Elektroschrott in der Krise: Dramatischer Rückgang bei Sammelquote – DUH fordert strengere Gesetze und mehr Wiederverwendung

Deutschland sammelte 2022 nur 32 Prozent seines Elektroschrotts – 105.300 Tonnen weniger als im Vorjahr – und verpasst damit zum fünften Mal in Folge das gesetzliche Ziel von 65 Prozent. Die Deutsche Umwelthilfe verlangt daher verbindliche Sammelquoten für Hersteller sowie unkomplizierte Rückgabemöglichkeiten im Handel, um Ressourcen zu schonen und die Wiederverwertung deutlich zu erhöhen.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– 2022 e-waste collection fell by 105 300 t; rate sank to 32% (target 65%).
– Only 1.7% of collected devices reused; laptop refurbishment saves 181 kg resources, 154 kg CO₂.
– Environmental group demands binding manufacturer collection quotas and simplified consumer return options.

Elektroschrott in Deutschland: Ein wachsendes Umweltproblem mit besorgniserregenden Zahlen

Die fachgerechte Entsorgung von Elektroschrott in Deutschland zeigt sich zunehmend als eine große Herausforderung. Trotz eines kontinuierlich steigenden Absatzes von Elektrogeräten ist die Menge des gesammelten Elektroschrotts im Jahr 2022 um 105.300 Tonnen geringer als noch im Vorjahr. Das führte dazu, dass die Sammelquote auf lediglich 32 Prozent sank – ein Wert, der deutlich unter dem gesetzlichen Ziel von 65 Prozent liegt. Damit verfehlt Deutschland dieses Ziel bereits im fünften Jahr in Folge und demonstriert damit eindrücklich die Schwächen im Umgang mit dem Thema. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bringt die Problematik auf den Punkt: „Bei der Entsorgung von Elektrogeräten läuft etwas gewaltig schief“.

Die Bedeutung einer ordnungsgemäßen Entsorgung unterstreicht die Tatsache, dass elektronische Geräte nicht nur wertvolle Rohstoffe enthalten, sondern auch umweltschädliche Substanzen, die zwingend sachgerecht behandelt werden müssen: „Elektronische Geräte beinhalten wertvolle Ressourcen, aber auch schädliche Substanzen, die eine sachgemäße Behandlung erfordern.“ Trotz der gesetzlichen Verpflichtung zur Rücknahme unentgeltlich durch Elektrofachgeschäfte kommen gerade kleinere Geräte oft nicht in den Kreislauf zurück. Ein Grund dafür ist, dass viele Verbraucher die Rückgabemöglichkeiten nicht kennen oder als zu umständlich empfinden.

Außerdem wurden im vergangenen Jahr nur 1,7 Prozent der gesammelten Altgeräte tatsächlich aufbereitet und wiederverwendet. Das ist besonders bedauerlich, wenn man bedenkt, dass die Aufbereitung eines einzelnen Laptops die Einsparung von 181 Kilogramm Primärressourcen und 154 Kilogramm CO2-Emissionen bedeutet. Vor diesem Hintergrund fordert die DUH von Umweltministerin Steffi Lemke eine Novelle des Elektrogesetzes mit verbindlichen Sammelzielen für Hersteller und verbesserten Rückgabemöglichkeiten im Handel. Zudem müsse eine verbindliche Wiederverwendungsquote eingeführt werden, die deutlich über dem jetzigen Niveau liegt, um sowohl Ressourcen zu schonen als auch den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

Die DUH mahnt auch mehr Transparenz bei den Herstellern an: Ohne konkrete Sammelquoten für einzelne Unternehmen und die Offenlegung ihrer Sammelbilanzen bleibt das Problem unsachgemäß entsorgten Elektroschrotts bestehen. Fischer von der DUH betont, dass Hersteller bei Nichterfüllung der Quoten mit Konsequenzen rechnen müssen – „Damit die Sammelquoten steigen, fordert Fischer, dass Hersteller nicht nur ihre Rücknahmeergebnisse offenlegen müssen, sondern auch bei Nichterfüllung der Quoten mit Konsequenzen zu rechnen haben.“ Dies ist ein entscheidender Schritt, um die Elektroschrottentsorgung in Deutschland nachhaltig zu verbessern.

