Suche
Close this search box.

Europäischer Pilotenverband enthüllt beunruhigende Praktiken beim Wet-Leasing

Europäischer Pilotenverband enthüllt beunruhigende Praktiken beim Wet-Leasing

Europäischer Pilotenverband deckt beunruhigende und arbeitsrechtlich fragwürdige Praktiken bei Wet-Leasing auf

Der European Cockpit Association (ECA) hat eine Untersuchung von Wet-Lease-Flugzeugen durchgeführt und dabei beunruhigende Hinweise auf mögliche Verstöße gegen das Arbeitsrecht entdeckt. Wet-Leasing, auch bekannt als ACMI-Leasing (Aircraft, Crew, Maintenance and Insurance), ist eine gängige Praxis in der Branche, bei der Fluggesellschaften Flugzeuge und die dazugehörigen Besatzungen von anderen Unternehmen leasen. Die ECA hat seit Anfang des Sommers die Aktivitäten von mehr als 100 Wet-Lease-Flugzeugen in Europa gründlich untersucht und dabei Zeugenaussagen, Verträge und Daten von Piloten und Pilotenverbänden gesammelt.

Die Ergebnisse sind alarmierend und weisen auf mögliche Verstöße gegen das Arbeitsrecht hin. Besatzungen werden dabei oft befristet oder sogar als Selbständige angestellt, um flexibel zu bleiben, Arbeitskosten zu senken und die Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen zu vermeiden. Zudem tragen die Besatzungen damit einen Großteil des wirtschaftlichen Risikos. Stefan Herth, Präsident der Vereinigung Cockpit, sagt dazu: “De facto haben wir mit Wet-Leasing nichts anderes als die nächste Form des Sozialdumpings, mit dem sich Unternehmen – zum Teil auch etablierte Unternehmen – ihrer sozialen Verantwortung für die Beschäftigten zu entziehen versuchen.”

Lesen Sie auch:  Brückenbau im Fokus: Verleihung des DBBP 2023

Die Datensammlung der ECA zeigt nun, dass auch bei den aktuellen Wet-Lease-Modellen die Beschäftigung von selbstständigen Besatzungsmitgliedern nicht mit dem Arbeitsrecht vereinbar ist. In der Vergangenheit wurden ähnliche Praktiken bereits von den zuständigen Behörden als Scheinselbständigkeit eingestuft. “Die Arbeitnehmerüberlassung bei Wet-Leasing-Anbietern muss stärker kontrolliert werden, um diesen fragwürdigen Machenschaften ein Ende zu setzen. Wir schließen uns der Forderung der ECA an, dass die nationalen Arbeitsbehörden die Einhaltung des Sozial- und Arbeitsrechts überprüfen müssen. Darüber hinaus ermutigen wir die Europäische Arbeitsbehörde, solche Inspektionen zwischen den Mitgliedstaaten zu koordinieren,” so Herth weiter.

Wet-Leasing ist eine Praxis, die von der ursprünglichen Idee, kurzfristig Ersatz bereit zu stellen, abgewichen ist. Unternehmen nutzen sie oft, um Arbeitskosten zu senken und die Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen zu vermeiden. Der Europäische Pilotenverband fordert nun die Arbeits- und Luftfahrtbehörden auf, die Einhaltung des Sozial- und Arbeitsrechts zu überprüfen und zu helfen, die Arbeitsplätze in den betroffenen Unternehmen abzusichern.

Quelle: Vereinigung Cockpit e.V.

11 Antworten

    1. Quatsch! Panikmache? Wet-Leasing mag Vorteile haben, aber das bedeutet nicht, dass wir die potenziellen Risiken ignorieren sollten. Sei nicht naiv und denk weiter. Sicherheit geht vor, immer!

  1. Ich finde Wet-Leasing total in Ordnung! Mehr Flexibilität für Airlines und günstigere Preise für uns Passagiere.

    1. Wettbewerb und günstigere Preise? Sicher, aber zu welchem Preis? Wet-Leasing führt zu unsicheren Arbeitsbedingungen und minderer Qualität. Unternehmen sollten lieber in ihre eigenen Ressourcen investieren, anstatt die Verantwortung auf andere abzuschieben. Qualität sollte immer vor dem Preis stehen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Teilen:

Das könnte Sie auch interessieren

NGG vertagt Verhandlungen auf November: Statement von BdS-Hauptgeschäftsführer ...

Tarifverhandlungen verschoben: BdS appelliert an NGG

München (ots) – Die jüngsten Tarifverhandlungen der Systemgastronomie zwischen dem Bundesverband der Systemgastronomie e. V. (BdS) und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sind abermals ohne Einigung zu Ende gegangen. Trotz eines verbesserten Angebots auf Seiten der Arbeitgeber blieben die Gespräche ergebnislos, was zu einer Verschiebung des bereits angesetzten Folgetermins von September auf November führte. Angesichts dieser Entwicklung fordert der BdS die Gewerkschaft mit Nachdruck auf, ihrer Rolle als verantwortungsbewusster Sozialpartner für über 120.000 Beschäftigte und 3.000 Mitgliedsbetriebe gerecht zu werden, um eine nachhaltige Tarifbindung in der Branche sicherzustellen.

Lesen
314,6 Mio. Euro zusätzlich für Sachsen: Private Krankenversicherung stärkt ...

314,6 Mio. Euro für Sachsen: PKV stärkt Landärzte erheblich

Am 13. September 2024 um 11:49 Uhr veröffentlichte der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) neue Daten, die eindrucksvoll belegen, wie signifikant Einnahmen aus der Behandlung Privatversicherter Arztpraxen in Sachsen, insbesondere in ländlichen Gebieten, unterstützen. Der PKV-Regionalatlas Sachsen zeigt nicht nur detailliert auf, welche zusätzlichen finanziellen Mittel sich durch Privatpatienten ergeben, sondern verdeutlicht auch deren positiven Einfluss auf die medizinische Versorgung, von der schließlich alle Patienten profitieren. So erzielen Arztpraxen in den ländlichen Regionen Sachsens beträchtliche Mehrumsätze, die weit über denen in städtischen Gebieten liegen und die Standortqualität insgesamt stärken. Diese finanzielle Stärkung durch Privatpatienten trägt maßgeblich zur Attraktivität und Nachhaltigkeit medizinischer Einrichtungen in strukturschwachen Regionen bei.

Lesen