Großhandel in Deutschland: BGA-Umfrage zeigt akute Wirtschaftskrise – Bürokratie, Steuern und Rezessionsangst belasten Branche

Die Stimmung im deutschen Großhandel hat mit dem BGA-Großhandelsindikator einen 25-Jahres-Tiefpunkt erreicht und deutet für 2024 auf einen weiteren Umsatzrückgang von rund 2 % hin. 55 % der Unternehmen bewerten den Standort Deutschland aktuell als unattraktiv, 90 % fordern weniger Bürokratie und spürbare Kostenentlastungen. Der BGA warnt vor einer drohenden Rezession und drängt auf eine politische Kurskorrektur mit vereinfachten Vorschriften und einer internationalen Unternehmenssteuerreform, um Stabilität zu sichern.
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Großhandel am Tiefpunkt: Warnruf vor Rezession und Forderung nach Kurskorrektur

Die wirtschaftliche Stimmung im Großhandel hat zu Beginn des Jahres 2024 einen historischen Tiefstand erreicht – einen der schlechtesten Werte der letzten 25 Jahre. Der BGA-Großhandelsindikator signalisiert eine weitere Verschlechterung und ist im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 Punkte auf 69,4 Punkte gefallen. Für das Jahr 2023 erwartet Dr. Jandura einen Umsatzrückgang von -3 ¾ Prozent nominal und -4 ¼ Prozent real, während für 2024 ein Umsatzminus von rund 2 Prozent nominal und rund 1 Prozent real im Vergleich zu 2023 prognostiziert wird. Dieses Bild weist auf eine bevorstehende Rezession hin*.

Ohne eine politische Kurskorrektur sieht Dr. Jandura für die Gesamtwirtschaft bestenfalls eine Stagnation um +/- 0,1 Prozent. Die Lage wird durch die Tatsache verschärft, dass 55 Prozent der Unternehmen den Standort Deutschland als schlecht oder sehr schlecht bewerten. Besonders bei Fragen von Bürokratie und Kostenentlastung herrscht großer Handlungsbedarf: 90 Prozent der Unternehmen fordern hier eine Umkehr. Dr. Jandura hebt die dringende Notwendigkeit hervor, die Wirtschaft durch eine grundlegende Vereinfachung zu entlasten – mit weniger Vorschriften, weniger Bürokratie, weniger Formularen sowie eingeschränkten Berichts- und Kontrollpflichten.

Neben diesen strukturellen Erleichterungen verlangt Dr. Jandura auch eine Unternehmenssteuerreform, die die Belastungen auf internationales Niveau senkt. Zwar sind viele Großhandelsunternehmen grundsätzlich bereit, mehr zu investieren, doch das gegenwärtige wirtschaftliche Umfeld bremst diese Ambitionen aus. Besonders die Verpackungsverordnung sowie die Vielzahl von Nachweis-, Informations- und Kontrollpflichten binden Ressourcen und erhöhen die Kosten. Statt als Wettbewerbsvorteil werden diese als Belastungen wahrgenommen.

Die Forderung des BGA richtet sich klar gegen ideologische Zwänge: Es brauche pragmatische Lösungen, die den Unternehmen und Menschen wirklich helfen, anstatt Parteiideologien und Klimaschutz mit Zwangsmaßnahmen durchzusetzen. Angesichts des düsteren Stimmungsbildes in der Unternehmensumfrage plädiert der BGA dringend für eine politische Kurskorrektur. Nur so könne der Großhandel sich erholen, eine Perspektive erhalten und wieder zur Stabilität der Gesamtwirtschaft beitragen.

Zeit für weniger Bürokratie, eine Kostenentlastung und eine Unternehmenssteuerreform.

Wie der Großhandel zum Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland wird

Der Großhandel nimmt eine zentrale Rolle im deutschen Wirtschaftssystem ein und fungiert als wichtiges Bindeglied zwischen Produktion und Handel. Seine Leistungsfähigkeit beeinflusst nicht nur zahlreiche Branchen, sondern auch das Wachstum der gesamten Volkswirtschaft und die Stabilität des Arbeitsmarkts. Wenn der Großhandel ins Stocken gerät, ist das daher mehr als ein einzelwirtschaftliches Problem – es sendet ein deutliches Warnsignal an Politik und Gesellschaft. Die derzeitige Lage im Großhandel zeigt, wie eng die wirtschaftliche Gesundheit dieses Sektors mit dem Wohlstand in Deutschland verbunden ist.

Ein wesentlicher Grund für die aktuelle Krise im Großhandel sind verschiedene strukturelle Herausforderungen. Hierzu zählen unter anderem:

  • Komplexe und zeitaufwändige bürokratische Abläufe, die Prozesse verlangsamen
  • Steigende steuerliche Belastungen, die die Wettbewerbsfähigkeit mindern
  • Globale Lieferkettenprobleme, die die Versorgungssicherheit gefährden

Dieses Bündel an Belastungen macht deutlich, dass einfache kurzfristige Maßnahmen nicht ausreichen, um den Großhandel nachhaltig zu stabilisieren. Stattdessen sind tiefgreifende Reformen notwendig, die sowohl die strukturellen Hindernisse abbauen als auch neue Chancen für Innovation eröffnen.

Strukturelle Herausforderungen und globale Vergleiche

Die Lage im deutschen Großhandel steht nicht isoliert da, sondern spiegelt ähnliche Entwicklungen in internationalen Märkten wider. Länder, die gezielt auf Entbürokratisierung setzen und ihre Steuerlandschaft modernisieren, verzeichnen hier häufig positive Effekte. Beispielsweise führen vereinfachte Verwaltungsprozesse in einigen Staaten zu schnelleren Entscheidungswegen und geringeren Kosten für Unternehmen. Dadurch entsteht Raum für Wachstum und Investitionen, auch im Großhandel. Solche Reformansätze bieten Orientierung, wie Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit auf diesem besonders wichtigen Wirtschaftszweig verbessern kann.

Langfristige Perspektiven und Chancen für Innovation

Neben dem Abbau von Hürden eröffnet die aktuelle Situation im Großhandel auch Chancen für eine zukunftsorientierte Neuausrichtung. Fortschritte bei der Digitalisierung, nachhaltige Logistiklösungen und innovative Geschäftsmodelle können dazu beitragen, den Großhandel krisenfest und wettbewerbsfähig zu machen. Die Herausforderung besteht darin, diese Potenziale konsequent zu fördern und mit gezielten Reformen zu begleiten. Damit bleibt nicht nur der Großhandel als Rückgrat der Wirtschaft stabil, sondern es entsteht auch ein positives Signal für die gesamte Gesellschaft – mit gesicherten Arbeitsplätzen und einem prosperierenden Wirtschaftsstandort.


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Stimmung beim Großhandel im Keller

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