Bremen (VBR). Am Vorabend des internationalen Tags gegen Lärm, der jährlich am 24. April begangen wird, kündigten führende Akteure der Bauindustrie und Baugewerkschaften in Deutschland wichtige Initiativen an, um das drängende Problem der Lärmschwerhörigkeit in der Baubranche anzugehen. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB), der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) haben ihre Kräfte gebündelt, um auf die zunehmende Gefahr, die Lärmbelastung am Bau für die Gesundheit der Arbeiter darstellt, aufmerksam zu machen und Gegenmaßnahmen zu verstärken.
Lärmschwerhörigkeit bleibt in der Bauwirtschaft und den angrenzenden Dienstleistungssektoren die am häufigsten gemeldete Berufskrankheit. Die vorläufigen Zahlen für das Jahr 2023 zeigen einen deutlichen Anstieg der Verdachtsfälle auf berufsbedingte Lärmschwerhörigkeit, von 4.010 im Jahr 2022 auf 4.581. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen zu verstärken und das Bewusstsein für das Thema zu schärfen.
Lärm am Arbeitsplatz ist nicht nur ein Problem der Bauindustrie, sondern betrifft auch das Privatleben der Beschäftigten, wie Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des ZDB, betont: „Die Auswirkung von Lärm wird von vielen unterschätzt – doch die Fakten beweisen das Gegenteil. Deshalb wollen wir alle Beteiligten in der Baubranche für das Thema sensibilisieren. Ein konsequenter Lärmschutz ist wichtig, weil jede Tätigkeit in einer lauten Arbeitsumgebung das Gehör schädigt, und zwar unumkehrbar.”
Die beteiligten Organisationen setzen auf eine Kombination aus Aufklärung und technischen sowie organisatorischen Maßnahmen, um Lärmbelastungen zu reduzieren. Von modernen Schallschutztechnologien bis hin zu elektrisch betriebenen Baumaschinen, die weniger Lärm und Emissionen verursachen, streben die Unternehmen nach Innovationen in der Lärmbekämpfung. “Die Sicherheit und Gesundheit unserer Beschäftigten sind ein Muss”, ergänzt Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des HDB.
Neben technischen Lösungen betonen die Verbände die Bedeutung von individuellem Lärmschutz, wie persönliche Schutzausrüstung, die ab bestimmten Lärmbelastungen zur Pflicht wird. Die BG BAU unterstützt Unternehmen bei der Anschaffung von gesundheitsfördernden Arbeitsmitteln durch finanzielle Zuschüsse und fördert somit aktiv die Prävention von Lärmschwerhörigkeit.
Das gemeinsame Engagement dieser Organisationen markiert einen wichtigen Schritt hin zu einem gesünderen Arbeitsumfeld in der Bauindustrie. Es zeigt, dass nur durch das Zusammenwirken von Gewerkschaften, Arbeitgebern und Präventionsexperten langfristige Verbesserungen im Gesundheitsschutz der Beschäftigten erzielt werden können. In einer Branche, die naturgemäß von Lärm begleitet wird, ist das Bewusstsein für und der Schutz vor diesem Risikofaktor entscheidend, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Arbeitskräfte langfristig zu sichern.
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Erst laut, dann taub! Gemeinsam gegen Lärm am Bau
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