Bremen (VBR). Endlich Tarif: Beschäftigte von IT-Dienstleister HCL setzen Tarifverträge durch
Die 500 Beschäftigten des IT-Dienstleisters HCL in Gifhorn und Wolfsburg haben es geschafft: Gemeinsam mit der IG Metall haben sie erstmals Tarifverträge durchgesetzt. Ab Juli 2024 erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 8,5 Prozent mehr Geld, ab Juli 2025 folgen weitere 8,5 Prozent. Zum 1. Juli 2026 erfolgt eine weitere Gehaltserhöhung. Dadurch werden die Gehälter weitgehend an den Flächentarif der Metall- und Elektroindustrie angeglichen. Insgesamt steigen die Entgelte vieler Beschäftigter innerhalb von 27 Monaten um bis zu 19 Prozent.
Bislang lagen die Entgelte bei HCL großenteils deutlich unter dem Metall-Tarif. Doch in den letzten Monaten traten mehr als die Hälfte der Beschäftigten der IG Metall bei. Im September wählten sie eine Tarifkommission, beschlossen Forderungen und machten Druck mit Aktionen. Anfang Oktober forderten sie den Arbeitgeber zu Verhandlungen auf.
“Diese Vereinbarung ist ein starker Einstieg zur Angleichung an den Flächentarifvertrag”, erklärt Verhandlungsführer Türker Baloglu von der IG Metall Wolfsburg. “Nach dieser Einstiegsphase, bzw. ab Juli 2027, wollen wir weitere tarifliche Regelungen wie zum Beispiel bezüglich der Arbeitszeit oder Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld angehen.”
Die Eingruppierung der HCL-Beschäftigten nach dem Entgeltsystem des Metall-Tarifs (ERA) wird bereits ab April 2024 erfolgen. Dadurch wird eine faire und transparente Bezahlung gewährleistet. “Durch eine tarifvertragliche Eingruppierung ist eine faire Vergütung gewährleistet und jetzt auch für den Betriebsrat durchsetzbar”, erklärt der Betriebsratsvorsitzende Sascha Etzrodt.
Für IG Metall-Mitglieder, die bereits vor der Aufforderung zu Tarifverhandlungen Mitglied der Gewerkschaft waren, gibt es bereits im nächsten Jahr eine Sonderzahlung in Höhe von 18 Prozent eines Monatsentgelts.
Die IG Metall und das Unternehmen haben zudem vereinbart, die Zukunft des Standorts zu sichern. Bis April soll eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen werden, welche die Qualifizierung der Belegschaft regelt. “Durch den ausgehandelten Prozess zur Weiterqualifizierung unserer Kolleginnen und Kollegen haben wir gute Aussichten, Arbeitsplätze in Gifhorn zu erhalten und sogar weitere anzusiedeln”, meint Thomas Völker, Beschäftigter bei HCL und Mitglied der Tarifkommission. “Denn mit dem Tarifvertrag werden wir als attraktiver Arbeitgeber in der Region sichtbarer als in der Vergangenheit.”
Auch das Unternehmen HCL sieht in den klaren Regelungen und Investitionen in Schulungen und Weiterbildungen eine Chance, eine zukunftsorientierte Belegschaft aufzubauen. Die klaren Richtlinien eines Tarifvertrages fördern Vertrauen und Zusammenarbeit, schaffen ein positives Arbeitsumfeld und positionieren HCL als bevorzugten Arbeitgeber in der Region.
Das Verhandlungsergebnis wurde in nur wenigen Wochen erzielt und ist ein großer Erfolg für die Beschäftigten. Es zeigt, dass sich die Organisierung in der IG Metall und das Engagement der Beschäftigten mit Aktionen auszahlen. Die Tarifvereinbarung gilt zunächst für die 500 HCL-Beschäftigten der Standorte Gifhorn und Wolfsburg, soll aber auf alle weiteren Standorte der HCL Nord und somit auf weitere 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgeweitet werden. Insgesamt arbeiten beim indischen IT-Dienstleister HCL bundesweit rund 1300 Beschäftigte, weltweit sogar über 225.000 Beschäftigte in 60 Ländern.
Mit diesem erfolgreichen Tarifabschluss hat HCL eine wichtige Grundlage geschaffen, um Fachkräfte zu gewinnen und den Standort weiterzuentwickeln. Die Beschäftigten haben gezeigt, dass sie sich gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen können und dass die IG Metall eine starke Unterstützung für sie ist. Die Tarifverträge bedeuten nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Sicherheit, Fairness und Wertschätzung für die Beschäftigten bei HCL.
Quelle: IT-Beschäftigte bei HCL setzen Tarifvertrag durch
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