Frauen in Führungspositionen: Warum evangelische Krankenhäuser bei der Gleichstellung in der Gesundheitsbranche Nachholbedarf haben

Am Internationalen Frauentag 2024 wies der Deutsche Evangelische Krankenhausverband (DEKV) darauf hin, dass Frauen zwar 75 % des Pflege- und 47 % des ärztlichen Personals in deutschen Krankenhäusern ausmachen, aber mit nur 17 % in Geschäftsführungs- und 14 % in ärztlichen Leitungspositionen deutlich unterrepräsentiert sind – ein seit 2015 rückläufiger Wert, der sogar unter dem DAX-Durchschnitt liegt. DEKV-Vorsitzender Christoph Radbruch fordert deshalb bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie systematische Talentförderung, um das Potenzial qualifizierter Frauen endlich zu nutzen und die Führungsetagen zu öffnen.
Modernes blau beleuchtetes News-Studio mit runden LED-Podesten und großem Bildschirm mit Schriftzug ‚Verbands‑Monitor eins zu eins‘.
Inhaltsübersicht

* Internationaler Frauentag 2024: Verband kritisiert geringe Frauenvertretung in Führungspositionen im Krankenhaus.
* Frauen stellen 75 % Pflege-, 47 % ärztliches Personal, aber nur 17 % Geschäftsführungspositionen.
* Komplexe Hürden erschweren Frauenkarrieren; Talentförderung und bessere Beruf-Familien-Vereinbarkeit erforderlich.

Frauen in Leitungspositionen der Gesundheitsbranche: Dringender Handlungsbedarf am internationalen Frauentag

Am 8. März 2024, dem internationalen Frauentag, lenkte der Deutsche Evangelische Krankenhausverband (DEKV) den Blick auf ein eklatantes Ungleichgewicht in der Gesundheitsbranche. Trotz eines überwältigend hohen Anteils von Frauen im Gesundheits- und medizinischen Personal bleiben diese in Führungspositionen stark unterrepräsentiert. In deutschen Krankenhäusern stellen Frauen 75 Prozent des Gesundheits- und 47 Prozent des ärztlichen Personals, was ihre zentrale Rolle in der Patientenversorgung deutlich macht. Dennoch sieht die Führungsebene deutlich anders aus: Nur 17 Prozent der Geschäftsführungspositionen in evangelischen Krankenhäusern sind mit Frauen besetzt, ein Anteil, der sogar unter dem Frauenanteil in den Vorständen von DAX-Unternehmen liegt.

Diese Diskrepanz zeigt sich besonders deutlich im Vergleich mit den mittleren Führungsebenen, in denen die Geschlechterverteilung fast ausgeglichen ist. Doch auf den obersten Leitungsebenen dominieren Männer weiterhin. Als einzige Ausnahme fällt die Pflegedirektion ins Auge, wo mit einem Anteil von 53 Prozent Frauen am ehesten in eine führende Rolle gelangen. In anderen Schlüsselpositionen hingegen ist die Vertretung weiblicher Führungskräfte gering: Nur 17 Prozent der Geschäftsführer und 14 Prozent der ärztlichen Leitungen sind Frauen.

Christoph Radbruch, Vorsitzender des DEKV, macht deutlich, dass hier ein großes Potenzial ungenutzt bleibt. Er betont die Notwendigkeit, neben der Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie insbesondere das Erkennen und Fördern von Talenten als zentrale Schritte zur erfolgreichen Integration von Frauen in Führungsrollen zu etablieren. Die gezielte Förderung von Nachwuchskräften und die Schaffung von Aufstiegsmöglichkeiten sind für ihn essenziell, um die Gleichstellung in der Gesundheitsbranche voranzutreiben.

Mit seiner Initiative zum Weltfrauentag unterstreicht der DEKV die Dringlichkeit, die ungleiche Verteilung von Führungschancen nachhaltig zu verändern. Frauen spielen eine unverzichtbare Rolle in der Gesundheitsversorgung, und ihr Anteil in Entscheidungspositionen sollte dieser Bedeutung entsprechen. Die Verantwortung für die Förderung der Geschlechtergerechtigkeit liegt dabei bei allen Trägern im Gesundheitssystem.

