Berlin, 19.09.2023: Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) hat eine kritische Analyse der Langfristszenarien des Bundesministeriums für Wirtschaft- und Klimaschutz (BMWK) vorgelegt. In der Studie weist der Verband auf erhebliche Probleme bei der ermittelten erneuerbaren Stromerzeugung hin und fordert eine Überarbeitung der Szenarien.
Fehlerhafte Grundlage für politische Konzepte
Laut BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter bergen die Abweichungen in den Langfristszenarien die Gefahr, dass darauf aufbauende politische Konzepte fehlerhaft werden. “Die Annahmen und Ergebnisse der Langfristszenarien sollten daher in der jetzigen Form nicht als Grundlage weiterer Studien oder politischer Entscheidungen dienen”, betont Peter. Es müsse sichergestellt werden, dass diese wichtige Basisstudie keine Folgefehler produziert.
Unterschätzung der erneuerbaren Leistung
Die Ergebnisse der BEE-Analyse zeigen, dass die Berechnungen bei allen erneuerbaren Technologien die Realität nicht korrekt abbilden. Dies führt zu erheblichen Abweichungen im zweistelligen Terawattstunden-Bereich. Die tatsächliche verfügbare Leistung und der Beitrag aus erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung werden in den Szenarien somit deutlich unterschätzt. Laut Peter gilt es, diese Unterschätzung zu korrigieren.
Vielfältige Ursachen für Abweichungen
Die Analyse zeigt, dass die Abweichungen vielfältige, jedoch nicht systematisch begründete Ursachen haben. Im Bereich Windenergie-an-Land gehen die Szenarien von einer schlechteren Anlagenkonfiguration im Jahr 2040 aus, obwohl in den letzten zwei Jahren eine bessere Anlagenkonfiguration bei etwa 75 Prozent aller Neuanlagen zu verzeichnen war. Gleichzeitig wird die Auslastung der Windkraftanlagen unterschätzt. Im Offshore-Bereich werden dagegen Auslastungswerte angenommen, die in der Realität nicht erreicht werden.
Auch im Bereich Photovoltaik werden durch die zugrunde gelegten Annahmen verzerrte Bilder erzeugt. Eine pauschale Abregelung der Einspeisung bei einer Auslastung von 50 Prozent der Nennleistung würde zu teuren Nettostromimporten führen, die weder wirtschaftlich noch im Sinne der Energiewende sinnvoll sind.
Des Weiteren werden bestimmte Biomasse-Sortimente vollständig ausgeblendet, wodurch ihr Potenzial künstlich gesenkt wird. Für die Wasserkraft werde mit fehlerhaften Annahmen gerechnet, die nicht mit dem tatsächlichen Kraftwerkspark in Deutschland übereinstimmen.
Forderung nach Korrekturen
Die BEE-Analyse zeigt gravierende Probleme in den Langfristszenarien auf. Der Verband möchte mit der Veröffentlichung der Studie eine erneute Diskussion zur Weiterentwicklung der Szenarien anstoßen. Es sind Korrekturen erforderlich, damit politische Konzepte für die Umsetzung der Energiewende erfolgreich sein können.
Die vollständige Studie steht auf der Website des BEE unter dem Titel “20230919_PM_Langfristszenarien.pdf” zum Download bereit.
Über den Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. ist die Interessenvertretung der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Die Organisation setzt sich für eine umweltfreundliche und nachhaltige Energieversorgung ein und vertritt rund 1.000 Unternehmen und Organisationen aus den Bereichen Windenergie, Photovoltaik, Biomasse und Wasserkraft. Weitere Informationen über den Verband finden Sie auf der Website des BEE.
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