Klimaschutzprogramm 2030 in Schleswig-Holstein: Wohnungswirtschaft fordert Balance zwischen Energiewende und bezahlbarem Wohnen

Schleswig-Holstein hat sein Klimaschutzprogramm 2030 vorgestellt, das in acht Sektoren wie Gebäude, Verkehr und Energie konkrete Maßnahmen zur Emissionsreduktion und Klimaneutralität vorsieht. Die Wohnungswirtschaft unterstützt die Ziele, mahnt aber an, dass ohne ausreichende staatliche Förderung Eigentümer, Vermieter und Mieter finanziell überfordert würden und die Wohnkosten steigen. Um Klimaschutz und bezahlbares Wohnen zu vereinen, fordern die Verbände flexible Vorgaben, regelmäßige Erfolgskontrollen und eine pragmatische Umsetzung.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

Klimaschutzprogramm 2030 in Schleswig-Holstein: Chancen und Herausforderungen für die Wohnungswirtschaft

Die schleswig-holsteinische Landesregierung hat den Entwurf des Klimaschutzprogramms 2030 vorgestellt, das konkrete Maßnahmen in acht wichtigen Sektoren wie Gebäude, Verkehr und Energiewirtschaft umfasst. Ziel ist es, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und damit den Weg zur Klimaneutralität zu ebnen. Dabei zeigt sich die Wohnungswirtschaft des Landes als wichtige Partnerin: Die Wohnungswirtschaft in Schleswig-Holstein unterstützt die Klimaschutzziele des Landes und setzt sich gleichzeitig dafür ein, bezahlbare Mieten zu gewährleisten.

Die Verbände unterstreichen die enge Verbindung zwischen Klimaschutz, sozialer Ausgewogenheit und wirtschaftlichem Wachstum. Zugleich weisen sie darauf hin, dass die Umsetzung solcher Maßnahmen auf staatliche Förderung angewiesen ist, um die finanzielle Belastung vor allem für Eigenheimbesitzer, Vermieter und Mieter zu begrenzen. Die Energiewende im Gebäudesektor stellt sowohl Eigenheimbesitzer, Vermieter als auch Mieter vor enorme Herausforderungen, die nur mit angemessener staatlicher Unterstützung bewältigt werden können. Diese Sichtweise spiegelt auch die Befürchtung wider, dass Klimaschutzmaßnahmen die Menschen finanziell überfordern könnten: Die Erfahrungen mit den ersten Entwürfen des sogenannten Heizungsgesetzes der Bundesregierung im vergangenen Jahr haben gezeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung hohe Kosten nicht akzeptieren wird.

Vor diesem Hintergrund fordern die Verbände eine Klimaschutzpolitik, die den Menschen nicht zusätzlich finanziell belastet. Gleichzeitig sollten hohe Anforderungen im Klimaschutz nicht dazu führen, dass private Vermieter, Eigenheimbesitzer oder Wohnungsunternehmen daran gehindert werden, bezahlbaren Wohnraum anzubieten oder neue Wohnungen zu errichten. Kritisch sehen sie zudem eine zu starke staatliche Reglementierung: Zu detaillierte Vorgaben könnten einen hohen bürokratischen Aufwand verursachen und den technologischen Fortschritt blockieren. Stattdessen ist es für sie entscheidend, die tatsächliche Emissionsminderung verschiedener technischer Lösungen regelmäßig zu überprüfen und den Eigentümern so die Wahl zu lassen, wie sie die vorgegebenen Klimaschutzziele erreichen wollen.

Insgesamt unterstützt die Wohnungswirtschaft Schleswig-Holsteins klar das Ziel, schädliche Emissionen auf Netto-Null zu reduzieren. Dabei gibt es bereits zahlreiche wissenschaftliche Studien, die erfolgreiche Wege für die Energiewende aufzeigen. Nun geht es darum, diese Erkenntnisse praxistauglich umzusetzen: Die Devise "Follow the science" gilt auch hier.

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt 435 Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Rund 1,5 Millionen Menschen leben in den von ihnen verwalteten 742.000 Wohnungen, deren durchschnittliche Nettokaltmiete bei 6,41 Euro pro Quadratmeter liegt. Als Verband von Vermietern mit klaren Werten bringt der VNW seine Position in die Diskussionen um das Klimaschutzprogramm ein.

