Wie der DGB heute mitteilte, haben 42 Prozent der Bevölkerung bereits körperliche oder verbale Gewalt gegen Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft miterlebt. Besonders im öffentlichen Dienst berichten sogar 64 Prozent der befragten Beschäftigten von Beleidigungen, Bedrohungen bis hin zu körperlichen Angriffen. Dies sind besorgniserregende Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die der DGB vor kurzem vorgelegt hat.
Um Betroffene besser zu unterstützen, haben der DGB und der WEISSE RING gemeinsam eine Telefon-Hotline eingerichtet. Unter der Nummer 0800 116 0060 können sich betroffene Beschäftigte ab sofort kostenlos und anonym professionelle Hilfe holen. Zudem sind zukünftig gemeinsame Seminare und Workshops rund um das Thema Opferhilfe und Gewaltprävention geplant. Zielgruppen sind dabei nicht nur Personal- und Betriebsräte, sondern auch öffentliche Arbeitgeber.
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack betonte in Berlin, dass Beschäftigte im öffentlichen Bereich immer öfter als Blitzableiter für die persönliche Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger dienen. Dies sei nicht zuletzt auf akuten Personalmangel, marode Infrastrukturen und komplizierte Verwaltungsvorgänge zurückzuführen. In den letzten Jahrzehnten sei die Daseinsfürsorge immer weiter ausgehöhlt worden, was zu wiederholten Schwierigkeiten bei der Erfüllung der staatlichen Aufgaben führe. Elke Hannack fordert daher dringend mehr Investitionen der öffentlichen Hand, um diese Probleme anzugehen und eine bessere Situation für die Beschäftigten zu schaffen.
Die Zusammenarbeit mit dem WEISSEN RING, der als zentraler Experte für Hilfe bei Gewaltopfern gilt, soll betroffene Beschäftigte ermutigen, über ihre Erfahrungen zu sprechen und ein niedrigschwelliges und kompetentes Beratungs- und Unterstützungsangebot zu bieten. Zu oft würden Betroffene von ihren Arbeitgebern und Dienstherren allein gelassen, die kaum Maßnahmen zur Gewaltprävention und Nachsorge anbieten.
Die repräsentative Umfrage wurde von Infratest dimap im August 2023 durchgeführt und umfasste insgesamt 1.196 Befragte. Die Ergebnisse verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, das Thema Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst anzugehen und die Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten.
Die Initiative “Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch!” des DGB macht bereits seit drei Jahren bundesweit auf dieses Thema aufmerksam. Die neue Kooperation mit dem WEISSEN RING und die Einrichtung der Telefon-Hotline sind ein wichtiger Schritt, um betroffene Beschäftigte zu unterstützen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine mit ihrer Situation sind.
Weitere Informationen zur Umfrage, zur Kooperation mit dem WEISSEN RING und zur Initiative “Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch!” können auf der Website mensch.dgb.de gefunden werden.
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4 Antworten
Ich finde es übertrieben, dass der Weiße Ring so viel Aufmerksamkeit bekommt.
Ich finde es übertrieben, dass der Weiße Ring sich nur um Gewalt gegen Beschäftigte kümmert. Was ist mit dem Rest von uns?
Wow, 42 Prozent erleben Gewalt gegen Beschäftigte? Das ist echt krass! Was ist mit den anderen 58 Prozent?
Also ich finde es übertrieben, dass der Weiße Ring sich nur um Beschäftigte kümmert. Was ist mit den anderen Opfern?