Bremen (VBR). In einem Jahr, das für viele Sektoren wirtschaftliche Turbulenzen mit sich brachte, haben sich die Mitglieder des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen. Trotz einer Phase sinkender Immobilienpreise und einer Dämpfung im Kreditgeschäft konnten die Institute laut vdp-Präsident Gero Bergmann eine positive Bilanz ziehen. Das Jahr 2023 stellte die Branche vor vielfältige Herausforderungen, darunter steigende Baukosten, Inflation und einen Zinsanstieg. Auch politische Unsicherheiten, die insbesondere den Immobiliensektor betrafen, spielten eine Rolle. Doch dank umfangreicher Risikovorsorge und eines soliden Kapitalstocks standen die Banken sicher da.
Ein Bereich, der spezielle Beachtung fand, war der Markt für Büroimmobilien. Trotz verminderter Nachfrage aufgrund von Unsicherheiten und dem Trend zum Homeoffice, hat Gero Bergmann deutlich gemacht, dass der deutsche Büroimmobilienmarkt eine stärkere Resilienz zeigte, als oftmals angenommen wird. Dieser Sektor hat aufgrund seiner zyklischen Natur eine andere Entwicklung als der Wohnimmobiliensektor verzeichnet, wobei Gewerbeimmobilien einen stärkeren Preisrückgang zu verbuchen hatten. Die Erholung des Marktes, so Bergmann, hängt wesentlich von den künftigen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) ab, bei denen eine Zinssenkung in diesem Jahr als kritischer Faktor zur Marktberuhigung gesehen wird.
Die Daten zeigen auch, dass die Finanzierung von Immobilien, insbesondere die von Gewerbeimmobilien, im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen ist. Dies weist auf eine gedämpfte Nachfrage in diesem Sektor hin. Dennoch gibt es Anzeichen für eine beginnende Stabilisierung, die auf eine allmähliche Anpassung an die neuen Gegebenheiten hindeutet. Diese Entwicklung ist bedeutsam, da sie möglicherweise einen Wendepunkt darstellt, der für die kommenden Jahre einen moderaten Optimismus begründet.
Die Refinanzierung durch Pfandbriefe, eine traditionelle Stärke deutscher Finanzinstitute im Immobiliensektor, hat sich ebenfalls als stabil erwiesen. Das Volumen des Pfandbrief-Umlaufs konnte sogar gesteigert werden, was als Indikator für das Vertrauen der Investoren in dieses Finanzierungsinstrument gewertet werden kann. Dabei spielten insbesondere nachhaltige Pfandbriefe eine immer größere Rolle, die 2023 ein Wachstum von 36 % verzeichneten. Angesichts der wachsenden Bedeutung von Nachhaltigkeitskriterien im Finanzsektor ist dies ein wichtiger Trend, der die Attraktivität dieser Anlageklasse weiter steigern könnte.
Der vdp richtet darüber hinaus einen kritischen Blick auf die anhaltende Regulierung des Bankensektors. Die Forderung nach einem Regulierungsmoratorium und einer Überprüfung bestehender Maßnahmen unterstreicht die Sorge um eine übermäßige Belastung der Kreditinstitute, die dadurch in ihrer Kernfunktion, der Finanzierung der Realwirtschaft, eingeschränkt werden könnten. Insbesondere die Sustainable Finance-Regulierung steht dabei im Fokus der Kritik, die laut vdp in ihrer derzeitigen Form zu komplex und umfangreich sei.
Zusammengefasst spiegelt die Entwicklung im Jahr 2023 die Resilienz und Anpassungsfähigkeit der deutschen Pfandbriefbanken wider, die trotz vielfältiger Herausforderungen eine solide Leistung zeigten. Mit vorsichtigem Optimismus blicken die Institute nun auf das Jahr 2024, in dem eine leichte Belebung des Marktes erwartet wird. Die Rolle der Pfandbriefbanken und die Bedeutung von Pfandbriefen als Finanzierungsinstrument bleiben dabei zentral, sowohl für die Stabilität des Bankensystems als auch für die Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung im Immobiliensektor.
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Pfandbriefbanken zeigen sich in schwierigem Marktumfeld resilient
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