Deutsche Umwelthilfe enthüllt systematisches Behördenversagen bei Zulassung von Pestiziden

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Deutsche Umwelthilfe enthüllt systematisches Behördenversagen bei Zulassung von Pestiziden

Berlin (ots) – Deutsche und europäische Behörden ignorieren seit Jahren aktuelle Erkenntnisse zu Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei der Bewertung von Pestiziden. Dies geht aus einer Auswertung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hervor. Besonders alarmierend ist der Fall des Herbizids Gardo Gold, das den Wirkstoff S-Metolachlor enthält. Trotz überzeugender Beweise für eine Grundwasserbelastung und potenzielle Krebsrisiken ist das Herbizid in Deutschland weiterhin ohne Sicherheitsprüfung zugelassen.

Behördenversagen bei Zulassung und Genehmigung von Pflanzengiften

Die DUH deckt auf, dass sowohl das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) als auch die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bei der Zulassung und Genehmigung von Pflanzengiften versagen. Das Herbizid Gardo Gold wurde bereits im Jahr 2005 auf Grundlage des veralteten Pflanzenschutzrechts zugelassen und dabei wurden Risikobewertungen für Umwelt und Verbraucher vernachlässigt. Trotz neuer Erkenntnisse zur Kontamination des Grundwassers durch potenziell gesundheitsschädliche Stoffe wurde die Zulassung seitdem sieben Jahre lang ohne jegliche Risikobewertung erneuert.

Behörden erreichen trotz Warnungen keine Handlung

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Das Umweltbundesamt (UBA) hat das BVL bereits vor Jahren auf die bedenkliche Grundwasserverschmutzung durch Abbauprodukte von S-Metolachlor hingewiesen und eine Überprüfung der Zulassungen gefordert. Im Februar 2023 verkündete die EFSA, dass S-Metolachlor aufgrund der Verschmutzung des Grundwassers durch potenziell krebserregende Stoffe äußerst bedenklich ist. Frankreich reagierte prompt und hob sämtliche Zulassungen für Pflanzenschutzmittel mit S-Metolachlor auf, um Verbraucher und das Grund- und Trinkwasser zu schützen. Das BVL hingegen hat noch immer nicht reagiert, und S-Metolachlor-haltige Mittel sind in Deutschland trotz nachweislicher Risiken weiterhin auf dem Markt. Die DUH hat daher beim BVL die Aufhebung dieser Zulassungen beantragt und Klage beim Verwaltungsgericht Braunschweig eingereicht.

DUH kündigt Klage an und fordert aktives Handeln der Politik

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, kritisiert das behördliche Versagen: “Die Zulassung von Pflanzengiften auf Basis fast 20 Jahre alter Standards ohne Sicherheitsprüfungen immer wieder zu verlängern, ist nicht hinnehmbar! Seit Jahren gibt es Hinweise darauf, dass Herbizide wie Gardo Gold die Grundwasserqualität gefährden.” Resch fordert Landwirtschaftsminister Özdemir dazu auf, aktiv zu werden und die Pharmakonzerne beeinflussten Behörden dazu zu bewegen, Pflanzengifte wirksam nach Umwelt- und Gesundheitsschutzkriterien zu prüfen. Andernfalls werde die DUH dies vor Gericht durchsetzen.

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EU-Kommission trägt zur Verschleppung des Umwelt- und Gesundheitsschutzes bei

Auch die EU-Kommission verzögert den notwendigen Umwelt- und Gesundheitsschutz, indem sie den Genehmigungszeitraum für S-Metolachlor trotz eindeutiger Hinweise auf die Gefährlichkeit des Wirkstoffs bis November 2024 verlängert hat. Die DUH hat eine Überprüfung dieser Entscheidung bei der EU-Kommission beantragt.

Ausstieg aus der Abhängigkeit von Pestiziden ist unerlässlich

Annemarie Botzki, Pestizidexpertin bei foodwatch, betont: “Der Aufschub der Überprüfung hochproblematischer Pestizide ist für die Gesundheit unserer Umwelt und Bevölkerung inakzeptabel. Ein entschlossener Ausstieg aus der Abhängigkeit von Pestiziden ist unerlässlich. Chemischer Pflanzenschutz darf nicht die erste Wahl sein, sondern muss die letzte sein.”

Weitere Klagen und Beiladung zu Gerichtsverfahren geplant

Die DUH hat neben der Klage gegen Gardo Gold weitere Rechtsverfahren gegen die Herbizide Roundup Powerflex, Tactic und Elipris eingeleitet. Zudem wurde die Beiladung zu einem Gerichtsverfahren zum Insektizid Sherpa Duo beantragt. Weitere Klagen werden angekündigt, sollten dem Antrag der DUH auf Aufhebung oder Verweigerung von Zulassungen nicht gefolgt werden.

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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) setzt sich seit Jahren für Umwelt- und Verbraucherschutz ein. Gemeinsam mit foodwatch kämpft sie gegen das systematische Behördenversagen bei der Zulassung von Pestiziden.

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH
0171 3649170, resch@duh.de
Dr. Caroline Douhaire, Rechtsanwältin Geulen & Klinger
030 8847280, douhaire@geulen.com
Annemarie Botzki, Pestizidexpertin bei foodwatch
presse@foodwatch.de

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Pressemeldung:Deutsche Umwelthilfe enthüllt systematisches Behördenversagen bei Zulassung von Pestiziden

7 Antworten

  1. Also ich finde, dass Pestizide total überbewertet sind. Man kann ja nicht immer nur auf die Umwelt schauen, oder?

  2. Na ja, wenn die Behörden bei Pestiziden versagen, sollten wir sie einfach abschaffen, oder? #AlternativeFakten

    1. Ach ja, weil die Lösung für ein Problem immer darin besteht, es einfach abzuschaffen, oder? Wie wäre es stattdessen damit, die Behörden zu stärken und für bessere Kontrollen zu sorgen? Aber klar, #AlternativeFakten sind immer einfacher zu akzeptieren, nicht wahr?

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