Klimaschutz und soziale Realität: Vielschichtige Herausforderungen in Schleswig-Holstein

Die Energiewende im Gebäudesektor steht für einen komplexen Balanceakt zwischen ambitioniertem Klimaschutz und der Sicherung bezahlbaren Wohnraums. Besonders in Schleswig-Holstein zeigt sich, wie eng diese Ziele miteinander verknüpft sind und zugleich in Konflikt geraten können. Die Sanierung von Wohngebäuden, die Nutzung moderner Technik und die Verringerung von CO₂-Emissionen sind zentrale Bestandteile der Klimaschutzmaßnahmen. Gleichzeitig werfen sie Fragen zur Leistbarkeit für Mieter und Eigentümer auf, was vor allem Menschen mit geringem Einkommen trifft.

Gerade der Gebäudesektor ist ein Schwerpunkt für die Energiewende, weil dort ein großer Anteil des Endenergieverbrauchs entfällt. Hier prallen jedoch interessen- und finanzpolitische Herausforderungen aufeinander: Ökologisch notwendige Modernisierungen führen oft zu höheren Wohnkosten, was eine soziale Schieflage verschärfen kann. Die Herausforderung besteht darin, diese wirtschaftlichen Belastungen sozial ausgewogen zu verteilen – durch Förderprogramme, Anreize für sozialverträgliche Sanierungen und innovative Finanzierungsmodelle. Zudem erschwert Bürokratie mit langwierigen Genehmigungsverfahren eine schnelle Umsetzung klimaschonender Maßnahmen.

Balance zwischen Klimaschutz und sozialem Wohnungsbau

In Schleswig-Holstein muss besonders darauf geachtet werden, dass der Ausbau klimafreundlicher Gebäude nicht zu einem Rückgang bezahlbarer Wohnungen führt. Sozialer Wohnungsbau kann hierbei als Gegengewicht dienen, um Mieterinnen und Mieter vor stark steigenden Kosten zu schützen. Daher ist eine enge Verzahnung zwischen Klimapolitik und Wohnungsbaupolitik notwendig, um zu verhindern, dass Klimaschutzmaßnahmen unbeabsichtigt soziale Härten verursachen.

Innovative Lösungen und bundesweite Vergleiche

Regelmäßige Erfolgskontrollen bei den Klimaschutzprojekten können helfen, neue Ansätze und Techniken zu identifizieren und auszubauen. Dabei ist ein Austausch mit anderen Bundesländern, die ähnliche Herausforderungen bewältigen, von großem Wert. So zeigen sich bundesweit folgende Tendenzen und Lösungsansätze:

  • Förderung technischer Innovationen wie intelligenten Heizungssystemen und nachhaltigen Baustoffen
  • Integration von sozialverträglichen Sanierungskonzepten zur Vermeidung von Mieterhöhungen
  • Abbau bürokratischer Hürden durch vereinfachte Antragsverfahren
  • Stärkere Beteiligung der kommunalen Ebene bei der Umsetzung sozialer und klimatischer Ziele

In diesem Spannungsfeld zwischen Umwelt- und Sozialpolitik kommt es zunehmend auf pragmatische und flexiblere Lösungen an. Nur so können die ambitionierten Klimaziele erreicht werden, ohne dass dabei die sozialen Belange der Bevölkerung vernachlässigt werden. Schleswig-Holstein steht hier exemplarisch für die Herausforderungen und Chancen einer sozialverträglichen Energiewende im Gebäudesektor.

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Wohnungswirtschaft zum Entwurf des Klimaschutzprogramms 2030

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8 Antworten

  1. Die Herausforderungen sind groß, aber wir müssen den Klimawandel stoppen. Wissenschaft hat gute Lösungen, die wir nutzen können.

  2. Technischer Fortschritt ist wichtig. Aber die Regierung darf nicht zu viele Regeln machen, sonst klappt das nicht.

  3. Ich finde, die Verbindung von Klimaschutz und bezahlbarem Wohnen ist wichtig. Hoffentlich bleibt es bezahlbar.

  4. Die Maßnahmen im Klimaschutzprogramm klingen gut, aber ich hoffe, es gibt genug Unterstützung für Menschen mit geringem Einkommen.

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