Häusliche Gewalt: Umfassende Maßnahmen für Prävention, Intervention, Schutz und Strafverfolgung

Vereins- und Verbandsnachrichten vom 12.07.2023
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Berlin (ots) – Das Deutsche Institut für Menschenrechte fordert die Politik nach der Veröffentlichung des ersten “Lagebilds Häusliche Gewalt” durch das Bundeskriminalamt (BKA) zum schnellen Handeln auf. Die Fallzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr um 8,5 Prozent gestiegen, was eine dringende Stärkung von Prävention, Intervention, Schutz und Strafverfolgung erfordert. Müserref Tanriverdi, Leiterin der Berichterstattungsstelle geschlechtsspezifische Gewalt des Instituts, betont, dass Betroffene von Gewalt keine Scham und Angst empfinden sollten, ihre Täter anzuzeigen.

Ein erweitertes Lagebild

Das neue “Lagebild Häusliche Gewalt” des BKA umfasst nun auch innerfamiliäre Gewalt, im Vergleich zur bisherigen jährlichen kriminalstatistischen Auswertung zu Partnerschaftsgewalt seit 2016. Dies spiegelt die Notwendigkeit wider, alle Formen geschlechtsspezifischer Gewalt umfassend zu erfassen und Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung zu verbessern.

Urgent umzusetzende Empfehlungen

Das Deutsche Institut für Menschenrechte fordert auch die rasche Umsetzung der Empfehlungen der Expertinnengruppe GREVIO des Europarats, die das Übereinkommen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul-Konvention) überwacht. GREVIO wies in ihrem ersten Evaluationsbericht für Deutschland auf Defizite hin, insbesondere in Bezug auf die landesweite Koordination von Maßnahmen und den Mangel an Schutzräumen für Betroffene von häuslicher Gewalt. Besonders für Frauen mit Behinderungen oder geflüchtete Frauen, die überproportional von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind, wurden erhebliche Hürden beim Zugang zu Schutz und Beratung festgestellt.

Evidenzbasierte Datengrundlage

Tanriverdi betont, dass eine evidenzbasierte Datengrundlage zur vollständigen Erfassung geschlechtsspezifischer Gewalt und häuslicher Gewalt für die Prävention und Bekämpfung dringend benötigt wird. Die geplante Dunkelfeldstudie “LeSuBiA – Lebenssituation, Sicherheit und Belastung im Alltag” der Bundesregierung für 2025 zur Gewaltbetroffenheit von Frauen und Männern wird ein wichtiger Baustein sein.

Alarmierende Zahlen

Gemäß dem Bundeskriminalamt wurden 2022 jeden Tag über 650 Menschen Opfer häuslicher Gewalt in Deutschland. Insgesamt wurden 240.547 Fälle häuslicher Gewalt registriert, ein Anstieg um 8,5 Prozent im Vergleich zu 2021. 71,1 Prozent der Opfer waren weiblich und 76,3 Prozent der Tatverdächtigen waren männlich. Im Bereich Partnerschaftsgewalt stiegen die Fallzahlen gar um 9,4 Prozent. 80,1 Prozent der Opfer von Partnerschaftsgewalt waren Frauen und 78,3 Prozent der Tatverdächtigen Männer. Rund 60 Prozent der Täter waren aktuelle Partner, während etwa 40 Prozent Ex-Partner waren.

Der Blick auf das Dunkelfeld

Es ist unklar, ob der Anstieg der Zahlen auch eine höhere Meldebereitschaft der Betroffenen widerspiegelt. Dunkelfeldstudien wie “LeSuBiA” sind wichtig, um nicht gemeldete Fälle sichtbar zu machen. Diese geben einen Einblick in die tatsächliche Gewaltbetroffenheit.

Das Deutsche Institut für Menschenrechte

Das Deutsche Institut für Menschenrechte wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beauftragt, die Umsetzung der Istanbul-Konvention in Deutschland unabhängig zu überwachen. Das Institut hat eine Berichterstattungsstelle eingerichtet, um diese Aufgabe ab November 2022 zu erfüllen.

Pressekontakt:
Bettina Hildebrand, Pressesprecherin
Telefon: 030 259 359 – 14 I Mobil: 0160 966 50083
E-Mail: hildebrand@institut-fuer-menschenrechte.de
Twitter: @DIMR_Berlin

Original-Content von: Deutsches Institut für Menschenrechte, übermittelt durch news aktuell

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