Elektroschrott: Ein Problem, das uns alle angeht

Die Entsorgung von Elektroschrott stellt eine zunehmende Herausforderung für Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft dar. Trotz der wachsenden Menge an ausgedienten Elektrogeräten bleibt die Rückgabequote deutlich unter den Erwartungen. Dieses Versäumnis hat weitreichende Folgen: Umweltbelastungen durch Schadstoffe, Ressourcenverluste und wirtschaftliche Nachteile sind nur einige Aspekte, die zeigen, dass die Elektroschrottkrise jeden betrifft – von den Verbraucherinnen und Verbrauchern über den Handel bis hin zur Politik. Denn nur gemeinsam können nachhaltige Lösungsansätze entwickelt und umgesetzt werden.

Warum klappt die Rückgabe von Elektrogeräten nicht?

Die niedrige Sammelquote von Elektroschrott resultiert aus verschiedenen Faktoren. Verbraucherinnen und Verbraucher sehen sich oft mit Hindernissen konfrontiert, etwa mangelnder Information, Unübersichtlichkeit bei Rücknahmestellen oder Aufwand und Kosten. Gleichzeitig fehlen an vielen Stellen konsequente Anreize und verbindliche Regelungen, die das Zurückgeben erleichtern und attraktiver machen. Auch der Handel steht in der Pflicht, seine Rücknahmesysteme zu verbessern und stärker auf die Sensibilisierung der Kundschaft zu setzen. Ohne ein funktionierendes Zusammenspiel dieser Beteiligten bleibt die Kreislaufwirtschaft hinter ihren Möglichkeiten zurück.

Potenzial und Risiken unsachgemäßer Entsorgung

Elektroschrott enthält wertvolle Rohstoffe wie Metalle, die bei richtiger Rückführung wiederverwendet werden können. Die unsachgemäße Entsorgung hingegen führt nicht nur zum Verlust dieser Ressourcen, sondern belastet auch Umwelt und Gesundheit durch gefährliche Stoffe. Schadstoffe gelangen in Böden und Gewässer, was langfristige ökologische und gesundheitliche Schäden verursacht. Darüber hinaus entgehen der Wirtschaft wichtige Materialien, was zu erhöhtem Rohstoffimport und höherem Energieverbrauch führt.

Die gesellschaftlichen Konsequenzen der unzureichenden Elektroschrottentsorgung lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Umweltbelastung durch giftige Stoffe und Schadstoffe
  • Ressourcenverschwendung und Abhängigkeit von Rohstoffimporten
  • Wirtschaftliche Nachteile für Recyclingindustrie und verbundene Branchen
  • Gesundheitsrisiken durch unsachgemäße Behandlung und Lagerung
  • Verpasste Chancen für Innovationen in der Kreislaufwirtschaft

Internationale Beispiele zeigen, dass eine funktionierende Kreislaufwirtschaft möglich ist, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen. Länder, die auf transparente Rücknahmesysteme und verpflichtende Recyclingquoten setzen, sind erfolgreicher bei der Minimierung von Elektroschrott und der Wiederverwertung wertvoller Materialien. Gleichzeitig gilt es, auf mögliche Stolpersteine wie illegalen Export oder informelle Recyclingprozesse zu achten, die ökologische und soziale Probleme verursachen können.

Der Weg zu einer besseren Elektroschrottentsorgung erfordert daher koordinierte Anstrengungen, klare gesetzliche Vorgaben und umfassende Informationskampagnen, die das Bewusstsein und die Bereitschaft in der Bevölkerung stärken. Nur so kann die Kreislaufwirtschaft ihr volles Potenzial entfalten und die Folgen der Elektroschrottkrise nachhaltig entschärft werden.


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Dramatisch schlechte Sammelmenge von Elektroschrott: Deutsche Umwelthilfe fordert …

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