Prognose 2024: Insolvenzzahlen in Deutschland steigen deutlich – BVR erwartet mehr Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen

Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) erwartet für 2023 einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um 7,8 Prozent auf rund 19 300 Fälle und der Verbraucherinsolvenzen um 6,5 Prozent auf etwa 71 400 Verfahren. Hauptgründe sind das Ende der Corona-Hilfsprogramme und die anhaltende Schwäche der Konjunktur. Nach Auffassung des BVR markiert dieser Anstieg eine Rückkehr zu Normalverhältnissen und schafft zugleich Freiräume für den nötigen Strukturwandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft.
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Inhaltsübersicht

– Unternehmensinsolvenzen sollen 2024 um 7,8 % auf rund 19.300 Fälle steigen, Verbraucherinsolvenzen um 6,5 % auf etwa 71.400 Fälle, bedingt durch die schwache konjunkturelle Lage und das Auslaufen der Corona-Hilfen.
– BVR-Chefvolkswirt Andreas Bley bewertet den Anstieg als Normalisierung nach den Sondereffekten der letzten Jahre: Das Ausscheiden nicht überlebensfähiger Firmen bilege Ressourcen frei, die für Neugründungen und den klimaneutralen Wirtschaftsumbau benötigt würden.
– Dank gestiegener Eigenkapitalquoten der Unternehmen und gesunkener Haushaltsverschuldung im Verhältnis zum Einkommen fällt der Insolvenzzuwachs geringer aus, als es ohne diese Resilienzmaßnahmen der Fall wäre.

Insolvenzen in Deutschland: Steigende Zahlen und ihre Ursachen

Die Insolvenzzahlen in Deutschland werden voraussichtlich weiter steigen, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Die schwache wirtschaftliche Lage und konjunkturelle Entwicklung könnten dazu führen, dass die Unternehmensinsolvenzen um 7,8 Prozent auf etwa 19.300 Fälle und die Verbraucherinsolvenzen um 6,5 Prozent auf rund 71.400 Fälle ansteigen. Dabei wird erstmals seit 2019 der damalige Stand von 18.749 Unternehmensinsolvenzen übertroffen. Bei den Verbraucherinsolvenzen würde die Fallzahl etwa den Stand von 2017 erreichen, als die deutsche Wirtschaft in einer Hochkonjunktur war.

Dr. Andreas Bley, Chefvolkswirt des BVR, betont: „Der Anstieg der Insolvenzzahlen ist als Teil einer Normalisierung nach den Sondereffekten der letzten Jahre zu sehen. Diese Entwicklung ist nicht nur negativ zu bewerten, da durch das Ausscheiden nicht überlebensfähiger Unternehmen Ressourcen freigesetzt werden, die in anderen Bereichen dringend benötigt werden. Insbesondere der angestrebte Wandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft erfordert einen gewissen Grad an Betriebsaufgaben und Neugründungen.“

Die Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen wurde in den vergangenen Jahren stark von staatlichen Hilfsmaßnahmen während der Coronakrise beeinflusst. Bei den Verbraucherinsolvenzen hatten insbesondere die im Jahr 2020 und 2021 verkürzten Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre Auswirkungen auf die Fallzahlen.

Eine Studie des BVR zeigt zudem, dass die Zunahme der Insolvenzen geringer ausfallen würde, wenn Unternehmen und Privathaushalte seit den 2000er Jahren nicht deutliche Anstrengungen zur Steigerung ihrer finanziellen Stabilität unternommen hätten. So ist die Eigenkapitalquote der Unternehmen gestiegen, und Privathaushalte haben ihre Schulden im Verhältnis zum Einkommen reduziert. Der vollständige Konjunkturbericht des BVR ist auf der Website www.bvr.de , im Bereich Publikationen, Volkswirtschaft zugänglich.

Was steigende Insolvenzzahlen für Wirtschaft und Gesellschaft bedeuten

Die steigenden Insolvenzzahlen signalisieren derzeit deutliche Verschiebungen in der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Landschaft Deutschlands. Sie sind nicht nur das Resultat aktueller Herausforderungen, sondern auch das Echo vergangener Krisen und grundlegender volkswirtschaftlicher Veränderungen. Besonders die Nachwirkungen der Corona-Pandemie haben viele Unternehmen und private Haushalte belastet, während der laufende Strukturwandel alte Geschäftsmodelle infrage stellt und neue zwingt, sich anzupassen.

Diese Entwicklung ist komplex und vielschichtig: Einerseits spiegeln steigende Insolvenzzahlen kurzfristige Probleme und Risiken wider, andererseits können sie auch als Ausdruck einer notwendigen Marktsanierung verstanden werden. Ein gewisser Anteil an Insolvenzen ist sogar ein Zeichen für die Anpassungsfähigkeit einer Wirtschaft, die sich von unrentablen Unternehmen trennt und Raum für Innovation schafft.

Hintergrund zu Insolvenzen in Deutschland

Der aktuelle Anstieg der Insolvenzen resultiert aus einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren:

  • Nachholbedarf durch das Ende pandemiebedingter Unterstützungsmaßnahmen
  • Anhaltende wirtschaftliche Belastungen durch Energiepreise und Lieferkettenprobleme
  • Strukturwandel, der alte Branchen trifft und neue Geschäftsmodelle fördert
  • Veränderungen im Konsumverhalten und digitale Transformation

Die Kombination dieser Faktoren führt dazu, dass sich die Insolvenzen nicht als singuläres Problem darstellen, sondern in einen größeren wirtschaftlichen Kontext eingebettet sind, der langfristige Veränderungen und Anpassungen umfasst.

Perspektiven für Verbraucher und Unternehmen

Für private Haushalte und Unternehmen bedeutet die Entwicklung sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Insolvenzen können finanzielle Belastungen und Unsicherheiten mit sich bringen, sie eröffnen jedoch auch die Möglichkeit zur Neuorientierung und Restrukturierung. Auf gesamtwirtschaftlicher Ebene fördert dieser Prozess die Gesundheit des Marktes, da ökonomische Ressourcen durch den Ausscheidungsprozess von weniger tragfähigen Anbietern freigesetzt und neu verteilt werden.

Vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, auf die Folgen der Insolvenzentwicklung vorbereitet zu sein und geeignete politische sowie gesellschaftliche Maßnahmen zu ergreifen, um die negativen Auswirkungen abzufedern und die positiven Impulse für Innovation und Wachstum zu nutzen. Für private Haushalte gilt es, finanzielle Resilienz zu stärken, und Unternehmen müssen sich strategisch auf die veränderten Bedingungen einstellen. Insgesamt fordert die Situation ein gemeinsames Umdenken und aktiv gestalteten Wandel.

Original-Content von: BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, übermittelt durch news aktuell


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BVR rechnet mit weiter steigenden Insolvenzzahlen

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