– Im Bundestag am 11. April 2024 gesundheitshandwerkliche Versorgung und Unterstützung eingefordert.
– Faire Verhandlungen mit Krankenkassen und Abbau bürokratischer Hürden durch MDR gefordert.
– Zentraler Berufsverband begrüßt Debatte, vertritt 4500 Sanitätshäuser mit 45000 Beschäftigten.
Gesundheitshandwerke im Fokus: Bundestagsrede am 11. April 2024
Am 11. April 2024 war Stephan Pilsinger im Bundestag zu Gast, um eindringlich auf die prekären Verhältnisse in den Gesundheitshandwerken aufmerksam zu machen. Besonders betroffen sind die Berufsgruppen der Orthopädietechniker, Zahntechniker, Hörakustiker und Augenoptiker, die mit steigenden Kosten für Material und Personal kämpfen, während die finanzielle Anerkennung durch die Krankenkassen ausbleibt. Pilsinger bringt die zentrale Forderung der Branchen klar auf den Punkt: „Die Kosten für die Beschäftigten steigen, die Kosten für das Material steigen, aber unsere Kosten werden überhaupt nicht ausgeglichen, weil die Kassen da total mauern“. Er kritisiert die fehlende Verhandlungsbereitschaft der Kassen und weist auf die Diskrepanz hin, dass strenge Regulierungsvorgaben wie das Kartellrecht für die Gesundheitshandwerke gelten, nicht aber für die Krankenkassen selbst. Diese Situation wird zusätzlich durch die Medical Device Regulation (MDR) erschwert, die weitere bürokratische Hürden auferlegt.
Präsident Alf Reuter vom Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) ergänzt diese politische Kritik und betont die Dringlichkeit praxisnaher Maßnahmen: Es braucht praktische Lösungen, um die Gesundheitshandwerke zu unterstützen und Bürokratie abzubauen. Die Initiative „Versorgung mit Medizinprodukten sicherstellen – Gesundheitswirtschaft nachhaltig stärken“ [https://www.presseportal.de/pm/108324/5760316] markiert dabei einen wichtigen Schritt hin zu besseren Arbeits- und Rahmenbedingungen. Die Gesundheitshandwerke spielen eine essenzielle Rolle, sichern sie doch mit über 45.000 Beschäftigten und mehr als 4.500 Betrieben die Versorgung mit Hilfsmitteln in Deutschland. Für Pilsinger ist damit klar: „Es ist höchste Zeit, die langjährigen Herausforderungen dieser Berufsgruppen anzuerkennen und durch konkrete Maßnahmen anzugehen“.
Warum faire Bedingungen für Gesundheitshandwerke jetzt entscheidend sind
Gesundheitshandwerke stehen aktuell unter erheblichem Druck, der weit über den Betriebsalltag hinausreicht. Angesichts steigender Anforderungen durch gesetzliche Vorgaben wie das Kartellrecht und die Medizinprodukteverordnung (MDR) geraten viele Betriebe an ihre Belastungsgrenzen. Ohne eine klare Verbesserung der Rahmenbedingungen drohen negative Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit, die Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbetriebe und letztlich die Patient:innen selbst.
Die Rolle angemessener Vergütung ist dabei zentral: Sie bildet nicht nur die Basis für die wirtschaftliche Existenz der Gesundheitshandwerker, sondern ist auch ein entscheidender Faktor für die Qualität der Versorgung. Nur wenn finanzielle und strukturelle Anerkennung gewährleistet sind, können innovative Versorgungsmodelle entwickelt und umgesetzt werden. Andernfalls riskieren wir eine Verlangsamung technischer Fortschritte und eine Einschränkung des Zugangs zu wichtigen handwerklichen Gesundheitsleistungen.
Konkurrenz und Wertschätzung im Gesundheitssystem
Die Konkurrenz innerhalb des Gesundheitssystems wird durch verschärfte rechtliche Rahmenbedingungen weiter angeheizt. Das Kartellrecht sorgt für eine strenge Regulierung, die zwar fairen Wettbewerb sichern soll, aber gleichzeitig kleinere Handwerksbetriebe vor Herausforderungen stellt, die Großunternehmen leichter bewältigen können. Hinzu kommt die MDR, die für eine verstärkte Qualitäts- und Sicherheitssicherung bei Medizinprodukten sorgt, aber auch administrativen Mehraufwand erhöht. Die Folge ist eine Spreizung zwischen Betrieben, die sich schnell anpassen können, und solchen, die durch Bürokratie und Kostenlast ins Hintertreffen geraten. Dies mindert die Wertschätzung der gesundheitshandwerklichen Leistungen und erschwert die Bewältigung von Fachkräftemangel und Nachwuchssicherung.
Zukunft der Handwerksversorgung zwischen Innovation und Bürokratie
Innovationsfähigkeit und Bürokratie stehen in einem angespannten Verhältnis. Gesundheitshandwerke leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgung, indem sie moderne Technologien und Verfahren integrieren. Wenn jedoch zunehmende Regulierungen und unzureichende Vergütung die Flexibilität und Investitionsbereitschaft der Betriebe einschränken, hängt dies direkt an der Weiterentwicklung der Versorgungsqualität. Im europäischen Ausland zeigen sich vergleichbare Herausforderungen: Dort, wo faire Rahmenbedingungen und eine klare politische Unterstützung existieren, gelingt es, Gesundheitshandwerke zukunftsfähig zu gestalten und patientenorientiert zu arbeiten.
Gesellschaftlich sind die Auswirkungen vielfältig und reichen unter anderem von längeren Wartezeiten über eingeschränkten Zugang zu hochwertigen Leistungen bis zu einer zunehmenden Konzentration auf wenige große Anbieter. Das zeigt exemplarisch:
- Einschränkungen bei regionaler Versorgung
- Verlust an individueller Betreuung und Flexibilität
- Steigerung der Kosten durch fehlenden Wettbewerb
Vor diesem Hintergrund stehen entscheidende politische Weichenstellungen an, um die gesundheitshandwerklichen Berufe zu stärken. Nur durch faire Bedingungen – insbesondere bei Vergütung und bürokratischer Entlastung – können diese Betriebe ihre wichtige Rolle im Gesundheitswesen langfristig erfüllen und die Versorgung der Patient:innen sichern.
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Gesundheitshandwerke im Bundestag gewürdigt Stephan Pilsinger, MdB CDU, erwartet mehr …
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