– Bremen, 12. April 2024: Koalition fordert faire Milchbauernvertragsbedingungen an Kanzler
– Verspätete Preisinformationen benachteiligen Bauern, übertragen Schwankungsrisiko und schmälern deren Margen
– Verpflichtende Vollmengenverträge gefordert, Vorbilder Spanien und Frankreich zeigten positive Milcherzeugerpreiswirkung
Breite Koalition fordert faire Milchpreise und neue Marktregeln
Am 12. April 2024 haben sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH), verschiedene Umwelt- und Bauernverbände sowie die Initiative für Faire Preise (INIFAIR) gemeinsam an Bundeskanzler Olaf Scholz gewandt. Mit einem offenen Brief appellieren sie eindringlich für die Durchsetzung fairer Vertragsbedingungen in der Milchwirtschaft. „Wir brauchen dringend eine ambitionierte Verordnung für faire Marktregeln in der Milchwirtschaft“, betont DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.
Hintergrund des gemeinsamen Engagements ist die anhaltende Problematik, dass Milchbäuerinnen und -bauern häufig erst Wochen nach der Lieferung ihrer Milch erfahren, zu welchen Preisen diese tatsächlich abgenommen wird. Dadurch wird das Risiko stark schwankender Verkaufserlöse einseitig auf die Erzeuger abgewälzt, was langfristig zu einer kontinuierlichen Schmälerung ihrer Margen führt. Im gleichen Zeitraum sind die Gewinnspannen von Milchindustrie und Einzelhandel deutlich gestiegen. Müller-Kraenner kritisiert zudem scharf die Haltung des Bauernverbandes: Er wirft ihm vor, „mit der Milchindustrie unter einer Decke zu stecken“, anstatt die Interessen der Landwirte zu vertreten.
Die Koalition fordert daher eine vertragliche Verpflichtung, die die gesamte Milchmenge eines Bauernhofs abdeckt und so eine gerechtere Verteilung der wirtschaftlichen Risiken sicherstellt. Solche Regelungen existieren bereits erfolgreich in anderen europäischen Ländern wie Spanien und Frankreich und haben dort positive Auswirkungen auf die Milcherzeugerpreise bewirkt.
Neue Regeln für Milchpreise: Herausforderungen und Chancen für Landwirte und Verbraucher
Die Einführung neuer Marktregeln für die Milchpreise steht im Zentrum aktueller Diskussionen, weil sie weitreichende Konsequenzen für die Landwirtschaft und die Gesellschaft insgesamt haben kann. Die Milchbranche ist nicht nur ein wirtschaftliches System, sondern auch ein bedeutendes Bindeglied in der Versorgung der Bevölkerung. Faire Lieferketten und mehr Transparenz bei der Preisgestaltung sind entscheidend, damit Landwirte nicht unter dem Druck sinkender Rohstoffpreise leiden und Verbraucher Zugang zu verlässlichen Produkten haben. Fehlende Markttransparenz führt hingegen häufig zu prekären Situationen, in denen viele Betriebe wirtschaftlich gefährdet sind und Verbraucher wenig Orientierungsmöglichkeiten besitzen.
Warum faire Lieferketten entscheidend sind
In der Milchwirtschaft zeigt sich besonders deutlich, wie eng ökonomische, politische und gesellschaftliche Entwicklungen miteinander verknüpft sind. Landwirte müssen sich in einem komplexen Markt behaupten, in dem schwankende Weltmarktpreise und starke Verhandlungsmacht seitens großer Verarbeiter oder Handelspartner einen erheblichen Einfluss auf ihre Erträge haben. Ohne klare und faire Regeln entstehen Ungleichgewichte entlang der Wertschöpfungskette, die nicht nur einzelne Betriebe gefährden, sondern auch die gesamte Branche destabilisieren können. Mehr Transparenz schafft Vertrauen und ermöglicht es, Preisentwicklungen nachvollziehbar zu gestalten – was letztlich der gesamten Gesellschaft zugutekommt.
Was der Wandel in der Milchwirtschaft für Verbraucher bedeutet
Für Verbraucher hat eine Reform der Milchpreissysteme das Potenzial, klare Signale zu senden: etwa im Hinblick auf Qualitätsstandards, Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit. Gerade in Zeiten globaler Herausforderungen ist die Sicherstellung einer nachhaltigen Lebensmittelversorgung ein zentrales Anliegen. Wenn Marktmechanismen transparenter werden und fair gestaltet sind, können Verbraucher besser einschätzen, welche Auswirkungen ihr Einkauf auf die heimische Landwirtschaft hat. Das trägt dazu bei, bewusster einzukaufen und die gesellschaftliche Wertschätzung landwirtschaftlicher Produkte zu stärken.
Neue Regelungen könnten:
- den Druck auf viele landwirtschaftliche Betriebe reduzieren,
- eine stabilere Planung ermöglichen,
- und nachhaltige Produktionsformen fördern.
Politisch steht daher ein intensiver Entscheidungsprozess bevor, in dem es darum geht, die Balance zwischen den Interessen der Erzeuger, Verarbeiter und Verbraucher zu finden. Die Debatte über faire Milchpreise ist zugleich ein wichtiger Baustein in der umfassenderen Diskussion über Ernährungssicherheit und nachhaltige Landwirtschaft in Deutschland.
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Pressezitat: Deutsche Umwelthilfe und Initiative für Faire Preise kritisieren: …
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