Bremen (VBR). Digitale Packungsbeilagen für Arzneimittel könnten in Zukunft zur Regel werden. Eine Studie, die unter anderem vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) in Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass digitale Packungsbeilagen zahlreiche Vorteile bieten. So sind sie immer aktuell, in mehreren Sprachen verfügbar und die Schriftgröße lässt sich individuell einstellen. Zudem haben digitale Packungsbeilagen einen um über 90 Prozent geringeren Treibhausgas-Fußabdruck im Vergleich zur Papierausgabe.
Die Herstellung von Papier-Packungsbeilagen für Arzneimittel ist ein energieintensiver Prozess, der eine große Menge an Treibhausgasen freisetzt. Laut Dr. Boris Thurisch, Geschäftsführer für Umwelt und Nachhaltigkeit beim BPI, verursacht eine einzelne Packungsbeilage etwa sieben Gramm Kohlendioxid-Äquivalente. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland mehr als 1,5 Milliarden Packungsbeilagen produziert, was hochgerechnet 10.500 Tonnen CO2-Äquivalenten entspricht. Die Digitalisierung der Packungsbeilage könnte daher dazu beitragen, bis zu 90 Prozent dieser Emissionen einzusparen.
Um den CO2-Fußabdruck zu berechnen, haben das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML sowie das IGES Institut den sogenannten „Carbon Calculator“ entwickelt. Dieses Tool ermöglicht es pharmazeutischen Unternehmen, den CO2-Fußabdruck ihrer papierbasierten Gebrauchsinformationen mit der elektronischen Version zu vergleichen.
Abgesehen von den ökologischen Vorteilen bieten digitale Packungsbeilagen auch viele weitere praktische Vorzüge. Informationen sind immer auf dem aktuellen Stand, Änderungen zur Vorversion werden angezeigt und Nutzer können einzelne Kapitel auswählen, die Schriftgröße anpassen oder sich den Text vorlesen lassen. Im Fall von Lieferengpässen können Patientinnen und Patienten zudem auf fremdsprachige Packungsbeilagen zurückgreifen, da eine deutschsprachige Version online verfügbar ist. Die Informationen sind somit immer und überall abrufbar.
Um die Digitalisierung der Packungsbeilage voranzutreiben, wurde das Projekt GI 4.0 ins Leben gerufen. Dieses Projekt, das unter der Koordination des BPI steht, verbindet Industrie, Zulassungsbehörden, Verbände und Patientenvertretungen. Auf der Projekt-Homepage stellen pharmazeutische Unternehmen digitale Gebrauchsinformationen kostenlos und werbefrei zur Verfügung.
Auch die Europäische Union hat die Bedeutung elektronischer Packungsbeilagen erkannt und bereits einheitliche Standards für die sogenannte ePI (electronic product information) entwickelt. Dennoch haben Patientinnen und Patienten vorerst noch das Recht auf eine Papierversion der Packungsbeilage. Apotheken können diese auf Wunsch weiterhin ausdrucken.
Die Digitalisierung der Packungsbeilage bietet also nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch eine Vielzahl von praktischen Nutzen für Patientinnen und Patienten. Weitere Informationen zum Thema finden Interessierte auf der BPI-Themenseite „Packungsbeilage“.
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Digitale Packungsbeilage: Mehr Nachhaltigkeit | Presseportal
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