Bremen (VBR). Die Stimmung im Großhandel ist zu Beginn des Jahres 2024 auf einem Tiefpunkt angekommen und hat einen der schlechtesten Werte der letzten 25 Jahre erreicht. Dies geht aus einer aktuellen Unternehmensumfrage des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) hervor, die auf der BGA-Pressekonferenz vorgestellt wurde. Dr. Dirk Jandura, Präsident des BGA, bezeichnete die Situation als alarmierend und kritisierte das wirtschaftspolitische Handeln der Bundesregierung als massive Belastung für die Unternehmen.
Der BGA-Großhandelsindikator deutet auf eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Stimmung hin. Im Vergleich zum Vorjahr hat er um 8,2 Punkte auf 69,4 Punkte nachgegeben. Diese Stimmungseintrübung zeichnete sich bereits seit dem Jahreswechsel 2021/22 ab. Für das Jahr 2023 erwartet Dr. Jandura einen Umsatzrückgang von -3 ¾ Prozent nominal und -4 ¼ Prozent real. Damit fällt das Ergebnis deutlich negativer aus als zunächst angenommen. Für das Jahr 2024 prognostiziert er einen Umsatzrückgang von rund 2 Prozent nominal und rund 1 Prozent real im Vergleich zu 2023. Dies deutet auf eine bevorstehende Rezession hin. Ohne eine politische Kurskorrektur erwartet er für die Gesamtwirtschaft bestenfalls eine Stagnation um +/- 0,1 Prozent.
Die Unternehmensumfrage des BGA zeigt zudem, dass Deutschland im internationalen Vergleich bereits seit geraumer Zeit unattraktiv ist. 55 Prozent der Unternehmen bewerten den Standort Deutschland als schlecht oder sehr schlecht. Besonders beim Thema Bürokratie und Kostenentlastung fordern 90 Prozent der Unternehmen eine Umkehr. Dr. Jandura unterstreicht die Notwendigkeit einer grundlegenden Vereinfachung durch Streichung von Vorschriften, weniger Bürokratie, weniger Formulare und weniger Berichts- und Kontrollpflichten. Er betont auch die Bedeutung einer Unternehmenssteuerreform, die die Belastungen auf internationales Niveau senkt.
Die Unternehmer im Großhandel sind bereit, mehr zu investieren, sehen sich jedoch durch das wirtschaftliche Umfeld ausgebremst. Insbesondere die Verpackungsverordnung und die Vielzahl von Nachweis-, Informations- und Kontrollpflichten binden Ressourcen und erhöhen die Kosten. Dies wird von vielen Unternehmen als Belastung statt als Wettbewerbsvorteil wahrgenommen. Dr. Jandura fordert pragmatische Lösungen, die den Unternehmen und Menschen wirklich helfen, anstatt Parteiideologien und Klimaschutz mit Zwangsmaßnahmen durchzusetzen.
Insgesamt zeigt die Unternehmensumfrage des BGA ein düsteres Bild für den Großhandel. Es bedarf dringend einer politischen Kurskorrektur, um den negativen Trend umzukehren und den Unternehmen eine Perspektive zu geben. Es ist Zeit für weniger Bürokratie, eine Kostenentlastung und eine Unternehmenssteuerreform. Nur so kann der Großhandel sich erholen und zur Stabilität der Gesamtwirtschaft beitragen.
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Stimmung beim Großhandel im Keller
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