Tierärzte schlagen Alarm: bpt fordert bessere Arbeitsbedingungen, flexiblere Notdienst-Regeln und moderne Gebührenordnung für die Veterinärmedizin

Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) hat beim Neujahrsempfang in Berlin vier zentrale Forderungen an die Politik gestellt: bessere Vergütung und weniger Bürokratie – vor allem durch eine Novelle der tierärztlichen Hausapothekenverordnung – sowie eine Erweiterung der Veterinärstudieninhalte um Ökonomie und Kommunikation. Zudem sollen die Ruhezeiten im Notdienst flexibler gestaltet und die Gebührenordnung (GOT) angepasst werden, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Der bpt fordert außerdem den Erhalt freier Praxen und gezielte Unterstützung für junge, überwiegend weibliche Tierärzte bei Kinderbetreuung und Mutterschutz.
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Inhaltsübersicht

Vier Forderungen des bpt an Politik und Gesellschaft

Beim diesjährigen Neujahrsempfang in Berlin hat der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) vier zentrale Forderungen an die Politik erhoben, die das Ziel verfolgen, die Situation der tierärztlichen Versorgung in Deutschland zu verbessern und die Rahmenbedingungen für den Berufsstand nachhaltig zu stärken. Anlass ist die zunehmend lückenhafte Versorgung, die sich verschlechtern würde, wenn nicht schnell gehandelt wird: „Die tierärztliche Versorgung ist bereits lückenhaft und würde sich weiter verschlechtern, wenn nicht schnell gehandelt wird.“

Eine der Hauptforderungen betrifft die Verdienstmöglichkeiten und Bürokratiebelastung der Tierärzte. Der Verband fordert, dass „der Bundeslandwirtschaftsminister […] Tierärzten, ähnlich wie den Hausärzten, bessere Verdienstmöglichkeiten und weniger Bürokratie versprechen“ müsse. In diesem Kontext wird besonders der Referentenentwurf zur Novellierung der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung hervorgehoben. „Durch die Abschaffung von nur fünf Nachweispflichten könnten Tierärzte mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit am Tier aufbringen.“ Allerdings bleibt der Verband skeptisch bezüglich der Bereitschaft der Bundesländer, diese Bereinigung tatsächlich umzusetzen.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Verbesserung der Tiermedizinausbildung. Der bpt fordert, „die Inhalte des Veterinärmedizinstudiums sollten um Ökonomie und Kommunikation erweitert werden, damit der eigene Weg in die Selbstständigkeit für junge Tierärzte möglich wird.“ Dies soll insbesondere die Perspektiven junger Tierärzte stärken und die Attraktivität des Berufsfeldes erhöhen.

Die Überarbeitung und Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) wird deutlich unterstützt. Der Verband hebt hervor: „Die daraus resultierenden Mehreinnahmen haben es ermöglicht, die Gehälter von angestellten Tierärzten und Tiermedizinischen Fachangestellten zu steigern.“ Diese Entwicklung führt zu spürbaren Verbesserungen der Arbeitsbedingungen.

Die Notdienstversorgung stellt eine weitere zentrale Herausforderung dar. Der bpt setzt sich für eine flexiblere Gestaltung der Ruhezeitregelung von elf Stunden ein, um Tierärzten „mehr Spielraum zu geben.“

Darüber hinaus fordert der Verband ausreichende Stellenangebote, damit sich junge Tierärzte niederlassen können, und betont die besondere Situation der Tiermedizin als „typischer Frauenberuf – wir brauchen besondere politische Unterstützung bei Kinderbetreuung und Mutterschutz.“ Zudem setzt sich der bpt für den Erhalt freier Praxen als Rückgrat des Berufsstands ein.

Politische Unterstützung erfuhren diese Forderungen unter anderem durch Grußworte von Nicole Bauer, Hermann Färber und Dr. Holger Vogel beim Neujahrsempfang. Parallel lädt der bpt zur Podiumsdiskussion und zum Empfang auf dem „ErlebnisBauernhof“ der Grünen Woche ein, um den Dialog zwischen Tierärzten, Politik und Öffentlichkeit weiter zu stärken.

