Deutsche Umwelthilfe kritisiert EU-Verpackungsverordnung: Mehr Umweltschutz und strengere Mehrwegquoten gefordert

Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert die aktuelle EU-Verpackungsverordnung als unzureichend und wirkungslos, weil zahlreiche Ausnahmen und unverbindliche Vorgaben die Abfallreduktion blockieren. Sie fordert Bundesumweltministerin Steffi Lemke zu sofortigen nationalen Maßnahmen auf, etwa einer Lenkungsabgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Wegwerfgeschirr. Besonders bemängelt die DUH, dass Mehrwegquoten untereinander angerechnet und Einwegverpackungen aus Papier und Pappe kaum reguliert werden, was lediglich zu einer Materialverschiebung führt. Ihr Appell: verbindliche Ziele und kürzere Fristen, um Verpackungsmüll wirklich zu vermeiden.
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Inhaltsübersicht

– 22. April 2024: DUH kritisiert EU-Verpackungsverordnung als wirkungslos gegen Verpackungsmüll wegen Ausnahmen.
– DUH fordert nationale Abgaben auf Einwegplastik und Wegwerfgeschirr zur Abfallvermeidung.
– Verordnung verlagert Abfall auf Pappe und Papier, statt echten Müllrückgang zu erzielen.

DUH kritisiert EU-Verpackungsverordnung als wirkungslos – Forderung nach nationalen Lösungen

Am 22. April 2024 machte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) deutlich, dass die aktuelle Fassung der EU-Verpackungsverordnung aus ihrer Sicht unzureichend ist, um Verpackungsabfälle in Deutschland effektiv zu reduzieren. Die Organisation, die sich für Umwelt- und Verbraucherschutz engagiert, bemängelt vor allem die zahlreichen Ausnahmen und unverbindlichen Vorgaben, die die eigentlichen Ziele der Gesetzgebung unterlaufen. Zwar sind bestimmte Verbote, etwa für dünne Plastikbeutel und Gastronomieverpackungen, sowie Mehrwegvorgaben eingeführt worden. Doch die DUH sieht diese Maßnahmen in ihrer Wirkung weitgehend begrenzt.

Besonders kritisch bewertet sie die Möglichkeit der Mehrwegquotenverrechnung: Große Konzerne wie Lidl können sich das Mehrwegangebot anderer Unternehmen anrechnen lassen, statt selbst in nachhaltigere Alternativen zu investieren. Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, spricht von Unzulänglichkeiten und ruft zu nationalen, wirksamen Lösungen auf. Die Organisation fordert unter anderem eine Lenkungsabgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Wegwerfgeschirr, um ein deutliches Signal zur Abfallvermeidung zu setzen.

Ein weiteres Problem sieht die DUH in der sogenannten Kunststoffzentrierung der EU-Verordnung. Einwegverpackungen aus Pappe und Papier bleiben weitgehend unberührt, was laut DUH zu einer Materialverschiebung statt echter Abfallreduktion führt. Positiv hervorgehoben wird die Einführung eines verbindlichen Abfallvermeidungsziels sowie Maßnahmen zur Förderung von Recyclingfähigkeit und Rezyklateinsatz. Allerdings kritisiert die DUH die langwierigen Fristen für deren Umsetzung als nicht ambitioniert genug, speziell angesichts der Dringlichkeit der Abfallreduktion und der Unterstützung von Recyclingunternehmen.

Mit ihrem klaren Appell fordert die DUH die deutsche Regierung auf, über die EU-Vorgaben hinauszugehen und auf nationaler Ebene konsequente Maßnahmen zu ergreifen. Das Beispiel der kommunalen Verpackungssteuer in Tübingen zeigt bereits, wie lokal wirksame Schritte zur Abfallvermeidung beitragen können.

Wohin steuert die Verpackungswende? Bedeutung und Perspektiven

Die Verpackungswende ist ein zentrales Thema in der deutschen und europäischen Umweltpolitik. Ziel ist es, Verpackungen kreislauffähig zu gestalten und so den Ressourcenverbrauch sowie Abfallmengen deutlich zu reduzieren. Die Verordnung zur Steuerung und Regulierung von Verpackungen in Deutschland greift dazu umfassend auf gesetzliche Maßnahmen zurück, die auch im Rahmen der EU-Richtlinien verankert sind. Dabei steht die gesellschaftliche Relevanz dieser Entwicklung im Fokus: Verbrauchende, Unternehmen und Kommunen sind gleichermaßen gefordert, eine nachhaltige Verpackungskultur mitzugestalten.

Die Herausforderungen sind vielfältig. Zum einen geht es um die technische und ökologische Verbesserung der Materialien – weg von Einwegkunststoffen hin zu recyclingfähigen oder wiederverwendbaren Lösungen. Zum anderen zeigt sich eine Ausweichdynamik durch Materialverschiebung, wenn strengere Regelungen zwar einzelne Verpackungstypen reduzieren, dafür aber andere Materialien zunehmen. Dieses Phänomen erfordert eine ganzheitliche Betrachtung, um unerwünschte Nebeneffekte frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.

Auf nationaler Ebene bieten sich verschiedene Handlungsfelder. Gesetzgeber können Standards und Vorgaben anpassen, um besser zwischen den Materialien und deren Verwertbarkeit zu differenzieren. Kommunen können durch die Optimierung der Sammlung und des Recyclings entscheidend beitragen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, nachhaltige Verpackungskonzepte umzusetzen, die sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen. Für Verbraucher bedeutet die Verpackungswende vor allem eine Bewusstseinsänderung und häufig auch Verhaltensanpassungen bei Einkauf und Entsorgung.

Ein europaweiter Vergleich zeigt, dass unterschiedliche Länder verschiedene Lösungsansätze verfolgen, die auch als Modelle und Impulse für Deutschland gelten können. Von erweiterten Herstellerverantwortungen bis hin zu innovativen Rücknahmesystemen existieren vielfältige Konzepte, die sich im Kontext der Verpackungswende bewähren oder weiterentwickelt werden müssen.

Herausforderungen und Chancen der Verpackungswende im Überblick:

  • Herausforderungen:

    • Vermeidung von Substitutionseffekten durch Materialverschiebung
    • Technische Anpassungen für verbesserte Recyclingfähigkeit
    • Anpassung von Sammel- und Entsorgungsstrukturen auf kommunaler Ebene
    • Akzeptanz und Mitwirkung von Verbrauchern bei der neuen Verpackungskultur
  • Chancen:

    • Beitrag zum Klimaschutz durch reduzierte Ressourcenverwendung
    • Innovationspotenziale im Bereich nachhaltiger Verpackungslösungen
    • Stärkung der Kreislaufwirtschaft und Verringerung von Abfallmengen
    • Gestaltung eines zukunftsfähigen, verantwortungsvollen Konsummodells

Insgesamt steht die Verpackungswende für eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation. Sie beeinflusst Entscheidungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Produktion über die Nutzung bis hin zur Rückführung in den Recyclingkreislauf. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die gesetzlichen Rahmenbedingungen weiterzuentwickeln und die Beteiligten auf allen Ebenen auf diesem Weg mitzunehmen.


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EU-Verpackungsverordnung absehbar wirkungslos: Deutsche Umwelthilfe fordert von Steffi …

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