Bremen (VBR). In einer Zeit, in der das deutsche Gesundheitssystem vermehrt unter Druck gerät, hat der AOK-Bundesverband auf eine aktuelle Debatte reagiert, die durch eine Petition der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) entfacht wurde. Diese richtet sich an den Bundestag und zielt darauf ab, die Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung von Patienten zu verbessern. Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, nahm dies zum Anlass, ihre Sicht auf die Situation zu teilen und auf einige Missverständnisse in der öffentlichen Wahrnehmung hinzuweisen.
Die Gesundheitsversorgung in Deutschland ist ein komplexes Thema, das von vielen Seiten beleuchtet wird. Trotz gelegentlicher Kritik stellt die AOK klar, dass das deutsche Gesundheitswesen keineswegs am Rand des Zusammenbruchs steht. Vielmehr sei festzustellen, dass die Ausgaben für die ambulante Versorgung auf einem historischen Höhepunkt angekommen sind – mit sage und schreibe 46 Milliarden Euro allein im Jahr 2022. Die Anzahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte hat zudem mit 185.000 einen Rekordwert erreicht. Diese Zahlen unterlaufen die düsteren Prophezeiungen eines unmittelbar bevorstehenden Kollapses der Praxislandschaft, wie sie von der KBV geäußert wurden.
Allerdings verneint die AOK nicht, dass das System einer Weiterentwicklung bedarf. Problematisch sei vor allem die ineffiziente Verteilung und Nutzung der vorhandenen finanziellen und personellen Ressourcen. Dr. Reimann betont, dass eine Lösung der drängenden Probleme wie dem Ärztemangel in ländlichen Regionen und den langen Wartezeiten nur durch eine umfassende strukturelle Anpassung erreicht werden kann. Dies umfasse unter anderem die Weiterentwicklung ärztlicher Praxisstrukturen, die Erweiterung der Kompetenzen weiterer Gesundheitsberufe nach europäischem Vorbild und eine intensivere Nutzung der Digitalisierung, beispielsweise durch Videosprechstunden.
Ein weiterer Kritikpunkt der AOK richtet sich gegen die geplante Entbudgetierung bei den Hausärzten, von der sie annimmt, dass sie zusätzliche 400 Millionen Euro kosten würde, ohne dass sie den Ärztemangel in weniger entwickelten Regionen angehen würde. Ein Lichtblick in der Diskussion ist die gemeinsame Position der AOK und der KBV bezüglich der Ambulantisierung. Beide sehen dringenden Handlungsbedarf darin, ambulante Operationen zu fördern und somit die Anzahl der stationären Aufenthalte zu reduzieren, was eine effizientere Gesundheitsversorgung mit sich bringen könnte.
Diese Aussagen und Entwicklungen verdeutlichen den Bedarf einer kontinuierlichen Anpassung und Verbesserung im Gesundheitswesen, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Diese Debatte zeigt, wie wichtig es ist, eine offene und konstruktive Kommunikation zwischen allen Beteiligten zu führen, um das gemeinsame Ziel – ein starkes und zuverlässiges Gesundheitssystem – zu erreichen.
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Reimann: Warnung vor “Praxenkollaps” wird der Realität nicht gerecht
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