Forderung: Faire Milchpreise für Bauern sichern

Pressemeldung:Forderung: Faire Milchpreise für Bauern sichern
In einer beispiellosen Allianz aus Umwelt- und Bauernverbänden, verstärkt durch die Initiative für Faire Preise (INIFAIR), fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) von Bundeskanzler Olaf Scholz entschlossenere Schritte zur Sicherstellung fairer Vertragsbedingungen in der Milchwirtschaft. Die Forderung kommt inmitten hitziger Debatten um eine neue Agrarorganisationen- und Lieferkettenverordnung, die von überraschender Seite – dem Deutschen Bauernverband – ausgebremst wird. In der Schusslinie: eine Milchindustrie, die Jahresergebnisse auf Kosten der bäuerlichen Existenz maximiert, und ein Verband, dem Verrat an seinen Mitgliedern vorgeworfen wird. Berlin, 12. April 2024 - Ein Schreiben an den Kanzler setzt die Hoffnung auf einen Wandel, der in anderen Ländern bereits Früchte trägt.

Bremen (VBR). Am Morgen des 12. April 2024 hat sich eine breit aufgestellte Koalition bestehend aus der Deutschen Umwelthilfe (DUH), diversen – und Bauernverbänden sowie der Initiative für Faire Preise (INIFAIR), in einem offenen Brief an den Bundeskanzler Olaf Scholz gewandt. Ihr Anliegen: Die Durchsetzung fairer Vertragsbedingungen für Milchbäuerinnen und -bauern innerhalb der Lebensmittellieferkette. Ein bemerkenswerter Vorgang, vor allem vor dem Hintergrund, dass der Deutsche Bauernverband, dem eigentlich die Vertretung der Interessen der Landwirte obliegt, Versuche unternahm, eben solche Verbesserungen in den laufenden Verhandlungen zur „Agrarorganisationen- und Lieferkettenverordnung“ zu blockieren.

Die Problematik, die die DUH und ihre Mitstreiter aufzeigen, ist komplex und wirft ein Schlaglicht auf das rauere Klima, in dem sich Landwirte in Deutschland bewegen müssen. „Wir brauchen dringend eine ambitionierte Verordnung für faire Marktregeln in der Milchwirtschaft“, betont DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner in einer eindringlichen Stellungnahme. Die Milchbäuerinnen und -bauern sehen sich mit dem Problem konfrontiert, dass sie oftmals erst Wochen nach der Lieferung ihrer Milch Preisinformationen von den Molkereien erhalten. Das Risiko schwankender Verkaufserlöse wird somit einseitig auf die Erzeuger abgewälzt, was zu einer kontinuierlichen Schmälerung deren Margen führt, während gleichzeitig die Gewinnspannen von Milchindustrie und Einzelhandel in den vergangenen zehn Jahren signifikant angestiegen sind.

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Diese Situation hat direkte Folgen nicht nur für die Einkommen der Bäuerinnen und Bauern, sondern auch für die Struktur und der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland. Die zunehmende Konzentration des Marktes und das Höfesterben sind sichtbare Zeichen eines tieferliegenden Problems, das nur durch eine umfassende Reform der Marktbedingungen angegangen werden kann. Müller-Kraenner kritisiert in diesem Zusammenhang scharf die Rolle des Bauernverbandes, der es vorzieht, „mit der Milchindustrie unter einer Decke zu stecken“, anstatt sich für die Interessen der Landwirte stark zu machen.

Der Appell an den Bundeskanzler zielt darauf ab, eine Vertragspflicht für die gesamte Milchmenge eines Hofes zu etablieren und damit eine faire und gerechtere Verteilung des wirtschaftlichen Risikos zu gewährleisten. Vorbilder für solche Regelungen finden sich bereits in anderen europäischen Ländern wie Spanien und Frankreich, wo entsprechende Gesetzesänderungen positive Auswirkungen auf die Milcherzeugerpreise hatten.

Was dieser Brief und die darin geäußerten Forderungen zeigen, ist die Notwendigkeit eines grundlegenden Wandels in der Milchwirtschaft. Ein Wandel, der die Aspekte der Tierhaltung und des Umweltschutzes berücksichtigt und stabile Einkommen für die Landwirtinnen und Landwirte ermöglicht. Nur so lässt sich eine nachhaltige und zukunftsfähige realisieren, die eine ausreichende mit hochwertigen Lebensmitteln sicherstellt und dabei die Lebensgrundlagen schützt. Der Ball liegt nun beim Bundeskanzler und den zuständigen Ministerien, die gefordert sind, sich dieser Herausforderung zu stellen und die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

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