Bremen (VBR). In einem aktuellen Kommentar hat der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) seine Besorgnis über die jüngsten Entwicklungen in den Diskussionen des Europäischen Parlaments zur EU-Kleinanlegerstrategie zum Ausdruck gebracht. Unter der Leitung von Präsident Gregor Scheller kritisiert der Verband besonders zwei Vorschläge: Das mögliche Verbot einer provisionsbasierten Bezahlung für Finanzgeschäfte ohne Beratung und die Einführung eines neuen, obligatorischen Preis-Leistungs-Benchmarks für Finanzberatungen, entwickelt von europäischen Finanzbehörden.
Gregor Scheller äußert sich deutlich zu beiden Vorschlägen: „Die Einführung eines Provisionsverbots für das beratungsfreie Geschäft halte ich für einen großen Fehler.“ Er sieht darin eine direkte Bedrohung für die Vielfalt der Finanzdienstleistungen und betont die möglichen negativen Auswirkungen auf Kleinanleger. Ihrerseits wird es schwieriger, Zugang zu den Kapitalmärkten zu finden, was wiederum Vermögensaufbau und Altersvorsorge beeinträchtigen könnte. Die vorgeschlagenen behördlichen Referenzbenchmarks, so Scheller weiter, würden zusätzlich in den Markt eingreifen, das Produktangebot reduzieren und einen Anstieg der Bürokratie bedeuten.
Diese Kritik des GVB, der 1.186 Mitglieder, darunter 184 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 1.002 Unternehmen verschiedenster Branchen vertritt, verleiht den Bedenken zahlreicher mittelständischer Wirtschaftsakteure in Bayern eine Stimme. Der Verband, der rund 50.000 Beschäftigte und 2,9 Millionen Anteilseigner vertritt, sieht in den Vorschlägen eine fundamentale Gefahr für die Dienstleistungsqualität und Zugänglichkeit im Finanzsektor.
Zudem appelliert Gregor Scheller an die europäische Politik, nicht noch mehr Bürokratie zu produzieren und die Selbstbestimmung der Kleinanleger zu unterstützen: „Die Politik sollte den Bürgern mehr vertrauen.“ Seine Kritik bezieht sich auch explizit auf das Versprechen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die Bürokratie reduzieren zu wollen, was aus seiner Sicht durch die aktuellen Vorschläge konterkariert wird.
Die Bedenken des GVB unterstreichen die komplexe Dynamik zwischen regulatorischen Absichten, Marktpraxis und den Bedürfnissen der Kleinanleger. Während regulatorische Initiativen oft mit dem Ziel der Sicherheit und Transparenz im Finanzmarkt einhergehen, weisen Experten wie Scheller auf die praktischen Konsequenzen solcher Maßnahmen hin, die das gegenteilige Ergebnis erzielen könnten. Die Diskussion über die EU-Kleinanlegerstrategie bleibt somit ein kritisches Thema, das die Zukunft des europäischen Finanzsektors entscheidend prägen könnte.
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EU-Kleinanlegerstrategie droht, Banken und Verbraucher mit neuer Bürokratie zu belasten
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