Bündnis fordert inklusives Gesundheitswesen: Barrierefreiheit und Behindertenrechte im Fokus der Gesundheitspolitik

Das Bündnis für ein inklusives Gesundheitswesen wirft dem Bundesministerium für Gesundheit vor, eine menschenrechtliche Fundierung zu vermissen und zentrale Bereiche wie Aus-, Fort- und Weiterbildung zu vernachlässigen. Mit einem eigenen Aktionsplan fordert es umfassende Barrierefreiheit in allen Gesundheitseinrichtungen – von Zugängen bis zur Kommunikation – und lehnt neue Spezialstationen zugunsten inklusiver Regelversorgung ab. Zudem verlangt das Bündnis gesetzgeberische Sofortmaßnahmen, die bis Ende der Legislaturperiode 2025 umgesetzt sein sollen, und lädt bis zum 12. Januar 2024 zur Einreichung weiterer Vorschläge ein.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

Kritik am Bundesministerium für Gesundheit: Ein Bündnis fordert mehr Inklusion und Barrierefreiheit

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) steht derzeit im Fokus einer kritischen öffentlichen Debatte. Das Bündnis für ein inklusives Gesundheitswesen bemängelt insbesondere, dass dem bisherigen Handlungsfeld des Ministeriums eine menschenrechtliche Fundierung fehle und zentrale Bereiche wie Aus-, Fort- und Weiterbildung ausgeblendet werden. H.-Günter Heiden bringt die Kritik auf den Punkt: „Es fehlt eine menschenrechtliche Fundierung des Ansatzes sowie der wichtige Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung in den vorgegebenen Handlungsfeldern des BMG.“

Als Reaktion auf diese Defizite hat das Bündnis einen eigenen Aktionsplan vorgelegt, der umfassende Barrierefreiheit in Gesundheitseinrichtungen fordert – und zwar nicht nur beim Zugang, sondern auch bei der Information und Kommunikation. Dabei wird besonders hervorgehoben, dass „keine neuen Spezialstationen für behinderte Menschen in Krankenhäusern entstehen sollten. Vielmehr ist der Ausbau von inklusiven Lösungen innerhalb der Regelversorgung notwendig.“

Ein wichtiger Bestandteil des Vorschlags sind die gesetzgeberischen Sofortmaßnahmen, die das Bündnis bis spätestens Ende der Legislaturperiode 2025 umgesetzt wissen will. Darunter fallen etwa die Anpassung des Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetzes sowie neue Regelungen zur Assistenz behinderter Menschen im Krankenhaus. Für weitere Anregungen und Vorschläge hat das Bündnis eine Frist bis zum 12. Januar 2024 gesetzt, die über ein barrierefreies Formblatt eingereicht werden können.

Das Bündnis vereint zahlreiche Organisationen und Initiativen wie Abilitywatch e.V., Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V., ISL e.V., Kellerkinder e.V., LEBENSNERV, LIGA Selbstvertretung, NETZWERK ARTIKEL 3 und Weibernetz e.V. und steht damit als breites gesellschaftliches Bündnis für mehr Teilhabe und Gerechtigkeit im Gesundheitswesen.

Warum Barrierefreiheit im Gesundheitswesen uns alle angeht

Barrierefreiheit im Gesundheitswesen ist längst keine Nischendiskussion mehr, sondern ein zentrales gesellschaftliches und politisches Anliegen. Sie betrifft nicht nur Menschen mit körperlichen Einschränkungen, sondern die gesamte Bevölkerung, denn eine inklusive medizinische Versorgung ermöglicht es, dass jeder Mensch unabhängig von individuellen Voraussetzungen Zugang zu Gesundheit und Pflege findet. In einer alternden Gesellschaft wächst der Anspruch, Gesundheitsleistungen so zu gestalten, dass niemand ausgeschlossen wird. Gleichzeitig steht das Gesundheitssystem vor der Herausforderung, eine breite Vielfalt an Bedürfnissen gerecht zu werden – von der baulichen Zugänglichkeit über verständliche Kommunikation bis hin zu digitaler Teilhabe.

Der gesellschaftliche Diskurs um Barrierefreiheit umfasst weit mehr als technische Anpassungen. Er fordert ein Umdenken in der Gesundheitsversorgung, das auf umfassender Teilhabe und Gleichbehandlung basiert. Politisch steht dieses Thema für den Abbau sozialer Ungleichheiten und die Schaffung eines Systems, das den Rechtsanspruch auf eine angemessene Gesundheitsversorgung für alle Menschen ernst nimmt. Die Debatte ist damit ein Spiegelbild eines sich wandelnden Verständnisses von Gesundheit, das neben reiner Behandlung auch den Aspekt der Selbstbestimmung berücksichtigt.

Internationale Beispiele zeigen, wie eine inklusive Gesundheitsversorgung gelingen kann:

  • In Schweden sind ambulante Pflegedienste darauf ausgelegt, Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen im Alltag umfassend zu unterstützen.
  • Kanada gestaltet Krankenhausaufenthalte barrierefrei mit angepasster Infrastruktur und mehrsprachigen Informationsangeboten.
  • Japan integriert Technik, wie Robotik, um die Mobilität von Patientinnen und Patienten in Kliniken zu verbessern.

Diese Modelle machen deutlich, wie Barrierefreiheit praktisch umgesetzt werden kann – mit technologischen Innovationen, aber auch durch inklusionsorientierte Organisationsstrukturen.

Der anhaltende Veränderungsdruck im Gesundheitssektor wird die Dynamik in Richtung mehr Barrierefreiheit weiter verstärken. Gesellschaftliche Erwartungen, rechtliche Vorgaben und technischer Fortschritt werden gemeinsam den Rahmen dafür setzen, dass Barrierefreiheit künftig noch stärker als Qualitätsmerkmal und Evidenz für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung gilt.

Quelle: Pressemeldung des Bündnisses für ein inklusives Gesundheitswesen

Quelle: Bündnis inklusives Gesundheitswesen legt Aktionsplan vor – Der Paritätische

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4 Antworten

  1. Wow, dieser Aktionsplan für barrierefreie Versorgung ist ein großer Schritt in die richtige Richtung! Endlich wird Inklusion im Gesundheitswesen ernst genommen. Super Sache!

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