Baden-Baden, 11.08.2023 – 14:35
Chemieindustrie in Baden-Württemberg: Produktion und Umsätze rückläufig, Pharmaindustrie als Lichtblick
Die baden-württembergische Chemieindustrie hatte im ersten Halbjahr 2023 mit sinkender Produktion und rückläufigen Umsätzen zu kämpfen. Laut den Verbänden der Chemie- und Pharmaindustrie Baden-Württemberg, Chemie.BW, fiel die Produktion um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Umsätze verringerten sich um 1,1 Prozent. Diese negativen Entwicklungen stehen jedoch im Kontrast zur Pharmaindustrie, die im gleichen Zeitraum ein Wachstum von 9,9 Prozent bei der Produktion und 10,6 Prozent bei den Umsätzen verzeichnete.
Herausforderungen für die Chemieindustrie
Die Chemie- und Pharmabranche in Baden-Württemberg wuchs im ersten Halbjahr 2023 mit zwei Prozent deutlich schwächer als das verarbeitende Gewerbe im Land (7,4 Prozent). Eine Umfrage bei Mitgliedsunternehmen der Verbände ergab, dass 20 Prozent der Betriebe Verluste verzeichneten und über ein Drittel Rückgänge bei den Gewinnen vermeldeten.
Die Beschäftigung in der Branche stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres um knapp vier Prozent auf 64.000 Mitarbeiter. Besonders die Pharmaindustrie verzeichnete einen Zuwachs von fast neun Prozent. In der klassischen Chemieindustrie stagnierte die Beschäftigung hingegen.
Ausblick für das Gesamtjahr 2023 und Herausforderungen
Knapp ein Drittel der Chemie- und Pharmaunternehmen in Baden-Württemberg rechnet mit sinkenden Umsätzen bis zum Ende des Jahres 2023. Lediglich etwa 20 Prozent haben positive Umsatzerwartungen. In Bezug auf die Ertragslage sind die Unternehmen noch pessimistischer, wobei 40 Prozent Rückgänge befürchten und nur 14 Prozent auf steigende Erträge hoffen.
Fast ein Drittel der befragten Unternehmen erwartet einen Rückgang der Beschäftigung, während die Hälfte keine Veränderungen erwartet. Des Weiteren planen 17 Prozent der Unternehmen voraussichtlich Kurzarbeit bis zum Ende des Jahres.
Die aufwändige Bürokratie in Deutschland wird von den Unternehmen als größter Störfaktor für die Geschäftstätigkeit genannt. Über zwei Drittel leiden unter den Auswirkungen, gefolgt von Belastungen durch Fachkräftemangel und hohen Arbeitskosten. Die Rohstoffkosten und Energiepreise stellen ebenfalls weiterhin eine schwere Belastung dar.
Standortfaktoren und Zukunftsaussichten
Die wichtigsten Standortfaktoren, laut den befragten Unternehmen, sind die Verfügbarkeit von Fachkräften, Arbeitskosten, Energiekosten, Bürokratie und Rohstoffkosten. Bürokratie, Regulierungsaufwand sowie Energie- und Arbeitskosten am Standort Baden-Württemberg werden jedoch im Vergleich zum Ausland deutlich schlechter bewertet.
Die Verbände der Chemie- und Pharmaindustrie Baden-Württemberg sind der Ansicht, dass schnelle und deutliche Verbesserungen nötig sind, um den Industriestandort Baden-Württemberg und Deutschland attraktiv zu halten. Andernfalls könnten die Unternehmen vermehrt gegen diesen Standort entscheiden.
Pressekontakt:
Andreas C. A. Fehler
Pressesprecher
Chemie.BW
Die Verbände der Chemie- und Pharma-Industrie Baden-Württemberg
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