– ver.di weitet Streik am 22./23. März 2024 bundesweit auf Postbank-Filialen, Zentrale und Businesscenter aus
– Forderung: 15,5 % Lohnerhöhung oder mindestens 600 Euro plus Kündigungsschutz bis Ende 2028
– Drohung: Urabstimmung und weitere Streikmaßnahmen bei mangelndem Angebot vor nächster Verhandlung am 16. April
Streiks bei Postbank weiten sich am 22. und 23. März 2024 aus
In einer beispiellosen Eskalation der Arbeitskampfmaßnahmen hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) angekündigt, die Streiks bei der Postbank und der Postbank Filialvertrieb AG am kommenden Wochenende, dem 22. und 23. März 2024, deutlich zu verstärken. Betroffen sind nun alle Filialen, das Businesscenter in Berlin, die Zentrale in Bonn sowie die PB Factoring in Bonn. Damit erreicht der Arbeitskampf einen neuen Höhepunkt in den laufenden Tarifverhandlungen, die auf tiefgreifende Unstimmigkeiten zwischen den Gewerkschaftsmitgliedern und der Deutschen Bank, in die die Postbank eingebunden ist, zurückzuführen sind.
ver.di fordert für die etwa 12.000 Postbank-Mitarbeiter und Angestellten in den verbundenen Gesellschaften eine Lohnerhöhung von 15,5 Prozent oder mindestens 600 Euro sowie einen Kündigungsschutz bis zum Ende des Jahres 2028. Demgegenüber steht das Angebot der Deutschen Bank, das eine Erhöhung um 6,4 Prozent ab Juni 2024 mit einem Mindestbetrag von 250 Euro vorsieht, sowie weitere 2,0 Prozent ab Juli 2025 bei einer Vertragslaufzeit von 29 Monaten. Der Kündigungsschutz ist darin lediglich bis Ende 2026 vorgesehen.
Jan Duscheck, ver.di-Verhandlungsführer, äußert sich deutlich zum Angebot der Arbeitgeberseite: „völlig unzureichend“. Er verdeutlicht die Haltung der Gewerkschaft und deren Pläne: „Wir werden die Arbeitskampfmaßnahmen daher sukzessive ausweiten und bereiten auch die Urabstimmung vor.“ Duscheck fordert außerdem eine klare Verbesserung des Angebots bis zum nächsten Verhandlungstermin am 16. April, um eine weitere Eskalation zu verhindern.
Zwischen Lohnforderungen und Branchenwandel: Die Bedeutung der Streiks bei der Postbank
Streiks sind weit mehr als reine Arbeitskampfmaßnahmen – sie markieren oft Wendepunkte in Wirtschaft und Gesellschaft. Die aktuellen Arbeitsnieder-legungen bei der Postbank werfen daher ein Licht auf grundlegende Fragen rund um Arbeitsbedingungen, Wertschätzung und gesellschaftliche Erwartungen an den Finanzsektor. Inmitten eines tiefgreifenden Branchenwandels zeigen sich die Streiks als ein wichtiger Ausdruck des Kampfes für mehr Arbeitssicherheit und angemessene Bezahlung. Dabei spiegeln sie interessanterweise parallele Konflikte in anderen Branchen, in denen traditionelle Arbeitsstrukturen unter Druck geraten.
Die Beschäftigten signalisieren mit ihrem Protest, dass sie mehr sind als reine Dienstleister. Ihre Forderungen verdeutlichen den Wunsch, in einer sich schnell verändernden Arbeitswelt nicht abgehängt zu werden. Für Kunden und Öffentlichkeit steht die Frage im Raum, wie Leistungsfähigkeit und Servicequalität in solchen Zeiten gewährleistet bleiben – denn Arbeitskämpfe im Finanzsektor berühren breite Teile der Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund wird klar, dass die Streiks nicht nur lokale Auswirkungen haben, sondern gesamtgesellschaftliche Diskussionen über Arbeitsbedingungen und Wertschätzung anstoßen.
Was bedeuten die Streiks für Beschäftigte und Kunden?
Für die Beschäftigten stehen in erster Linie existenzielle Anliegen im Vordergrund: mehr Sicherheit im Job, faire Entlohnung und Anerkennung ihrer Leistung. Gerade im Finanzbereich, der von Digitalisierung und Umstrukturierungen geprägt ist, steigen die Anforderungen und der Druck. Streiks werden so zum Mittel, das eigene Profil zu schärfen und die Transformationsprozesse mitzugestalten statt ihnen passiv ausgeliefert zu sein.
Kund:innen erleben hingegen mögliche Einschränkungen und Verzögerungen im Service, was das Verhältnis zwischen Dienstleistenden und Nutzenden vor neue Herausforderungen stellt. Es entsteht ein Spannungsfeld zwischen berechtigten Forderungen der Beschäftigten und legitimen Erwartungen der Kundschaft nach Stabilität und Verlässlichkeit. Dieses Gleichgewicht gilt es in den kommenden Wochen besonders zu beobachten.
Gewerkschaften in der Zeitenwende
Die Rolle der Gewerkschaften ist bei der Gestaltung dieses Spannungsfelds zentral. Sie fungieren als Vermittler zwischen Beschäftigten, Unternehmen und Öffentlichkeit und setzen sich für faire Verhandlungsprozesse und den Erhalt von Arbeitsplätzen ein. Vor dem Hintergrund eines schnellen Wandels in der Finanzbranche müssen sie jedoch auch neue Strategien entwickeln, um den veränderten Bedingungen gerecht zu werden.
Die Organisationen ringen um mehr Einfluss in einer Arbeitswelt, die zunehmend von Flexibilität und Effizienzdruck geprägt ist, ohne dabei die Interessen der Beschäftigten aus den Augen zu verlieren. Somit sind die Gewerkschaften sowohl ein Bollwerk gegen rein marktwirtschaftliche Reduktionen von Arbeitsrechten als auch Akteure, die an der Gestaltung des Wandels aktiv mitwirken.
Für die kommenden Wochen bleibt spannend, wie sich die Streiks und die Verhandlungsprozesse weiterentwickeln. Dabei wird sich zeigen, inwieweit die Forderungen zu konkreten Verbesserungen führen und wie das Verhältnis zwischen Beschäftigten, Unternehmen und Kunden langfristig neu justiert wird. Die Debatten um Arbeitsbedingungen, Bezahlung und Beschäftigungssicherheit im besonderen Umfeld einer Branche im Wandel werden dabei noch eine wichtige Rolle spielen.
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