die Absicht der EU-Mitgliedstaaten, Feedbackfahrten für Seniorinnen und Senioren einzuführen. Diese Initiativen tragen dazu bei, das Wissen älterer Fahrerinnen und Fahrer aufzufrischen und sie mit neuen Entwicklungen im Straßenverkehr vertraut zu machen. Weitere Informationen bietet die Webseite www.tuev-verband.de/mobilitaet/neue-mobilitaet/vision-zero.
Wem nützen Feedbackfahrten? Hintergründe und Perspektiven
Feedbackfahrten können für Senior:innen wichtige Impulse zur Stärkung ihrer individuellen Mobilität und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bieten. Sie ermöglichen es älteren Menschen, ihr Fahrverhalten unter kontrollierten Bedingungen besser einzuschätzen und gegebenenfalls zu verbessern. So tragen sie nicht nur zur Sicherheit der Betroffenen selbst bei, sondern fördern auch die sichere Teilnahme am Straßenverkehr insgesamt. In einer Gesellschaft, die durch den demografischen Wandel zunehmend älter wird, gewinnt diese Thematik an Bedeutung, da sich Mobilitätsbedürfnisse und Risiken im Alter verändern.
Das individuelle Sicherheitsgefühl spielt dabei eine entscheidende Rolle: Viele Senior:innen wünschen sich einerseits Unterstützung, um sich im Verkehr sicher zu fühlen, andererseits aber auch keine bevormundende Kontrolle. Daraus entsteht eine ethische und rechtliche Debatte um Freiwilligkeit versus verpflichtende Kontrollen und die Gefahr von Altersdiskriminierung. Freiwillige Feedbackfahrten können hier als eine Brücke dienen, die die Selbstbestimmung respektiert und gleichzeitig zur Verkehrssicherheit beiträgt. Gleichzeitig berühren sie Fragen der gesellschaftlichen Teilhabe und der Vernetzung der Generationen, weil Mobilität eng mit sozialer Integration verbunden ist.
Wie verändert sich Mobilität im Alter?
Mit fortschreitendem Alter ändern sich sowohl die körperlichen als auch die kognitiven Fähigkeiten, die für das sichere Fahren essentiell sind. Diese Veränderungen erfordern ein verstärktes Bewusstsein für die eigenen Grenzen und gegebenenfalls Anpassungen des Fahrstils. Feedbackfahrten bieten hier eine Chance, sich realistisch mit den eigenen Kompetenzen auseinanderzusetzen und so die Mobilität aktiv und selbstverantwortlich zu steuern. Dadurch wird nicht nur die Sicherheit erhöht, sondern auch die gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen verbessert, da Mobilität ein Schlüssel zur Teilhabe am öffentlichen Leben bleibt.
Was bedeuten freiwillige Maßnahmen im Vergleich zu verpflichtenden Kontrollen?
Die Diskussion um freiwillige versus verpflichtende Feedbackfahrten dreht sich um zentrale gesellschaftliche Werte wie Selbstbestimmung und Gerechtigkeit. Freiwillige Maßnahmen fördern das Vertrauen und Motivieren zur Verantwortungsübernahme, während verpflichtende Kontrollen als Eingriff in die persönliche Freiheit empfunden werden können und das Risiko einer pauschalen Altersdiskriminierung bergen. Gleichzeitig haben verpflichtende Kontrollen das Potenzial, Verkehrssicherheit systematisch zu erhöhen, sind aber auch mit Unsicherheiten in der Umsetzung verbunden.
Wichtige Argumente für und gegen freiwillige Feedbackfahrten:
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Für freiwillige Feedbackfahrten:
- Stärkung des individuellen Sicherheitsgefühls ohne Zwang
- Erhalt und Förderung der sozialen Teilhabe durch aktive Mobilitätsförderung
- Vermeidung von Stigmatisierung und Altersdiskriminierung
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Gegen freiwillige Feedbackfahrten:
- Begrenzte Reichweite bei fehlender Teilnahme und somit eingeschränkter Sicherheitsgewinn
- Risiko, dass gefährdete Fahrer:innen sich nicht ausreichend engagieren
- Fehlende rechtliche Verbindlichkeit und Durchsetzungsmöglichkeiten
Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen auf europäischer Ebene könnten sich in naher Zukunft verbindliche Empfehlungen oder Vorgaben ergeben, die auch Deutschland betreffen. Diese Entwicklungen bergen Chancen, die Verkehrssicherheit von Senior:innen umfassender zu stärken, stellen aber auch Herausforderungen an die Ausgestaltung der Maßnahmen. Die Praxis einer alternden Gesellschaft verlangt daher eine differenzierte Balance zwischen Schutzbedürfnissen und Respekt vor der Selbstbestimmung älterer Menschen. Feedbackfahrten können hier als ein bedeutendes Instrument zur Förderung der Mobilität und Sicherheit im Alter dienen.
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TÜV-Verband empfiehlt Feedbackfahrten für Fahrer ab 75 Jahren
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