Bundesweite Auszahlung der Zweiten Anpassungsbeihilfe für Obst- und Hopfenbau startet
Ab kommendem Montag profitieren über 13.400 Betriebe im Bereich Freilandobst- und Hopfenbau von finanzieller Unterstützung in Höhe von rund 28 Millionen Euro. Diese Leistung markiert den Start der Auszahlung der Zweiten Anpassungsbeihilfe, die Unternehmen helfen soll, die seit dem Frühjahr 2020 mit den Folgen gestörter Lieferketten und gestiegener Energiekosten zu kämpfen haben. Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, hebt die unkomplizierte Vergabe hervor: „Wir machen es für die Landwirtinnen und Landwirte so einfach wie möglich: Sie bekommen das Geld ganz unbürokratisch, keiner muss am Schreibtisch sitzen und einen Antrag ausfüllen. Ab kommender Woche werden unsere zielgenauen Hilfen an über 13.400 Betriebe ausgezahlt, die von gestörten Lieferketten und den gestiegenen Energiekosten besonders hart getroffen sind. Noch in diesem Monat werden rund 28 Millionen Euro auf den Höfen ankommen.“
Diese Anpassungsbeihilfe richtet sich nach den bei der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) hinterlegten Hektarzahlen und erfordert kein gesondertes Antragsverfahren, da die berechtigten Betriebe eindeutig festgelegt sind. Um möglichst vielen Unternehmen Unterstützung zu bieten, ist die Förderung auf 15.000 Euro pro Betrieb begrenzt; insgesamt erhalten 391 Unternehmen den Maximalbetrag. Die Verteilung der Mittel orientiert sich an den jeweiligen Sektoren: Der Bereich Baumobst erhält mit knapp 48,3 Prozent den Löwenanteil von etwa 13,6 Millionen Euro, gefolgt vom Hopfen mit rund 24,3 Prozent und etwa 6,8 Millionen Euro. Beerenobst und maschineller Obstbau werden mit rund 21,2 Prozent beziehungsweise 6,2 Prozent bedacht.
Das zugrundeliegende Hilfspaket stammt aus Mitteln der EU. Von den insgesamt 330 Millionen Euro erhielt Deutschland rund 36 Millionen Euro zur Unterstützung seiner betroffenen Landwirtschaftssektoren. Neben Freilandobst- und Hopfenunternehmen profitieren auch Weinbaubetriebe durch eine temporäre Krisendestillation: Bis zu 10 Millionen Liter Wein können zu Industriealkohol verarbeitet werden. Von den 46 Anträgen, die rund 8 Millionen Liter Rotwein erfassen, wird voraussichtlich ein Umfang von etwa 5,4 Millionen Euro destilliert, wobei die Vergütung bei 0,60 Euro pro Liter plus einer Pauschale von 0,05 Euro pro Liter für Transport- und Destillationskosten liegt. Die Destillation muss bis Ende Januar 2024 abgeschlossen sein.
Schnelle Liquidität für die Landwirtschaft: Warum das Hilfspaket jetzt zählt
Die aktuelle Lage für Betriebe im Obst-, Hopfen- und Weinbau ist geprägt von einer Vielzahl an Herausforderungen, die schnelle und unbürokratische Unterstützungsmaßnahmen notwendig machen. Steigende Energiepreise, gestörte Lieferketten und die Folgen des Klimawandels setzen die Landwirtschaft unter Druck. Diese Probleme sind nicht nur betriebswirtschaftliche Themen – sie betreffen unmittelbar die Versorgungssicherheit in der gesamten Gesellschaft. Ein staatlich gefördertes Hilfspaket kann deshalb entscheidend dazu beitragen, regionale Produktionsstrukturen zu erhalten und die Stabilität in der Lebensmittelversorgung zu sichern.
Hintergründe zur Notlage der Agrarbetriebe
Viele landwirtschaftliche Betriebe spüren die Auswirkungen erhöhter Kosten für Betriebsmittel und Energie unmittelbar. Lange, unterbrochene Lieferketten erschweren die rechtzeitige Beschaffung von wichtigen Rohstoffen und Technik. Hinzu kommen unvorhersehbare Klimafolgen, die Ernteerträge verringern können. In dieser Kombination wächst der Bedarf an schnellen Finanzierungshilfen, denn Verzögerungen oder komplizierte Antragsverfahren könnten Betriebe stark gefährden oder gar zum Aufgeben zwingen.
Bedeutung für Verbraucher und Wirtschaft
Für Verbraucher bedeutet die Notlage der Landwirtschaft potenziell höhere Preise und eine eingeschränkte Auswahl regionaler Produkte. Das drückt nicht nur auf das Haushaltsbudget, sondern stellt auch eine Herausforderung für einen nachhaltigen und umweltgerechten Konsum dar. Die Wirtschaft wiederum ist auf stabile Zulieferungen und eine starke Agrarbranche angewiesen, um Versorgung und Verarbeitung aufrechtzuerhalten. Das Hilfspaket wirkt dem entgegen, indem es Liquidität schnell bereitstellt und so Preissteigerungen und Engpässe abfedert.
Zentrale Argumente für das Hilfspaket auf einen Blick:
- Sofortige finanzielle Entlastung für Betriebe im Obst-, Hopfen- und Weinbau
- Schutz regionaler Produktionsstätten und Erhalt von Arbeitsplätzen
- Beitrag zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit für die Bevölkerung
- Abmilderung möglicher Preissteigerungen durch stabile Produktionsbedingungen
- Unterstützung bei der Bewältigung von Herausforderungen durch lange Lieferketten und Energiekrisen
Die Unterstützung steht dabei im Kontext der europäischen Verpflichtung, Versorgung und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden. Nur durch innovative und zügige Maßnahmen können Agrarbetriebe gestärkt werden, um künftigen Krisen besser zu begegnen. Angesichts der dynamischen Situation wird sich zeigen, wie sich diese kurzfristigen Hilfen in eine längerfristige Strategie für Anpassungsfähigkeit und Klimaschutz in der Landwirtschaft einfügen.
Quelle: BMEL – Pressemitteilungen – Auszahlungsstart des Hilfsprogramms für Freilandobst
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