Warum weibliche Führung im Gesundheitswesen mehr ist als bloße Symbolik

Die geringe Frauenquote im Top-Management des Gesundheitswesens ist weit mehr als ein Repräsentationsproblem. Sie wirkt sich direkt auf die Qualität von Entscheidungen, die Innovationsfähigkeit und schließlich auf die Versorgungsqualität aus. Trotz des hohen Anteils von Frauen in vielen Gesundheitsberufen bleibt ihr Einfluss in den Führungsetagen vergleichsweise gering – ein strukturelles Hindernis, das die Entwicklung eines vielfältigen und anpassungsfähigen Gesundheitssystems erheblich hemmt. Die Debatte um weibliche Führung muss deshalb über Symbolik hinausgehen und die vielfältigen ökonomischen, gesellschaftlichen und branchenspezifischen Folgen einer unausgewogenen Geschlechterverteilung in Leitungspositionen in den Mittelpunkt stellen.

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen

Diversität in Führungspositionen ist kein Selbstzweck, sondern eine strategische Ressource. Führungsteams, die unterschiedlichste Perspektiven einbeziehen, treffen fundiertere Entscheidungen und fördern Innovationen. Im Gesundheitswesen, das komplexen Herausforderungen unterliegt, kann dies die Patient:innenversorgung entscheidend verbessern. Ungleiche Repräsentation dagegen führt dazu, dass wichtige Erfahrungsräume und Sichtweisen oft ungehört bleiben – mit negativen Folgen für die Leistungsfähigkeit ganzer Organisationen und letztlich für die Gesellschaft. Zudem macht sich ein Mangel an Frauen in Führungsebenen bemerkbar in der wirtschaftlichen Nutzung von Talenten; Potenziale bleiben ungenutzt, was Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum hemmt.

Internationale Entwicklungen und Ausblick

Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Länder und Branchen mit einem höheren Anteil weiblicher Führungskräfte oft von dynamischeren Innovationsprozessen und verbessertem Betriebsklima profitieren. Konkrete Beispiele aus verschiedenen Ländern illustrieren, wie gezielte Maßnahmen wie gezielte Förderprogramme, flexible Arbeitsmodelle und verbindliche Quoten zu mehr Chancengleichheit führen können. Diese Ansätze tragen dazu bei, strukturelle Barrieren abzubauen – von tradierten Rollenbildern bis hin zu institutionellen Strukturen. Nur durch solche Veränderungen wird das Gesundheitssystem zukunftsfähig und gerecht ausgerichtet. Die deutsche Entwicklung steht hier vor der Herausforderung, international bewährte Strategien stärker zu adaptieren und konsequent umzusetzen, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Die Ursachen für die geringe Frauenquote liegen unter anderem in:

  • Rollenbildern und gesellschaftlichen Erwartungen
  • Mangelnden Vorbildern im Management
  • Unzureichender Vereinbarkeit von Karriere und Familie

Gleichzeitig sind Lösungen möglich, darunter:

  • Mentoring-Programme und gezielte Karriereförderung
  • Veränderung von Unternehmenskulturen
  • Flexible Arbeits- und Führungsmodelle

Es geht darum, die Weichen für eine echte Gleichstellung zu stellen, die über reine Symbolpolitik hinauswirkt – und damit die Zukunft des Gesundheitswesens aktiv mitzugestalten.


Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Weltfrauentag: 17 Prozent der evangelischen Krankenhäuser unter weiblicher Leitung

Original-Content übermittelt durch news aktuell.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über den Autor

Die Redaktion von Verbandsbüro besteht aus vielen unterschiedlichen Experten aus der Verbands- und Vereinswelt. Alle Beiträge beruhen auf eigene Erfahrungen. Damit wollen wir Ihnen unsere professionellen Leistungen für Ihre Organisation präsentieren. Wollen Sie mehr zu diesem Thema erfahren? Nehmen Sie doch einfach mit uns Kontakt auf.​

Teilen

Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, teile ihn gerne weiter.