Bremen (VBR). Auf der diesjährigen Hannover Messe, die am 22. April 2024 stattfand, wurde ein wesentlicher Pfeiler der zukünftigen deutschen Wirtschaft hervorgehoben: Der Transfer von Forschungsergebnissen in anwendbare Technologien und Produkte. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte beim Gipfel für Forschung und Innovation die Notwendigkeit, diesen Prozess zu beschleunigen – insbesondere in Bereichen wie der Künstlichen Intelligenz (KI), die als Schlüsseltechnologie für die kommenden Jahrzehnte gilt.
Deutschland, bekannt für seine starke industrielle Basis und Exportleistung, steht vor der Herausforderung, seine führende Position in der Grundlagenforschung in kommerzielle Erfolge umzumünzen. Der Kanzler unterstrich die Bedeutung des Wissenstransfers für den Erhalt des Wirtschaftsstandortes Deutschland: “Was heute in Deutschland erfunden wird, ist morgen unser Wettbewerbsvorteil”. Die Aussage verdeutlicht, dass nicht nur die Innovation selbst, sondern auch deren zügige Implementierung entscheidend für die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Sicherung von Wohlstand sind.
Trotz der hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung offenbart der Gipfel allerdings auch, dass sowohl die Wirtschaft als auch das akademische Umfeld Deutschlands internationale Wettbewerbsfähigkeit in der KI-Forschung skeptisch sehen. Lediglich ein Viertel der Unternehmen und die Hälfte der Hochschulen beurteilen die Position Deutschlands als stark. Der Gipfel, veranstaltet vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) und der VolkswagenStiftung, setzt daher Impulse für die Entwicklung einer Strategie, die Deutschland und Europa in der KI-Forschung und -Anwendung weiterhin wettbewerbsfähig hält.
Ein kritischer Punkt ist die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft: Eine beim Gipfel präsentierte Befragung zeigt, dass lediglich 56 Prozent der Hochschulen und noch weniger Unternehmen in Kooperationen investieren. Diese Lücke, insbesondere im Mittelstand, verhindert effektiven Wissenstransfer und schwächt Deutschlands Position im internationalen Vergleich.
Der Diskussionsbedarf ist groß, wie die Diskussionen auf dem Gipfel zeigten. So steht die Frage im Raum, ob sich Deutschland auf die Weiterentwicklung bestehender Märkte konzentrieren oder ob es mit der Entwicklung großer Basismodelle in direkte Konkurrenz zu den USA treten soll. Darüber hinaus wird diskutiert, ob eine stärkere internationale Kooperation oder der Ausbau eigener Forschungsverbünde zielführender für die Stärkung der technologischen Souveränität ist.
Das veröffentlichte Diskussionspapier “K³ – Innovationen in Deutschland” beleuchtet die Herausforderungen und zeigt, dass Deutschland und Europa ihre einst führende Rolle in der KI-Forschung an die USA und China verloren haben. Doch gerade die industrielle Anwendung von KI bietet weiterhin enorme Potenziale – wenn es gelingt, die Hindernisse in Form fehlender Kompetenzen und mangelnder Kooperation zu überwinden.
Der jährlich stattfindende Gipfel ist somit mehr als ein Treffpunkt für Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen: Er ist ein Aufruf zum Handeln, eine Initiative, die aufzeigt, wie entscheidend die Zusammenarbeit über Sektorengrenzen hinweg ist, um Deutschlands und Europas Position in der Welt der Forschung und Innovation zu stärken.
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Gipfel für Forschung und Innovation 2024: Bundeskanzler Olaf Scholz fordert mehr …
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