Kritik des BDP am geplanten Bundesinstitut für Gesundheitsförderung
Angesichts der zunehmenden Belastungen und Unsicherheiten durch globale Krisen sowie sich verändernde soziale Strukturen und Arbeitswelten ist der Bedarf an effektiver Gesundheitsförderung gewachsen. In diesem Kontext begrüßt der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) ausdrücklich die Initiative der Bundesregierung, ein Bundesinstitut für Gesundheitsförderung und Prävention zu errichten. Allerdings sieht der BDP in der bisher vorgestellten Konzeption des Bundesinstituts deutliche Schwächen und plädiert für ein umfassendes Verständnis von Gesundheit, das die Psychologie einbezieht.
Der Verband betont, dass psychologische Faktoren bei körperlichen Erkrankungen genauso zu berücksichtigen sind wie die zentrale Rolle psychischer Erkrankungen, die in der Gesellschaft an Bedeutung gewinnen. Aktuelle Zahlen untermauern dies: Psychische Erkrankungen sind die häufigste Ursache für Frühberentungen, und die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen hat 2022 mit einem Höchststand von 48 % einen neuen Rekord erreicht.
Neben dem Fokus auf das betriebliche Gesundheitsmanagement fordert der BDP, gesundheitliche Präventionsmaßnahmen auch in weiteren gesellschaftlichen Bereichen zu verankern, etwa im schulischen Kontext oder im Umgang mit Isolation und Einsamkeit. Der Verband kritisiert, dass die vorgesehene, überwiegend medizinische Perspektive des Bundesinstituts aufgebrochen werden müsse, um psychologisches Fachwissen bei der Konzeptentwicklung einzubeziehen.
Für den BDP sind Prävention, Gesundheitsförderung und der Erhalt psychischer Gesundheit zentrale Themen und Aktionsfelder. Die Stellungnahmen der Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen, der neben dem BDP auch die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) angehört, wurden bereits gemeinsam an das Bundesministerium für Gesundheit übermittelt. Dabei setzt sich der Berufsverband mit Nachdruck dafür ein, ein umfassendes Verständnis von Gesundheit zu fördern, das die psychische Gesundheit als integralen Bestandteil berücksichtigt.
Psychische Gesundheit – ein unverzichtbarer Baustein der Prävention
Die zunehmende Verbreitung psychischer Erkrankungen in Deutschland macht deutlich, dass die psychische Gesundheit mehr Aufmerksamkeit verdient als bisher üblich. Sie betrifft nicht nur einzelne Betroffene, sondern hat weitreichende Auswirkungen auf das gesellschaftliche Gefüge, die Arbeitswelt und das soziale Miteinander. Dabei zeigt sich, dass traditionelle Präventionsansätze, die sich hauptsächlich auf körperliche Gesundheit konzentrieren, oft zu kurz greifen. Psychische Gesundheit ist kein Nebenprodukt medizinischer Versorgung, sondern ein eigenständiger Faktor, der in der Präventionsarbeit stärker berücksichtigt werden muss.
Die Entwicklung weist darauf hin, dass die Herausforderungen psychischer Erkrankungen immer vielschichtiger werden. Stressfaktoren aus dem beruflichen Umfeld, familiäre Belastungen oder soziale Isolation wirken unmittelbar auf das seelische Wohlbefinden und können krank machen. Die Grenzen zwischen Krankheit und Gesundheit sind somit fließend, was eine ganzheitliche Betrachtung in der Präventionsarbeit erfordert. Diese sollte nicht nur Krankheitssymptome adressieren, sondern auch Lebensbedingungen und gesellschaftliche Veränderungen einbeziehen.
Die gesellschaftliche Relevanz von psychischer Gesundheit wird an folgenden Punkten besonders deutlich:
- Steigende Fallzahlen psychischer Erkrankungen beeinflussen die Produktivität und das soziale Zusammenleben.
- Die Belastung der Arbeitswelt durch psychische Stressfaktoren fordert neue Präventionsstrategien am Arbeitsplatz.
- Soziale Isolation und ihre Folgen zeigen, wie eng psychische Gesundheit mit gesellschaftlichen Strukturen verknüpft ist.
Psychische Prävention bewegt sich damit auf einem dynamischen Feld, das sich zwischen medizinischen, sozialen und ökonomischen Aspekten abspielt. Neue Wege der Prävention erkennen dies an und setzen verstärkt auf Schulen, Arbeitsplätze und gemeinschaftliche Räume, in denen Isolation entgegengewirkt werden kann. Ziel ist es, psychische Gesundheit nicht nur als individuelle Aufgabe, sondern als gesellschaftliche Aufgabe zu begreifen.
Die Zukunft der psychischen Prävention steht vor der Herausforderung, diese vernetzten Aspekte stärker zu verknüpfen und wirksame Konzepte zu entwickeln. Gleichzeitig bieten innovative Ansätze die Chance, das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu steigern und präventive Maßnahmen in vielfältigen Lebensbereichen zu etablieren – zum Wohl jedes Einzelnen und der Gesellschaft insgesamt.
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Pressemitteilung:zur Stellungnahme des BDP zum im Aufbau befindlichen Bundesinstitut …
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