Berlin, 24. Mai 2023 – In einem neuen Positionspapier fordert der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) eine Überarbeitung des novellierten Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Im Fokus der Kritik stehen die Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors.
„Das Heizungsgesetz bedarf einer Überarbeitung”, betont Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer. „Die Option zur Nutzung erneuerbarer flüssiger und gasförmiger Brennstoffe für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung von Gebäuden muss bestehen bleiben. Für erneuerbare flüssige und gasförmige Brennstoffe müssen dieselben Fristen gelten wie für Strom und Fernwärme. Für das Ziel der vollständigen Dekarbonisierung im Gebäudesektor braucht es alle denkbaren Optionen.”
Das kürzlich novellierte GEG sieht vor, dass jede neu eingebaute Heizung ab 2024 zu mindestens 65% mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Es ist eine wichtige Maßnahme der Bundesregierung, um den Energieverbrauch von Gebäuden zu senken und die Klimaziele zu erreichen. Übergangsfristen und technologieoffene Erfüllungsoptionen sind vorgesehen, darunter Solarthermie und “H2-Ready” Gasheizungen, die auf 100% Wasserstoff umrüstbar sind.
Lösch betont jedoch, dass eine erfolgreiche Wärmewende über die bloße Nutzung erneuerbarer Energien für Heizungen hinausgeht. “Damit die Wärmewende wirklich gelingt, muss deutlich mehr saniert werden als nur die Heizung. Der Energieverbrauch für den Betrieb einer Heizung mit erneuerbaren Energien bei Gebäuden sollte unseren Berechnungen zufolge bis 2030 durchschnittlich halbiert werden. Das Miteinander von erneuerbaren Energien und Effizienz muss einen höheren Stellenwert bekommen. Für das Erreichen der Klimaschutzziele muss bei Gebäuden noch dieses Jahr eine Sanierungswelle anrollen.“
Diese Stellungnahme unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenderen Strategie zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden, die über die Installation neuer Heizungen hinausgeht. Der BDI sieht den Schlüssel zum Erfolg in der Kombination von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz und betont die Bedeutung von Übergangsfristen und technologieoffenen Lösungen in der Energiewende.
Mit seinem Positionspapier fordert der BDI die Bundesregierung dazu auf, das Heizungsgesetz zu überarbeiten und dabei die Nutzung erneuerbarer flüssiger und gasförmiger Brennstoffe stärker zu berücksichtigen, um das Potenzial des Gebäudesektors für die Energiewende voll auszuschöpfen.