Berlin (ots) – Am Europäischen Tag des Gedenkens an den Genozid an den Sinti und Roma erinnert das Deutsche Institut für Menschenrechte an das schreckliche Verbrechen, das vor 79 Jahren im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau begangen wurde. In der Nacht vom 2. August 1944 wurden 4.300 überlebende Sinti und Roma von der SS ermordet. Doch nicht nur während der Zeit des Nationalsozialismus wurden diese Menschen verfolgt und diskriminiert, sondern auch nach 1945.
Entrechted, ihrer Lebensgrundlagen beraubt und schließlich sogar ermordet – so lässt sich die systematische Vernichtung der Sinti und Roma während der NS-Herrschaft beschreiben. Betroffen waren mehrere hunderttausend Menschen in ganz Europa. Doch die Anerkennung dieses Genozids war für die Überlebenden in Deutschland erst nach jahrzehntelangem Kampf möglich. In der Nachkriegszeit wurden sie weiterhin staatlicher und nichtstaatlicher Diskriminierung ausgesetzt.
Um diesem Thema die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken, hat die Bundesregierung im Jahr 2019 die “Unabhängige Kommission Antiziganismus” eingesetzt. Die Kommission hat nun zahlreiche Empfehlungen ausgesprochen, die der “nachholenden Gerechtigkeit” dienen sollen. Das Deutsche Institut für Menschenrechte legt der Bundesregierung und dem Bundestag nahe, diese Empfehlungen systematisch umzusetzen. Dazu gehört vor allem die Anerkennung des Unrechts, das den Sinti und Roma sowohl während als auch nach der NS-Zeit zugefügt wurde. Eine angemessene Entschädigung ist bis heute nicht erfolgt.
Nicht nur die Erinnerung an den Genozid, sondern auch der Kampf für gleiche Rechte und Schutz vor Diskriminierung, Hetze und Gewalt heute stehen im Mittelpunkt der Aufgabe, Antiziganismus zu bekämpfen. Sinti und Roma sind nach wie vor alltäglich von Diskriminierung betroffen und benötigen unsere Unterstützung.
Weitere Informationen zum Thema bietet der Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus aus dem Jahr 2021 mit dem Titel “Perspektivwechsel. Nachholende Gerechtigkeit. Partizipation.” Auf der Website des Deutschen Instituts für Menschenrechte findet man außerdem einen Fokus zum Thema Antiziganismus als gesamtgesellschaftliches Problem unter dem Link: https://ots.de/wl5mpq
Pressekontakt:
Bettina Hildebrand, Pressesprecherin
Telefon: 030 259 359 – 14
Mobil: 0160 966 50083
E-Mail: hildebrand@institut-fuer-menschenrechte.de
Twitter: @DIMR_Berlin
Über das Deutsche Institut für Menschenrechte:
Das Deutsche Institut für Menschenrechte ist eine unabhängige, durch das Bundestagsmandat legitimierte Einrichtung. Es hat die Aufgabe, den Schutz der Menschenrechte in Deutschland zu fördern und weiterzuentwickeln. Das Institut berät die Bundesregierung und den Bundestag in menschenrechtlichen Fragen und ist im Bereich der Menschenrechtsbildung und -forschung tätig. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Instituts: www.institut-fuer-menschenrechte.de
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