Freiburg/Jerewan (ots) – Hunger wird als Waffe eingesetzt – Caritas unterstützt Flüchtlinge aus Bergkarabach
Die humanitäre Lage in der Enklave Bergkarabach spitzt sich immer weiter zu, während Hunger als brutales Mittel eingesetzt wird. Die deutsche Organisation Caritas international appellierte an Aserbaidschan, die Blockade der Region endlich zu beenden und den Menschen dort dringend benötigte humanitäre Hilfe zukommen zu lassen.
Die Versorgungslage in Bergkarabach ist äußerst angespannt und verschlechtert sich von Tag zu Tag. Die Caritas Armenien berichtet von Menschen, die bereits vor den Bäckereien übernachten, um möglicherweise am nächsten Tag ein Stück Brot zu ergattern. Es herrscht ein akuter Mangel an Nahrungsmitteln und Elektrizität, während Hilfslieferungen blockiert werden. Caritas international verurteilt diese Vorgehensweise und bezeichnet sie als klaren Verstoß gegen das Völkerrecht.
Die jüngsten Berichte zeigen, dass mindestens 96.000 Armenier in Bergkarabach akut von Hunger bedroht sind. Der ehemalige Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof, Luis Moreno Ocampo, geht sogar soweit, von einem Genozid gegen die 120.000 Armenier in der Enklave zu sprechen. Wegen der mangelnden Zugänglichkeit zur Region kann Caritas international nur den Flüchtlingen helfen, die es geschafft haben, in den Südosten Armeniens zu fliehen, nachdem sie während der Kämpfe in den Jahren 2020 und 2022 ihre Heimat verlassen mussten.
Martin Thalhammer, Armenien-Referent bei Caritas international, betont, dass die betroffenen Menschen nicht nur ihre Heimat und ihren Besitz verloren haben, sondern auch gezwungen sind, komplett von vorne anzufangen. Caritas bietet ihnen Unterstützung dabei, ihren Lebensunterhalt wieder selbstständig zu verdienen und leistet psychosoziale Betreuung. In Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation Caritas Armenien hat Caritas international in den letzten Jahren insgesamt 500 geflüchtete Familien erreicht. Diese erhalten juristische und soziale Beratung und erfahren, wo sie Unterstützung beantragen können. Darüber hinaus hilft Caritas den Flüchtlingen dabei, ihre notdürftigen Unterkünfte in baufälligen Gebäuden instand zu setzen. Im Rahmen des Projekts haben sie auch die Möglichkeit, sich langfristig ein eigenes Einkommen aufzubauen, beispielsweise durch die Haltung von Tieren oder die Gründung eines eigenen Kleinstunternehmens.
Seit über acht Monaten blockiert Aserbaidschan die einzige Verbindungsstraße zwischen Bergkarabach und Armenien. Den Menschen fehlt es an Essen, Medikamenten und Treibstoff. Es wird von einem Todesfall aufgrund von Mangelernährung berichtet. Für die armenische Bevölkerung gestaltet sich eine Flucht äußerst schwierig, da sie häufig an der Ausreise gehindert werden. Es gibt auch Berichte von Entführungen an der Grenze von Menschen, die aufgrund chronischer Gesundheitsprobleme ausreisen wollten. Ihr Verbleib bleibt unklar.
Die Situation um Bergkarabach ist kompliziert, da die Region völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört, jedoch von Armeniern bewohnt wird. Konflikte und Kämpfe zwischen den beiden Parteien sind daher keine Seltenheit. Zuletzt kam es im September 2022 zu erneuten Auseinandersetzungen, infolgedessen Tausende Menschen nach Armenien geflohen sind.
Caritas international bittet unter dem Stichwort “Hilfe für Flüchtlinge und Vertriebene” um Spenden für die Betroffenen in Bergkarabach. Informationen zur Spendenmöglichkeit sind auf ihrer Website verfügbar. Caritas international ist das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes und gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit 162 nationalen Mitgliedsverbänden.
Pressekontakt:
Deutscher Caritasverband, Caritas international,
Öffentlichkeitsarbeit, Karlstraße 40, 79104 Freiburg.
Telefon: 0761/200-0.
Dariush Ghobad (verantwortlich -293), Katharina Höring (Durchwahl -255).
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Für weitere Informationen, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel Armenien: Caritas fordert freien Zugang zu den hilfsbedürftigen Menschen in Bergkarabach
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