– 75 % der Genossenschaften in Schleswig-Holstein planen im nächsten Jahr keinen Wohnungsneubau.
– 91 % der Unternehmen bewerten Neubauaussichten als „schlecht“ bis „sehr schlecht“.
– Modernisierung bestehenden Wohnungsbestands wird vorrangig, um Klimaschutzziele zu erreichen und Wert zu erhalten.
Große Herausforderungen im Wohnungsbau durch Stimmungsumfrage in Schleswig-Holstein belegt
Die aktuelle Stimmungsumfrage des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. zeichnet ein deutliches Bild der Lage bei den Wohnungsbaugenossenschaften in Schleswig-Holstein. Die Ergebnisse zeigen, dass ein überwältigender Anteil der Genossenschaften im laufenden Jahr keine neuen Wohnbauprojekte starten wird. Stattdessen konzentrieren sich die Unternehmen auf die Modernisierung bestehender Wohnungsbestände, was die verschärften Rahmenbedingungen der Branche widerspiegelt.
Die Umfrage beinhaltet die Antworten von zwölf großen Genossenschaften, die jeweils zwischen 2.000 und über 4.000 Wohnungen vermieten. Diese Unternehmen gehören zu 17 Mitgliedsunternehmen, die zusammen einen bedeutenden Teil des Wohnungsmarktes in Schleswig-Holstein repräsentieren. 91 Prozent der befragten Unternehmen bewerten die Aussichten für den Neubau als „schlecht“ bzw. „sehr schlecht“. Dieses negative Bild wird ergänzt von der Tatsache, dass drei Viertel der Genossenschaften im kommenden Jahr keinen Wohnungsneubau in Angriff nehmen werden. Der Neubau sozialer Wohnungen erfolgt überwiegend unter Nutzung öffentlicher Förderungen.
Die gestiegenen Baukosten, zunehmende Bürokratie und der Fachkräftemangel im Handwerk werden als zentrale Ursachen der schwierigen Situation klar benannt. Zugleich führt die Konzentration auf Modernisierung zu einer strategischen Neuausrichtung. Fast drei Viertel der Unternehmen planen, ihre Investitionen vorrangig in die Aufwertung ihres Immobilienbestands zu lenken. Dabei ist der Erhalt von Wohnraum unter Berücksichtigung der Klimaschutzziele ein wesentlicher Aspekt.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei der Fern- bzw. Nahwärmeplanung. Hier ist nur etwa ein Drittel der Unternehmen bereits integriert, wobei zwei Drittel die Erwartung teilen, dass klimaneutrale Fernwärme eine tragfähige Lösung sein kann. Dabei wird zugleich die Forderung nach erschwinglichen Preisen für die Endverbraucher betont.
Sven Auen, der Vorstandsvorsitzende des Verbands „Wohnungsbaugenossenschaften Schleswig-Holstein e.V.“, richtet einen klaren Appell an die Politik: „Wir benötigen dringend einen Bürokratieabbau und die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren.“ Er fordert zudem eine erhöhte Kostensensibilität und die Reduzierung der Baukosten durch effizientere Ressourcennutzung. Auch die Anpassung der Landesbauordnung und eine verstärkte Förderung des Handwerks zählen laut Auen zu den entscheidenden Themen.
Darüber hinaus hebt Auen die Bedeutung hervor, das Profil des genossenschaftlichen Wohnens zu schärfen und seine Vorteile besser zu kommunizieren. Die Initiative des Verbands unter dem Motto „Mehr als mieten“ soll sowohl die Sichtbarkeit als auch das Verständnis für diese Wohnform erhöhen.
Insgesamt spiegeln die Umfrageergebnisse eine deutliche Notwendigkeit wider, neue, adaptive Strategien zu entwickeln und einen kooperativen Ansatz zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern, um den Herausforderungen im Wohnungsbau und der Modernisierung von Wohnraum wirksam zu begegnen.
Wohnungsbau in Schleswig-Holstein auf dem Prüfstand: Herausforderungen und neue Perspektiven
Die angespannte Situation im Wohnungsbau Schleswig-Holsteins reflektiert tiefgreifende gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen. Baukostensteigerungen, bürokratische Hürden und ein erheblicher Fachkräftemangel verzögern seit geraumer Zeit den dringend benötigten Wohnungsneubau. Diese Kombination wirkt sich unmittelbar auf Mieterinnen und Mieter aus, verschärft den Druck auf die Preise und führt zu Engpässen besonders im sozialen Wohnungsbau. Für Kommunen bedeutet die Flaute im Neubau eine steigende Belastung, da sie dem wachsenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum kaum gerecht werden können.
Warum stockt der Wohnungsneubau? Ursachen und Lösungsansätze
Die steigenden Kosten beim Baustoffeinkauf und Arbeitskräfteengpässe sind zentrale Gründe, warum neue Wohnprojekte oft langfristig ins Stocken geraten. Hinzu kommen komplexe Genehmigungsverfahren, die den gesamten Prozess verlangsamen und Unsicherheit bei Bauträgern schaffen.
Innovative Ansätze setzen hier an verschiedenen Stellen an:
- Die Digitalisierung von Genehmigungsverfahren kann für mehr Transparenz und schnellere Abläufe sorgen.
- Kooperationen im Handwerk und Team-Building-Strategien könnten dem Fachkräftemangel gezielt entgegenwirken.
- Zudem ermöglichen gezielte Förderprogramme sowohl Investoren als auch Genossenschaften, Projekte kosteneffizienter und sicherer umzusetzen.
Diese Maßnahmen könnten den Neubauprozess deutlich entlasten und deutlich attraktiver für Beteiligte gestalten.
Genossenschaften als Schlüsselfaktor für bezahlbaren Wohnraum
Gerade Genossenschaften spielen eine zentrale Rolle bei der Sicherung von bezahlbarem Wohnraum. Als gemeinwohlorientierte Akteure haben sie die Möglichkeit, soziale Aspekte stärker zu berücksichtigen und durch langfristige Planung nachhaltige Wohnmodelle zu etablieren. In Zeiten, in denen der Markt oft von kurzfristigen Renditeerwartungen geprägt ist, bieten Genossenschaften Stabilität und Schutz vor spekulativen Mietsteigerungen.
Die enge Verzahnung von Politik, Wirtschaft und Genossenschaften kann für eine Modernisierungsoffensive sorgen, die zugleich als Chance verstanden werden sollte: Sie ermöglicht nicht nur die Beseitigung bestehender Engpässe, sondern ebnet den Weg für innovative Wohnkonzepte in Schleswig-Holstein.
Angesichts der aktuellen Gemengelage sind in den kommenden Monaten entschlossene politische Impulse und wirtschaftliche Fördermaßnahmen essenziell, um den Wohnungsbau im Land wieder in Bewegung zu bringen. Nur eine koordinierte Modernisierungsoffensive kann den Herausforderungen wirksam begegnen und langfristig für eine entlastende Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum sorgen.
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Umfrage unter den Wohnungsbaugenossenschaften Schleswig-Holsteins: Schlechte …
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