Arzneimittelsicherheit in Gefahr: Zahl der gemeldeten Nebenwirkungen steigt – Apotheken fordern strengere Qualitätskontrollen

Die Apotheken in Deutschland meldeten 2023 insgesamt 8.320 Arzneimittel-Nebenwirkungen – über 1.100 Fälle mehr als im Vorjahr – und dokumentierten auch einen Anstieg der Medikationsfehlermeldungen von 153 auf 247 sowie eine Zunahme der Verdachtsfälle auf Missbrauch von 27 auf 35. Insgesamt beteiligten sich 4.385 Apotheken an den Meldungen, 336 mehr als noch 2022. Prof. Dr. Martin Schulz von der Arzneimittelkommission hebt die zentrale Rolle der Apotheken für die Patientensicherheit hervor und ermuntert Patient:innen, auftretende Probleme direkt in ihrer Apotheke zu melden.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– 8.320 gemeldete Qualitätsmängel und Nebenwirkungen 2023, +1.100 Meldungen gegenüber 2022.
– Meldende Apotheken erhöhten sich um 336 auf insgesamt 4.385 im Jahr 2023.
– Medikationsfehlermeldungen stiegen von 153 auf 247, Anteil an Gesamtmeldungen 9,4 %.

Deutlicher Anstieg von Qualitätsmängeln und Nebenwirkungen bei Arzneimitteln

Die Meldungen zu Qualitätsmängeln und Nebenwirkungen bei Arzneimitteln sind im Jahr 2023 deutlich gestiegen. Die Zahl der gemeldeten Fälle auf 8.320 im Jahr 2023 angestiegen ist. Dies bedeutet eine auffallende Steigerung um mehr als 1.100 Meldungen im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der Apotheken, die ihre Beobachtungen meldeten, erhöhte sich deutlich: Die Zahl der Apotheken, die ihre Beobachtungen meldeten, erhöhte sich um 336, was die Gesamtzahl auf 4.385 unterschiedliche Apotheken bringt.

Besonders auffällig ist der Anstieg der Medikationsfehlermeldungen: von 153 Meldungen im Jahr 2022 stiegen diese auf 247 im Jahr 2023, was einen Anteil von 9,4 Prozent an der Gesamtzahl der Meldungen ausmacht. Gleichzeitig nahmen auch die Verdachtsmeldungen bezüglich des Missbrauchs von Arzneimitteln zu, von 27 Meldungen im Jahr 2022 auf 35 im Jahr 2023.

In diesem Kontext unterstreicht Prof. Dr. Martin Schulz, der Vorsitzende der AMK, die zentrale Rolle der Apotheken: "Die Apotheken leisteten wieder einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhöhung der Arzneimittelsicherheit und damit für die Patientensicherheit. Ich danke den Apothekenteams dafür." Zugleich appelliert er eindringlich an die Bevölkerung: "Jede einzelne Meldung aus einer Apotheke an die AMK ist wichtig und dient der Arzneimitteltherapiesicherheit aller Bundesbürger. Deshalb möchte ich Patientinnen und Patienten dazu ermuntern, auftretende Probleme mit einem Arzneimittel – egal welcher Art – in ihrer Apotheke anzusprechen."

Die Steigerung der Meldungen und die engagierte Beteiligung der Apotheken macht die Bedeutung dieser Meldesysteme und ihrer konsequenten Nutzung für die öffentliche Gesundheit besonders deutlich. Für weiterführende Informationen verweist die AMK auf ihre Website www.abda.de .

Arzneimittelsicherheit im Wandel: Herausforderungen, Ursachen und Ausblick

Das gestiegene Meldeaufkommen bei Arzneimitteln spiegelt wesentliche Veränderungen im Gesundheitswesen wider und beeinflusst unmittelbar die Patientensicherheit sowie das Vertrauen in Medikamente. Mehr Meldungen sind dabei kein reines Warnsignal für eine Verschlechterung der Arzneimittelsicherheit, sondern resultieren aus mehreren Faktoren, die den gesamten Gesundheitssektor prägen.

Zu den wesentlichen Ursachen zählt ein gestiegenes Bewusstsein für Nebenwirkungen und Fehler, das durch breite Informationsangebote und verstärkte Berichterstattung gefördert wird. Gleichzeitig verändern sich die Lieferketten, was zu Unsicherheiten bei Verfügbarkeit und Qualität führen kann. Die Nachwirkungen der Pandemie haben außerdem die Strukturen belastet, während ein vermehrter Personalmangel und ein zunehmender Qualitätsdruck bei Herstellern zusätzliche Herausforderungen schaffen.

Wie sicher sind Medikamente in Deutschland?

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wie sicher sind Medikamente heute noch? Die steigenden Meldungen zeigen, dass Überwachung und Kontrolle wirksam sind, weil Risiken frühzeitig erkannt werden. Dennoch signalisiert die Entwicklung, dass die Arzneimittelsicherheit ein dynamisches Feld bleibt, in dem stetige Anpassungen erforderlich sind. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern bestehen ähnliche Trends, wobei die deutsche Gesundheitslandschaft von einem vergleichsweise hohen Melde- und Kontrollstandard geprägt ist.

Was bedeutet der Anstieg für Patientinnen und Patienten?

Ein Anstieg der Meldungen wirkt sich direkt auf die Versorgung aus, indem potenzielle Risiken besser erfasst und minimiert werden können. Für Patientinnen und Patienten bedeutet dies, dass das Vertrauen in Arzneimittel durch transparente und systematische Sicherheitsmaßnahmen gestärkt wird – auch wenn die wachsende Anzahl an Meldungen zunächst besorgniserregend wirkt.

Der Wandel stellt das gesamte System vor neue Anforderungen, bei denen insbesondere die Rolle der Apotheken an Bedeutung gewinnt. Sie sind zentrale Schnittstellen, um die Sammlung von Informationen zu verbessern und Patientinnen und Patienten kompetent zu beraten.

Zukunftsweisend sind vor allem folgende Handlungsfelder:

  • Ausbau der Digitalisierung für schnelleren Informationsfluss und effektivere Überwachung
  • Verbesserung der Patienteninformation zur Selbstfürsorge und Prävention
  • Stärkung der unabhängigen Kontrolle entlang der gesamten Lieferkette

Diese Entwicklungen sind entscheidend, um die Arzneimittelsicherheit weiter zu erhöhen und den gestiegenen Anforderungen im Gesundheitswesen gerecht zu werden.


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AMK bearbeitete im Jahr 2023 mehr als 8.300 Meldungen

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