Bremen (VBR). In der heutigen medizinischen Landschaft stehen individuelle Behandlungsmethoden immer mehr im Mittelpunkt, um der Vielfalt menschlicher Körper und deren unterschiedlichen Reaktionen auf Therapien gerecht zu werden. Ein bemerkenswerter Schritt in diese Richtung wird durch die Entwicklung personalisierter Impfstrategien vollzogen, die bestimmte Risikogruppen effektiver vor schwerwiegenden Krankheiten schützen sollen. Dies ist eine innovative Methode, die zunehmend von Pharmaunternehmen in der Impfforschung verfolgt wird, um maßgeschneiderte Impfstoffe, Dosierungen und Verabreichungswege anzubieten. Ein herausragendes Beispiel für diese Entwicklung ist der speziell für ältere Menschen konzipierte Impfstoff gegen Gürtelrose.
“Menschen sind unterschiedlich, und so reagieren sie auch unterschiedlich auf Impfungen,” erklärt Dr. Nicole Armbrüster, eine Expertin für Impfstoffe und tätig beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI). Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Gewicht und der allgemeine Gesundheitszustand können die Immunantwort auf eine Impfung signifikant beeinflussen. So zeigen ältere und immungeschwächte Personen oder solche mit Übergewicht oft eine geringere Immunantwort, während Frauen tendenziell mehr Antikörper nach einer Impfung bilden als Männer. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit eines differenzierteren Ansatzes in der Impfpraxis, den die personalisierte Impfung bietet.
Es ist ein gängiger Irrglaube, dass personalisierte Impfungen bedeuten, jeder bekommt seinen eigenen, individuell angefertigten Impfstoff. Stattdessen bezieht sich der Begriff auf Impfstoffe, die speziell auf die Bedürfnisse bestimmter Personengruppen abgestimmt sind. Besonders im Fokus stehen hier ältere Menschen, für die das Risiko, an Infektionskrankheiten zu erkranken, aufgrund der sogenannten Immunoseneszenz deutlich erhöht ist.
Der Totimpfstoff gegen Herpes Zoster, umgangssprachlich bekannt als Gürtelrose, ist ein Paradebeispiel für den Einsatz personalisierter Impfstoffe. Die Krankheit, die durch das Wiederaktivieren des Windpocken-Virus hervorgerufen wird, kann bei älteren Personen schmerzhafte Hautausschläge und Nervenschmerzen verursachen. Der Impfstoff, der spezielle Moleküle nutzt, um das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anzuregen, und zusätzlich einen Verstärker (Adjuvans) enthält, kann die bei älteren Menschen nachlassende Immunreaktion stärken, betont Armbrüster.
Neben einer immer älter werdenden Bevölkerung erfordern auch Veränderungen im Gesundheitszustand der Gesellschaft – wie zunehmende chronische Erkrankungen, Übergewicht und Fettleibigkeit – innovative Ansätze in der Prävention. Die moderne Impfforschung reagiert darauf mit der Entwicklung neuer Antigene, Wirkstoffverstärker und angepassten Dosierungen sowie Impfmethoden, die darauf abzielen, die Wirksamkeit von Impfungen zu erhöhen und Personen mit schwächeren Immunsystemen besser zu schützen.
Diese Fortschritte markieren einen signifikanten Schritt in Richtung personalisierter Medizin, die das Potential hat, die Prävention und Behandlung von Krankheiten grundlegend zu verbessern. Sie verdeutlichen nicht nur das Engagement dieser Branche für die Gesundheit und das Wohl der Bevölkerung, sondern betonen auch die Wichtigkeit, medizinische Ansätze kontinuierlich an die sich wandelnden Bedürfnisse einer vielfältigen Gesellschaft anzupassen.
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“Optimierte Immunantworten durch personalisiertes Impfen”
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