Wie die Tiermedizin jetzt gestärkt werden kann – gesellschaftliche Bedeutung und Perspektiven

Die Rolle der Tiermedizin ist weit mehr als ein reines Fachgebiet für Tierärztinnen und Tierärzte: Sie berührt zentrale Bereiche unseres täglichen Lebens, von Tierschutz und Lebensmittelsicherheit bis zur Lebensqualität im ländlichen Raum. Der Beruf steht vor tiefgreifenden Veränderungen, die nicht nur die Veterinärbranche selbst betreffen, sondern auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen haben. Deshalb ist es wichtig, die Forderungen nach Verbesserungen in der Tiermedizin als gesamtgesellschaftliches Anliegen zu verstehen.

Der Wandel in der Tiermedizin geht einher mit mehreren Herausforderungen. So beeinflussen politische Entscheidungen, zum Beispiel beim Bürokratieabbau oder bei der Gebührenordnung, maßgeblich die Arbeitsbedingungen in den Praxen. Ebenso machen sich strukturelle Veränderungen bemerkbar, die von der Situation anderer Gesundheitsberufe bekannt sind. Ein Vergleich zeigt, dass auch Heilberufe wie die Humanmedizin oder die Pflege unter dem Druck stehen, ihre Rahmenbedingungen für Ausbildung, Berufstätigkeit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf stetig anzupassen. Diese Aspekte sind für die Zukunft der tierärztlichen Versorgung ebenso entscheidend.

Berufsstand in der Transformation: Herausforderungen und Chancen

Der Tierarztberuf befindet sich im Umbruch: Neue Anforderungen durch technologische Entwicklungen, wachsende Erwartungen an Qualität und Tierwohl sowie der demografische Wandel fordern Flexibilität und Innovation. Um dauerhaft attraktiver zu bleiben, müssen sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Ausbildung modernisiert werden. Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf trägt dazu bei, dass Fachkräfte im Beruf gehalten und Nachwuchs gewonnen werden kann. Gleichzeitig kann der Einsatz digitaler Lösungen helfen, den Alltag zu entlasten und administrative Hürden zu reduzieren.

Zukunft der Versorgung: Was auf Praxen, Landwirte und Haustierbesitzer zukommt

Die tierärztliche Versorgung auf dem Land ist ein Kernstück der regionalen Infrastruktur. Ihr Erhalt sichert nicht nur die Gesundheit der Tiere, sondern auch die Lebensmittelversorgung und den sozialen Zusammenhalt vor Ort. Auf Praxen kommen künftig Herausforderungen wie Fachkräftemangel und steigender Verwaltungsaufwand zu. Landwirte und Haustierbesitzer müssen sich auf eine stärker vernetzte und gleichzeitig bürokratische Versorgung einstellen. Eine gezielte Stärkung der Tiermedizin kann deshalb wesentlich dazu beitragen, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Wesentliche gesellschaftliche Folgen der Entwicklung:

  • Verbesserter Tierschutz durch qualifizierte und gut ausgestattete tierärztliche Versorgung
  • Sicherung der Lebensmittelhygiene und damit der öffentlichen Gesundheit
  • Erhalt lebenswerter ländlicher Regionen mit funktionierender Infrastruktur
  • Erleichterung für Tierärzte durch Bürokratieabbau und angepasste Gebührenordnungen
  • Förderung der Attraktivität des Berufs durch bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

Der Blick nach vorn zeigt, dass die politische Unterstützung bei der Gestaltung dieser Rahmenbedingungen entscheidend ist. Mit klaren Schritten zur Entlastung und Förderung der Tierärzte kann die Versorgung langfristig gesichert und an künftige Anforderungen angepasst werden. Die Entwicklungen in anderen Gesundheitsberufen bieten dabei wertvolle Impulse für eine ganzheitliche Strategie, die den Berufsstand stärkt und die Gesellschaft insgesamt unterstützt.


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Wir wollen Leben retten! / Tierärzteschaft fordert endlich vernünftige …

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