Transparenzgesetz und Krankenhausreform: Wie mehr Offenheit die Behandlungsqualität in deutschen Kliniken verbessert

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat im Rahmen der Krankenhausreform erste Analysen zur Behandlungsqualität von Kliniken vorgestellt und plant ein zentrales Transparenzverzeichnis, um Patient:innen und Ärzt:innen bessere Entscheidungshilfen zu bieten. AOK-Vorstand Jens Martin Hoyer weist darauf hin, dass viele Qualitätsdaten schon jetzt im Gesundheitsnavigator der AOK und anderen Portalen verfügbar sind und unterstützt die geplante Ausbauoffensive. Er mahnt jedoch, dass der Streit um das Krankenhaustransparenzgesetz die Reform nicht ausbremsen dürfe, und schlägt vor, offene Pflegebudgets für 2020 bis 2023 zügig auszuzahlen, um Kliniken kurzfristig finanziell zu entlasten.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

Krankenhausanalysen und Transparenzoffensive: Aktueller Impuls für die Gesundheitsreform

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat jüngst Analysen zur Ergebnisqualität von Krankenhäusern vorgestellt, die teilweise auf der Abrechnung von AOK-Versicherten beruhen. Diese Auswertungen schaffen eine wichtige Grundlage für die laufende Krankenhausreform, die eine verbesserte Versorgung für Patientinnen und Patienten in ganz Deutschland zum Ziel hat.

Jens Martin Hoyer betont in diesem Zusammenhang: "Es ist bereits seit Jahren eine klare Botschaft an unsere Versicherten: Vor einer geplanten Operation lohnt es sich, die Krankenhäuser in der Umgebung hinsichtlich ihrer Behandlungsergebnisse, ihrer Ausstattung und ihrer Fallzahlen zu vergleichen." Viele dieser entscheidenden Qualitätsinformationen sind bereits im Gesundheitsnavigator der AOK und anderen Vergleichsportalen abrufbar. Dennoch werde jeder Ansatz zur weiteren Verbesserung der Qualitätstransparenz für Patientinnen und Patienten sowie für einweisende Ärztinnen und Ärzte unterstützt. Das von Minister Lauterbach geplante Transparenzverzeichnis wird von ihm als grundsätzlich sinnvoll bewertet.

Gleichzeitig warnt Hoyer vor Verzögerungen: "Es ist jedoch wichtig, dass das aktuelle Tauziehen zwischen Bund und Ländern um das Krankenhaustransparenzgesetz nicht dazu führt, dass die eigentliche Reform verzögert wird." Die Gesundheitsreform verfolgt das Ziel, allen Patientinnen und Patienten eine bestmögliche Behandlungsqualität zu garantieren. Hier setzt auch das geplante System der Leistungsgruppen an, das laut Hoyer zusammen mit qualitativen Vorgaben für die Leistungserbringung und einer fallunabhängigen Vorhaltefinanzierung einen echten Fortschritt bewirken und eine qualitätsorientierte Konzentration bestimmter Behandlungen in geeigneten Kliniken gewährleisten kann.

Neben der Diskussion um Inhalte der Reform äußert Hoyer auch Kritik an finanziellen Forderungen einiger Krankenhäuser: "Im Gegensatz dazu ist Vorsicht geboten bei den Forderungen der Kliniken nach zusätzlichen finanziellen Mitteln. Eine rückwirkende Anhebung der Landesbasisfallwerte für 2022 und 2023, wie von den Ländern gefordert, würde die Beitragszahler übermäßig belasten." Aufgrund der ohnehin stark steigenden Kosten im stationären Bereich sei dies nicht tragbar.

Als Lösung für kurzfristig notwendige Verbesserungen schlägt Hoyer vor: "Eine mögliche Lösung zur schnellen Verbesserung der Liquidität der Krankenhäuser könnte eine beschleunigte Auszahlung der Pflegebudgets sein. Wenn die gesetzlichen Grundlagen für einen schnellen Ausgleich der noch offenen Pflegebudgets der Jahre 2020 bis 2023 geschaffen werden, kann den Krankenhäusern noch in diesem Jahr eine zusätzliche Liquidität im mittleren einstelligen Milliardenbereich zur Verfügung gestellt werden." Diese Maßnahme könnte unmittelbar zur Stabilisierung der Klinikfinanzen beitragen.

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Hoyer: Tauziehen um Transparenz darf die große Reform nicht gefährden

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7 Antworten

  1. Obwohl ich die Idee der Qualitätsinitiativen unterstütze, bin ich skeptisch gegenüber den geplanten Leistungsgruppen. Die Gefahr besteht, dass kleinere Krankenhäuser benachteiligt werden und Patienten in ländlichen Regionen erschwert Zugang zu spezialisierten Behandlungen erhalten.

    1. Gruber Timo, Ihr Punkt ist berechtigt. Eine qualitätsorientierte Konzentration von Behandlungen muss so gestaltet werden, dass sie keine regionalen Versorgungslücken schafft. Eine sorgfältige Planung und ein differenzierter Ansatz sind hier unerlässlich.

  2. Der Vorschlag zur Beschleunigung der Auszahlung der Pflegebudgets klingt vernünftig, um kurzfristig die Liquidität der Krankenhäuser zu verbessern. Langfristig sollten jedoch nachhaltigere und strukturelle Finanzierungsmodelle entwickelt werden, um die Qualität der Versorgung sicherzustellen.

  3. Es ist erfreulich zu sehen, dass die AOK das geplante Transparenzverzeichnis unterstützt. Allerdings sind die politischen Auseinandersetzungen zwischen Bund und Ländern besorgniserregend, da sie die Umsetzung notwendiger Reformen verzögern können. Hier müssen pragmatische Lösungen gefunden werden.

  4. Die Forderung nach finanzieller Unterstützung der Kliniken darf nicht vernachlässigt werden. Es ist leicht, die Gießkannen-Finanzierung zu kritisieren, aber wir müssen sicherstellen, dass die Krankenhäuser genügend Mittel haben, um qualitativ hochwertige Pflege anzubieten. Eine ausgewogene Finanzierungspolitik ist unerlässlich.

  5. Die Transparenzinitiativen sind grundsätzlich zu begrüßen, da sie die Entscheidung von Patienten und Ärzten für qualitativ hochwertige Behandlungen unterstützen. Allerdings sollten wir vorsichtig sein, dass diese Maßnahmen nicht zu übermäßiger Bürokratie und unnötigen Belastungen für die Kliniken führen.

    1. Wladimir72, ich stimme zu, dass übermäßige Bürokratie vermieden werden sollte. Aber die Transparenz fördert Wettbewerb und Qualität, was letztlich den Patienten zugutekommt. Eine Balance ist nötig, aber die Vorteile der Transparenz sollten nicht unterschätzt werden.

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