Bauausbildung im Wandel: Zahl der Auszubildenden sinkt, Frauenanteil im Baugewerbe steigt – Fachkräftemangel Bau verschärft sich

Die deutsche Bauwirtschaft verzeichnet zum Jahresende 2023 einen Rückgang der Auszubildenden um 3,7 Prozent auf 40 300 Nachwuchskräfte, während der Anteil weiblicher Auszubildender im gewerblichen Bereich um 3,2 Prozent auf 12,6 Prozent steigt. Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller führt die sinkenden Zahlen vor allem auf die schwächere Baukonjunktur und den allgemeinen Fachkräftemangel zurück. Trotz des zweiten Jahres in Folge mit rückläufigen Ausbildungszahlen fällt der Rückgang bei den Erstausbildungen mit 2,1 Prozent deutlich moderater aus als 2022 (–10,8 Prozent).
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

Entwicklung der Ausbildungszahlen in der deutschen Bauwirtschaft 2023

Die Bauwirtschaft in Deutschland verzeichnet einen deutlichen Rückgang der Zahl der Auszubildenden. Laut den neuesten Zahlen der Sozialkasse im Baugewerbe (SOKA-BAU) sank die Gesamtzahl der Nachwuchskräfte zum Jahresende 2023 um 3,7 Prozent auf 40.300 – ein Minus von über 1.500 jungen Auszubildenden. Besonders im ersten Ausbildungsjahr war der Rückgang mit 2 Prozent auf knapp 13.000 Auszubildende spürbar, wenngleich etwas geringer als insgesamt. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, bedauert diesen Rückgang und erklärt, dass sowohl die rückläufige Baukonjunktur als auch der allgemeine Mangel an Nachwuchskräften die Ausbildungszahlen in der Bauwirtschaft beeinflusst haben. Es ist das zweite Jahr in Folge mit sinkenden Ausbildungsverträgen in der Branche.

Trotz dieser Entwicklung gibt es auch positive Signale: Im Vergleich zum Vorjahr ist der Rückgang bei den Erstausbildungen mit 2,1 Prozent erheblich geringer ausgefallen als 2022 mit einem Rückgang von 10,8 Prozent. Einen deutlichen Ost-West-Unterschied zeigen die Ausbildungszahlen: Während die Zahl der Auszubildenden in den alten Bundesländern um 4,4 Prozent gesunken ist, blieb sie in den neuen Bundesländern stabil auf dem Vorjahresniveau.

Erfreulich ist außerdem, dass die Zahl der weiblichen Auszubildenden weiter steigt. Im Jahr 2023 liegt diese Zahl um 3,2 Prozent höher als im Vorjahr, wobei der Zuwachs ausschließlich im gewerblichen Bereich erfolgte. Der Frauenanteil in der Ausbildung beträgt somit 12,6 Prozent und zeigt trotz des positiven Trends noch Entwicklungspotenzial.

Besorgniserregend bleibt jedoch die Entwicklung bei den Ausbildungsbetrieben. Zum Jahresende 2023 wurde mit nur 14.555 Betrieben der tiefste Stand seit Beginn der Statistik erreicht. Die unsicheren politischen und konjunkturellen Rahmenbedingungen sowie die steigende Zahl von erfolglosen Ausbildungsbemühungen der Betriebe sind hierfür ausschlaggebend.

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie setzt sich seit Jahren gemeinsam mit den Sozialpartnern für die Sicherung des Nachwuchses ein. Maßnahmen wie eine branchenweite Nachwuchskampagne, Fachkräftekooperationen, beispielsweise mit der Bundeswehr, das FrauenNetzwerk-Bau sowie die Modernisierung der Berufsbilder sollen ein gutes Umfeld schaffen und neue Fachkräfte gewinnen. Müller betont dabei die Bedeutung eines verlässlichen baupolitischen Rahmens, der Investitionssicherheit für die Bauindustrie schafft.

Angesichts der entscheidenden Rolle der Bauwirtschaft bei der dringend notwendigen Infrastrukturmodernisierung, dem Netzausbau und der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist es von großer Bedeutung, den Fachkräftemangel nachhaltig zu bekämpfen und die Ausbildung in diesem Sektor zu sichern*.

Fachkräftemangel im Bau: Herausforderungen und Zukunftsszenarien

Der Fachkräftemangel im Baugewerbe ist zu einer der drängendsten Herausforderungen für die Branche geworden. Zahlreiche Ursachen tragen dazu bei, dass die Zahl der Auszubildenden im Bau deutlich zurückgeht. Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen: Sie betrifft nicht nur die Unternehmen selbst, sondern wirkt sich auch auf die gesamte Gesellschaft aus, insbesondere auf den Wohnungsbau und die Infrastruktur.

Ein wesentlicher Faktor für den Rückgang der Ausbildungszahlen liegt in der veränderten Wahrnehmung des Baugewerbes als Berufsfeld. Junge Menschen entscheiden sich häufiger gegen eine Aus­bildung im Bau, was die Nachwuchsförderung erschwert. Gleichzeitig steht die Branche vor dem demografischen Problem einer alternden Belegschaft, die in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen wird. Diese Trends treffen auf einen wachsenden Bedarf an neuem Wohnraum und moderner Infrastruktur, was die Situation zusätzlich verschärft.

Warum sinken die Ausbildungszahlen?

Die Ausbildung im Bau wird oft als körperlich belastend und wenig attraktiv wahrgenommen, was potenzielle Bewerberinnen und Bewerber abschreckt. Zudem fehlen häufig zielgerichtete Informations- und Beratungsangebote, die junge Menschen für eine Karriere in diesem Bereich gewinnen könnten. Ohne einen kontinuierlichen Zustrom an qualifizierten Fachkräften gerät der Arbeitsmarkt unter Druck, die Nachfrage kann nicht mehr gedeckt werden.

Bedeutung für Infrastruktur und Wohnungsbau

Der Fachkräftemangel wirkt sich direkt auf die Möglichkeit aus, dringend benötigte Bauprojekte zeitgerecht umzusetzen. Verzögerungen bei Infrastrukturmaßnahmen und ein verlangsamter Wohnungsbau könnten die Folge sein – mit weitreichenden gesellschaftlichen Konsequenzen. Wohnraumknappheit, steigende Baukosten und langfristige Engpässe in wichtigen Verkehrs- oder Versorgungsnetzen sind potenzielle Risiken.

Die Herausforderungen des Fachkräftemangels lassen sich durch eine Kombination aus Maßnahmen angehen:

  • Förderung der Nachwuchsausbildung durch verbesserte Berufsorientierung und Imagepflege
  • Anpassung der Arbeitsbedingungen, um den Beruf attraktiver zu gestalten
  • Ausbau von Weiterbildungsangeboten und Qualifizierungsprogrammen

Nur durch eine konsequente Nachwuchsförderung und gezielte Anstrengungen kann der Fachkräftemangel im Bau nachhaltig abgemildert werden, um den Anforderungen von Infrastruktur und Wohnungsbau auch in Zukunft gerecht zu werden.


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Ausbildungsleistung der Bauwirtschaft im Abwärtstrend

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