Suche
Close this search box.

GVSG-Entwurf: AOK kritisiert Belastung der GKV-Beitragszahler

Pressemeldung:GVSG-Entwurf: AOK kritisiert Belastung der GKV-Beitragszahler
Berlin, 26. März 2024 – Mit scharfer Kritik reagiert die AOK auf den neuen Referentenentwurf zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz. Dr. Carola Reimann, die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, moniert den Mangel an effektiven, sektorenübergreifenden Lösungen für die ambulante Gesundheitsversorgung und warnt vor einer zunehmenden Belastung der Beitragszahlenden. Das Gesetz, so Reimann, verfehle somit wichtige Ziele und vertiefe bestehende Probleme im Gesundheitssystem.

Teilen:

Bremen (VBR). Die jüngsten Entwicklungen im Gesundheitswesen, gekennzeichnet durch den neuen Referentenentwurf für ein Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG), lösen in Fachkreisen und darüber hinaus lebhafte Debatten aus. Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, bringt in ihrer ersten Reaktion ihre ernsten Bedenken zum Ausdruck und wirft ein kritisches Licht auf die vorgeschlagenen Maßnahmen und deren Auswirkungen auf das Gesundheitssystem.

“Dieses Gesetz ist ein bunter Gemischtwarenladen, es fehlt der rote Faden,” erklärt Dr. Reimann unmissverständlich, ein Kommentar, der die Unzufriedenheit des AOK-Bundesverbandes mit dem aktuellen Gesetzentwurf deutlich macht. Dieser Mangel an Kohärenz und strategischer Ausrichtung ist in den Augen vieler Fachleute symptomatisch für eine tiefer liegende Krise im Gesundheitswesen, in der sektorenübergreifende und regional angepasste Lösungen für die ambulante Gesundheitsversorgung dringend benötigt werden, jedoch im Entwurf kaum Berücksichtigung finden.

Ein weiteres kritisches Thema, das Dr. Reimann anspricht, ist die Verlagerung staatlicher Aufgaben und finanzieller Verantwortlichkeiten auf die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Insbesondere die vorgeschlagene Finanzierung von Medizin-Studienplätzen durch Beitragszahlungen sticht heraus und wirft Fragen bezüglich der Zukunftsfähigkeit und finanziellen Tragbarkeit des Gesundheitssystems auf. “So sollen die Beitragszahlenden künftig auch noch für die Finanzierung von Medizin-Studienplätzen geradestehen,” kritisiert Dr. Reimann diese Entwicklung.

Lesen Sie auch:  Historisches Tarifergebnis: Lufthansa Bodenpersonal erhält bis zu 18% mehr

Eines der brisantesten Vorhaben des Gesetzentwurfs ist die Umgestaltung der hausärztlichen Vergütung. Die Sorge besteht darin, dass trotz der Neuerung die Zugänglichkeit und Qualität der Versorgung durch Hausärztinnen und Hausärzte nicht zwingend verbessert werden. Ferner könnten die vorgesehenen Boni für die Teilnahme an hausarztzentrierter Versorgung die Kosten weiter in die Höhe treiben, ohne dass eine tatsächliche Verbesserung der Versorgung erreicht wird. “Anstatt also die ambulante Versorgung der Menschen strukturell zu verbessern, werden die Einkommen der Ärzteschaft optimiert,” fasst Dr. Reimann zusammen.

Diese Entwicklungen deuten auf eine gefährliche Richtung hin, in der die Wirtschaftlichkeit der Versorgung potenziell kompromittiert wird, während die finanziellen Belastungen für die Beitragszahlenden bereits an ihre Grenzen gestoßen sind. Dies wirft ein helles Licht auf die drängenden Herausforderungen, denen sich das deutsche Gesundheitswesen gegenübersieht, und ruft nach einer umfassenden Überarbeitung der Herangehensweise an die Gesundheitspolitik und -finanzierung.

Die intensiven Diskussionen, die der Referentenentwurf ausgelöst hat, verdeutlichen die Notwendigkeit einer gründlichen Überprüfung und Anpassung der vorgeschlagenen Maßnahmen. Die Rückmeldungen von erfahrenen Fachleuten wie Dr. Carola Reimann bieten eine unerlässliche Perspektive, um das Gesundheitssystem nicht nur finanzierbar, sondern auch zukunftsfähig und gerecht für alle Beteiligten zu gestalten.

Lesen Sie auch:  terre des hommes ruft zum Schutz der Demokratie vor Hass und Rassismus auf!

Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
GVSG: Fatales Muster der Verschiebung von Finanzverantwortung in Richtung GKV setzt …

Original-Content übermittelt durch news aktuell.

Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Teilen:

Das könnte Sie auch interessieren

Digital Fairness Fitness Check: Bessere Durchsetzung statt neue Regeln!

Effektiver Verbraucherschutz: Weniger Regeln, mehr Umsetzung!

Inmitten einer wachsenden digitalen Landschaft betont der kürzlich veröffentlichte Digital Fairness Fitness Check der EU-Kommission die entscheidende Rolle von Verbraucherschutzregeln für das Vertrauen in den Onlinehandel. Der Bericht offenbart jedoch, dass bestehende Maßnahmen gegen manipulative Praktiken wie Dark Patterns und personalisierte Targetings bislang nur unzureichend umgesetzt werden. Alien Mulyk vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) warnt davor, bei zukünftigen EU-Verbraucherschutzvorhaben das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Bevor neue Regelungen entwickelt werden, müsse Europa zunächst bestehende Gesetze effektiv anwenden und die regulatorische Komplexität senken, um das volle Potenzial des Binnenmarktes auszuschöpfen.

Lesen
ver.di-Medien-Info: Reform der Besoldungsstrukturen im Bund - ver.di und DGB äußern ...

ver.di und DGB kritisieren geplante Besoldungsreform des BMI

Die jüngste Reform der Besoldungsstrukturen im Bund ist ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Sowohl die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) als auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) weisen die aktuellen Pläne des Bundesinnenministeriums entschieden zurück. In einem Gespräch mit dem Ministerium äußerten sie Bedenken, dass der vorliegende Entwurf eines angemessenen Besoldungsgesetzes lediglich eine oberflächliche Anpassung darstellt, die neue Ungerechtigkeiten schafft und verfassungsrechtlich fragwürdig sein könnte. Trotz finanzieller Herausforderungen pochen die Gewerkschaften auf ein transparentes und zukunftsweisendes Konzept. Die Diskussionen um das Vorhaben, das im Mai 2025 in Kraft treten könnte, versprechen spannungsreiche Debatten im kommenden Legislaturprozess.

Lesen