Bremen (VBR). Am heutigen Dienstag, den 12. März 2024, erleben die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten der ARD – konkret NDR, WDR und SWR – einen beispiellosen Streik ihrer Beschäftigten. Dieser Streik, zu dem die Gewerkschaft ver.di aufgerufen hat, ist ein lautstarkes Zeichen für die Forderung nach signifikanten Einkommenserhöhungen. Der Unmut der Belegschaft hat seinen Ursprung in den zähen Verhandlungen mit den ARD-Verantwortlichen, die bislang keine zufriedenstellenden Angebote für Tariferhöhungen vorgelegt haben. Besonders kritisch betrachtet wird dies vor dem Hintergrund einer Rekordinflation, die die Lebenshaltungskosten in die Höhe treibt, während die Löhne stagnieren.
Die Verhandlungen, die zuletzt beim Südwestrundfunk in Stuttgart stattfanden, haben bisher zu keinem durchbruch führenden Ergebnis geführt. Ein beziffertes Angebot wurde zwar für Ende April in Aussicht gestellt, jedoch ohne konkreten Fortschritt in den Diskussionen. Diese Situation spiegelt die wachsende Frustration der Angestellten und Freiberufler sowie Auszubildenden in den Sendern wider, deren Forderungen nach gerechter Entlohnung bislang ungehört blieben. Christoph Schmitz-Dethlefsen, ein hochgeschätztes Mitglied im ver.di-Bundesvorstand mit weitreichender Erfahrung im Medienbereich, brachte die Situation auf den Punkt: „Es ist völlig unverständlich, warum die ARD-Verantwortlichen die Beschäftigten in den Sendern hinhalten. Die Erhöhungsforderungen sind wichtig, um den zwischenzeitlichen Kaufkraftverlust auszugleichen, deshalb müssen sie auch so schnell wie möglich vereinbart werden.“
ver.di fordert eine Anhebung der Gehälter und Honorare um 10,5 Prozent, mindestens jedoch um einen Betrag von 500 Euro monatlich. Für Volontärinnen und Volontäre sowie Auszubildende sollen es mindestens 200 Euro sein. Diese Forderungen kommen nach einem Tarifabschluss, der für den Zeitraum von April 2021 bis Ende 2023 lediglich eine Tariferhöhung von 2,8 Prozent sowie eine einmalige Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro vorsah.
Der aktuelle Arbeitskampf sollte nicht nur als Auseinandersetzung über Löhne verstanden werden, sondern auch im Kontext der Wertschätzung der Medienarbeit in Zeiten sozialer und wirtschaftlicher Unsicherheiten. Er hebt die entscheidende Bedeutung fairer Vergütung für die Aufrechterhaltung einer unabhängigen und qualitätsvollen Berichterstattung hervor. Die bevorstehenden Verhandlungen bei anderen Sendeanstalten, einschließlich Radio Bremen und dem Saarländischen Rundfunk, werden zeigen, ob dieser Streik ein Weckruf für die gesamte Branche sein könnte.
In einer für heute angesetzten öffentlichen Videoschalte wollen die Streikenden und Sympathisanten aus verschiedenen Rundfunkanstalten die Gelegenheit nutzen, die Öffentlichkeit direkt über ihre Beweggründe und die gegenwärtigen Herausforderungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk aufzuklären. Diese Veranstaltung symbolisiert nicht nur den Zusammenhalt der Beschäftigten über Sendeanstaltsgrenzen hinweg, sondern dient auch dazu, die Bedeutung der aktuellen Tarifauseinandersetzung einem breiteren Publikum nahezubringen.
In dieser kritischen Phase für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland steht viel auf dem Spiel. Es geht um die Frage, wie eine faire Entlohnung in einem Sektor aussehen kann und soll, der für die Aufrechterhaltung demokratischer Werte und die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Informationen unabdingbar ist.
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Medien-Info: Beschäftigte der ARD-Rundfunkanstalten streiken heute
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