Bremen (VBR). Die Diskussion um die Zukunft des Strommarktes in Deutschland nimmt an Fahrt auf: Die “Plattform Klimaneutrales Stromsystem” (PKNS), eine Initiative, die die Neugestaltung des deutschen Strommarktsystems erörtert, legte am 23. April 2024 ihren zweiten Bericht vor. Dieser Schritt wurde von der Branche erwartet, wobei die Hoffnung auf praxisnahe Lösungen für eine nachhaltige Energieversorgung groß war. Die Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) sieht in dem bisherigen Prozess jedoch wesentliche Lücken, weswegen Dr. Simone Peter, die Präsidentin des Verbands, erneut zum Handeln auffordert.
Im Kern der Debatte steht die Notwendigkeit, das deutsche Strommarktsystem grundlegend zu reformieren. Ein Anliegen, das der BEE bereits im Winter 2023 unterstrichen hatte. Die ambitionierte Zielsetzung: Eine Reform soll noch vor dem Jahr 2025 realisiert werden. Denn die Uhren ticken: Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion wächst stetig, und mit ihm steigen auch Phasen negativer Strompreise. Solche Phasen stellen nicht nur eine ökonomische Herausforderung dar, sondern bedeuten auch eine Gefahr für den weiteren Ausbau nachhaltiger Energiequellen. Vor diesem Hintergrund warnt Dr. Peter davor, mit kurzsichtigen Maßnahmen, wie dem Ende der EEG-Vergütung, vorschnelle Lösungen anzustreben: “Mit Einzelforderungen wie dem Ende der EEG-Vergütung wird man dem systematischen Problem nicht gerecht, sondern schüttet das Kind mit dem Bade aus.”
Was also ist die Lösung? Der BEE präsentiert hierzu konkrete Vorschläge, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen fußen. Im Mittelpunkt steht der Übergang von einem zeitbasierten zu einem mengenbasierten Fördersystem, ergänzt durch den Ausbau dezentraler Flexibilitätsoptionen. Diese umfassen unter anderem steuerbare Bioenergie- und Wasserkraftwerke, grüne Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, Speicher sowie Power-to-X-Technologien. Ein derart umgestaltetes Strommarktsystem soll nicht nur das Wachstum erneuerbarer Energien fördern, sondern auch deren Integration in den Markt vereinfachen und die Energieversorgung insgesamt resilienter machen.
Dr. Peter betont die Dringlichkeit der Umsetzung: “Das künftige Strommarktsystem ist zu 100 Prozent erneuerbar. Daher sollten die Vorschläge, die von der gesamten Erneuerbaren-Branche getragen werden, dringend Berücksichtigung finden und der Prozess in konkrete Maßnahmen überführt werden.”
Diese Forderung unterstreicht die Bedeutung eines klimaneutralen Stromsystems für die Energiewende in Deutschland. Es geht um nicht weniger als die nachhaltige Sicherung unserer Energieversorgung und den Schutz unseres Planeten. Die Zeit, in der wir diesen Veränderungen nur zuschauen, muss enden – jetzt sind entschlossene Schritte gefordert, um die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen. Der Bericht der PKNS und die Reaktion des BEE zeigen, dass die Branche bereit ist, ihren Teil dazu beizutragen. Es bleibt abzuwarten, wie Regierung und Gesellschaft diesen Impuls aufnehmen und umsetzen werden.
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Strommarkt: Reformvorschläge zügig vorlegen | Presseportal
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